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Olympia-Koloss fast WWE-Megaflop

Der 186 Kilo schwere Mark Henry brachte bei Olympia 1996 die Sportwelt zum Staunen. Danach zog es ihn zu WWE - wo er beinahe zum teuren Fehlschlag wurde.
Mark Henry war mit 186 Kilo der schwerste Athlet bei Olympia 1996
Mark Henry war mit 186 Kilo der schwerste Athlet bei Olympia 1996
© Imago
mhoffmann
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Er war einer der einprägsamsten Erscheinungen der Olympia-Historie.

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186 Kilo Gewicht brachte Mark Henry auf die Waage, war der bis dahin schwerste Athlet in der Geschichte der Ringe-Konkurrenz. Und wurde schon vor den Spielen in Atlanta 1996 groß vermarktet.

Die Talkmaster Oprah Winfrey, Jay Leno und Conan O'Brien empfingen den Gewichtheber-Koloss. Star-Fotografin Annie Leibovitz lichtete ihn nackt für das Life Magazine ab.

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Mark Henry - der körperlich womöglich stärkste Sportler aller Zeiten - wäre wohl ein großer Mainstream-Star geworden, hätte er bei seinem Heimspiel mehr Erfolg gehabt. Stattdessen landete er (von einer Rückenverletzung beeinträchtigt) nur auf Platz 14 und beendete danach frustriert seine Karriere. Und auch in seiner zweiten Laufbahn als Wrestler wäre er beinahe zum teuersten Flop in der Geschichte von WWE geworden - ehe er dann doch spät aufblühte.

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In einem Interview mit WWE-Legende "Stone Cold" Steve Austin hat Henry kürzlich über seinen besonderen Lebensweg gesprochen. Und dabei einige erstaunliche und wenig bekannte Anekdoten zum Besten gegeben.

Mark Henry erlebte Enttäuschung bei Olympia 1996

Der am 12. Juni 1971 im texanischen Silsbee geborene Henry strich zum Beispiel heraus, dass seine sportlichen Ambitionen viel mit persönlichen Frusterlebnissen zu tun gehabt hätten: Mit zwölf Jahren verlor er seinen an Diabetes verstorbenen Vater, war zudem schlecht in der Schule, was mit der spät diagnostizierten Lernschwäche Dyslexie zu tun hatte. Zudem empfand er Neidgefühle gegenüber seinem älteren Bruder, der sich als Musterschüler und -athlet hervorgetan hatte.

Der junge Mark kanalisierte seine Energie durch das Stemmen von Gewichten und offenbarte früh Potenzial als Gewichtheber, Powerlifter und Strongman. Die Los Angeles Times feierte ihn als "stärksten Teenager der Welt", als er in Highschool-Wettbewerben alle Rekorde brach.

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Speziell im Powerlifting, wo es mehr als im komplexeren Gewichtheben um die reine Kraftanstrengung geht, erreichte Henry bald Weltniveau: Bis heute hält er unter regulären Bedingungen unübertroffene Weltrekorde in den Disziplinen Deadlift (Kreuzheben, 410 kg) und Squat (Kniebeugen, 432,5 kg).

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Im olympischen Gewichtheben offenbarte Henry aber ebenfalls großes Talent, das er unter anderem mit einem Sieg bei den Panamerika-Spielen 1995 unterstrich. Das Heimspiel in Atlanta missglückte jedoch - worauf Henry ganz hinwarf: Nach eigenen Angaben empfand er die Gewichtheber-Szene als so dopingverseucht, dass auch in fitterem Zustand kein fairer Wettbewerb für ihn möglich gewesen wäre.

Zehn-Jahres- und -Millionen-Deal bei WWE

WWE-Boss Vince McMahon ergriff die Chance, ging auf Henry zu und überredete ihn, sich als Showkämpfer zu versuchen: Henry, Wrestling-Fan und Bewunderer des legendären Andre The Giant, sagte zu und unterschrieb einen Mega-Deal. Die damalige WWF garantierte ihm zehn Millionen Dollar Gehalt in zehn Jahren, eine für einen Neuling ohne Ringerfahrung bis heute ungeheure Summe.

Der Koloss tat sich in der für ihn neuen Umgebung jedoch schwer: Ein früh angesetztes Match gegen Jerry "The King" Lawler bezeichnet Henry im Gespräch mit Austin in den "Broken Skull Sessions" auf dem WWE Network als Fehler, er hätte mehr Eingewöhnungszeit benötigt.

Henry hatte auch persönliche Integrationsprobleme in der Umkleidekabine, drei Jahre lang hätte kaum jemand mit ihm gesprochen, die neuen Kollegen hätten ihn als aggressiv und in Abwehrhaltung wahrgenommen. Für Henry eine zusätzliche Erschwernis: "Wenn keiner mit dir redet, lernst du auch nichts." Der Undertaker, bis heute gut mit Henry befreundet, sei eine Ausnahme und ein wichtiger Mentor gewesen.

