Die Fans von Manchester United zählen bereits die Tage.
Wie Pogba die Top-Klubs in Atem hält
Noch drei Tage, dann schließt das Transferfenster in der Premier League. Ab Donnerstag, 17 Uhr Ortszeit (18 Uhr MESZ), geht nichts mehr. Dann hat das endlose Theater um Paul Pogba endlich ein Ende. Oder auch nicht!
Abgänge sind schließlich weiterhin möglich, theoretisch könnte der französische Weltmeister ManUnited auch erst am 2. September verlassen. Allerdings kann United nur noch bis Donnerstag Ersatz verpflichten, realistisch ist daher eine Entscheidung in den kommenden Tagen.
Ein Abschied von "Old Trafford" ist der ausdrückliche Wunsch Pogbas: Bereits während seinem Sommerurlaub ließ er über seinen umstrittenen Berater Mino Raiola dem Vorstand mitteilen, dass er den Klub verlassen wolle. Nach der Rückkehr ins Training hinterlegte er diesen Wunsch laut der spanischen As nochmals persönlich bei Trainer Ole Gunnar Solskjaer.
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Fehlende Liebe der United-Fans?
Pogbas guter Freund Patrice Evra nennt neben dem sportlichen Misserfolg - United startet künftig nur in der Europa League - auch persönliche Probleme als Grund für den angestrebten Abgang: "Ich weiß nicht, wie die Zukunft von Paul aussieht. Ich weiß nur, dass er bei Juventus wirklich geliebt wurde. Diese Liebe spürt er nicht in Manchester", sagte der frühere United-Star der Mail on Sunday.
Am Wochenende sagte Pogba eine Reise ins walisische Cardiff ab, einen Einsatz gegen den AC Mailand verhinderten offenbar Rückenprobleme.
"Ich habe überhaupt keinen Zweifel daran, dass Paul Pogba bei Manchester United bleiben wird", erklärte Trainer Solskjaer. "Ich habe mit ihm nach dem Training gesprochen und er hat sich nicht gut gefühlt. Es ist keine Verletzung, aber ich wollte nichts riskieren."
Wirklich glauben tut dies rund um Manchester niemand, auch wenn der von einigen englischen Medien ins Spiel gebrachte Streik wohl ebenfalls nicht der Wahrheit entspricht.
Stolzer Preis für Paul Pogba
Pogba drängt mehr denn je auf einen Wechsel zu Real Madrid. Die Königlichen sind auch interessiert und würden den 26-Jährigen gern verpflichten, Pogba gilt als Wunschspieler von Landsmann und Real-Coach Zinedine Zidane.
"Jeder kennt die Bereitschaft von Paul, weiterzuziehen. Wir sind in diesem Prozess, jeder kennt die Gefühle von Paul", sagte Agent Raiola der Times.
Das Problem: Pogba hat einen Preis. Und dieser liegt laut englischer Medien bei stolzen 150 Millionen Pfund (163 Millionen Euro).
Geld, das Real nach dem großen Umbruch im Sommer mit bereits knapp 300 Millionen Euro Transferausgaben derzeit nicht aufbringen kann. Um die Ablöse zahlen zu können, stehen drei Spieler zum Verkauf: Gareth Bale, James Rodriguez und Mariano Diaz. Bei dem Trio deutet sich allerdings kein sofortiger Abgang an, Real müsste also auf anderem Weg die Ablöse für Pogba vorlegen. Insgesamt 60 Millionen Euro sollen Real fehlen, um Pogba bezahlen zu können.
Donny van de Beek als Plan B
Laut Daily Mail soll Real United ein Tauschgeschäft vorgeschlagen haben, 30 Millionen Euro plus James war den Königlichen Pogba wert. Zu wenig für die "Red Devils", der Vorschlag wurde abgeschmettert.
Real selbst hat deshalb bereits einen Plan B in der Tasche: Fällt in den kommenden Tagen keine Entscheidung, dürfte die Bereitschaft Uniteds, Pogba noch zu verkaufen, gen Null tendieren. In diesem Fall soll Donny van de Beek nach Madrid wechseln. Der Shootingstar von Ajax Amsterdam wäre deutlich günstiger als Pogba zu haben, würde aber auch weniger Starpower und Erfahrung mitbringen.
United-Teamkollege Nemanja Matic hofft noch auf einen Verbleib: "Wir werden sehen, was passiert. Er ist ein Spieler von Manchester United und natürlich würden wir glücklich sein, wenn er bleibt. Ich denke nicht, dass er geht, aber im Fußball ist alles möglich", sagte der Sechser der Sun.
ManUnited-Kader eine Baustelle
Allerdings hat man sich bei ManUnited längst auf einen Abgang des Superstars vorbereitet: Bruno Fernandes (Sporting Lissabon), Sergej Milinkovic-Savic (Lazio Rom) und Christian Eriksen (Tottenham Hotspur) gelten als mögliche Ersatzkandidaten.
Günstig wäre keiner der drei Spielmacher. Da United durch die Verpflichtung von Leicester-Verteidiger Harry Maguire für 87 Millionen Euro ebenfalls nicht mehr über unerschöpfliche finanzielle Reserven verfügt, müsste Geld eingenommen werden - wenn nicht durch Pogba, dann vielleicht durch Romelu Lukaku, der ebenfalls vor dem Abschied steht. Allerdings sucht United auch noch schlagkräftige Stürmer, Mario Mandzukic und Paulo Dybala (beide Juventus Turin) werden heiß gehandelt und dürften ebenfalls viel Geld für Ablöse und Gehalt verschlingen.
Wenige Tage vor dem schweren Saisonauftakt gegen den FC Chelsea am Sonntag (Premier League: Manchester United - FC Chelsea am So. ab 17.30 Uhr im LIVETICKER) ist der Kader des letztjährigen Tabellen-Sechsten eine einzige Baustelle. Und der erhoffte Aufbruch zu besseren Zeiten ein utopischer Wunsch.