The Undertaker bei WWE: Der Wrestling-Mythos in Bildern
Paul Bearer (l.) war jahrelang Manager des Undertaker bei WWE
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The Undertaker bei WWE: Der Wrestling-Mythos in Bildern

WG-Genosse von Dwayne "The Rock" Johnson

Trotz dieser Hilfe brauchte Henry lange, um das Wrestling zu verinnerlichen. Immer wieder wurde er aus dem Programm abgezogen und zu Nachtrainings geschickt, unter anderem nach Kanada, in den legendären Dungeon von Bret Harts Vater Stu Hart.

Und obwohl er zwischenzeitlich erste Achtungserfolge mit seinem Charakter als schwergewichtiger Frauenheld "Sexual Chocolate" feierte, der skurrile Flirts mit weiblichen Stars wie Chyna und Seniorin Mae Young anbahnte: So viel Geld, wie WWE in ihn investierte, schien er nicht wert zu sein. Er war weit davon entfernt, so durchzustarten wie sein Olympiakollege und späterer Rivale Kurt Angle (1996 Gold-Gewinner im Freistilringen) oder der kurz nach ihm debütierte Dwayne "The Rock" Johnson - der für eine Weile nicht nur Henrys Partner in der "Nation of Domination" sondern auch sein WG-Genosse war.

Mark Henry (r.) und The Rock (2.v.l.) als Teil der Nation of Domination
Mark Henry (r.) und The Rock (2.v.l.) als Teil der Nation of Domination

Kommentatoren-Legende Jim Ross, der Henry in seinem damaligen Zweitjob als Talentchef angeheuert hatte, legte McMahon schließlich nahe, den Zehn-Millionen-Deal aufzulösen und Henry zu entlassen: Er sei als Wrestler schlicht nicht gut genug. McMahon aber lehnte ab, gab dem "World's Strongest Man" weitere Chancen.

WrestleMania-Gegner des Undertaker und spät auch Champion

Erst spät bekam Henry dann auch tatsächlich die Kurve, kurz vor seinem Vertragsende 2006 wurde er für seine ansteigende Leistungskurve auch mit seinem bis dahin größten Match belohnt: einem WrestleMania-Showdown gegen den Undertaker.

Henry verdiente sich eine Verlängerung bei WWE - und zündete danach tatsächlich noch einmal eine neue Stufe: 2011 machte ihn die Liga zum Top-Bösewicht des SmackDown-Kaders und mit einem Sieg über Randy Orton erstmals auch zum World Champion.

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Der späte Schub kam auf kuriosem Weg zustande, wie Henry Austin erzählte: Kurz zuvor hatten McMahon und seine Kollegen ihm einen Streich gespielt und am Ende einer TV-Aufzeichnung für ein Match in den Ring geschickt, das in Wahrheit keins war: Ringsprecher Tony Chimel moderierte die Show ab und schickte die Fans nach Hause.

Henry sei stinksauer gewesen, hätte sich nicht respektiert gefühlt und eine Kündigung erwogen. Stattdessen jedoch bescherte McMahon ihm ein Schlüsselerlebnis. Er zeigte ihm die Videoaufzeichnung seiner verärgerten Reaktion auf den Streich und vermittelte ihm: Wenn Henry genau diese Aggression auch in die Darstellung seines Charakters legen könnte, dann würde er es auch ganz nach oben schaffen.

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Berühmte Attacke auf John Cena

Tatsächlich wurde die Predigt zum Anreiz für Henrys Rolle als Meister der "Hall of Pain" - und für einen versöhnlichen Karriere-Ausklang.

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Weitere große Fehden gegen Topstars wie Brock Lesnar und John Cena folgten, berühmt wurde vor allem auch Henrys angetäuschter Rücktritt im lachsfarbenen Anzug 2013, der sich als Falle für Cena entpuppte, den er stattdessen attackierte. Auch Henrys Titanenkämpfe gegen andere Superschwergewichte wie The Big Show, The Great Khali und Ryback blieben in Erinnerung.

Ab Mitte des Jahrzehnts wurde Henrys Rolle bei WWE spürbar heruntergefahren, 2017 schließlich trat er zurück und arbeitet seitdem hinter den Kulissen als für die Match- und Segment-Choreographien zuständiger Producer. 2018 zog er in die Hall of Fame ein und rührte mit einem tränenreichen (und vergeblichen) Appell an Owen Harts Witwe Martha, den Ruhmeshallen-Einzug ihres tödlich verunglückten Manns nicht länger zu boykottieren.

Henry tat sich zudem auch als Talentscout hervor, entdeckte unter anderem den vorher ebenfalls als Strongman aktiven Braun Strowman.