Mit reichlich Selbstvertrauen im Gepäck kletterten Anführer Dennis Schröder und die deutschen Basketballer an Bord des Charterfliegers Richtung Philippinen.
„Deutscher Basketball endlich sexy“
Superstar Luka Doncic entzaubert, ungeschlagen ins WM-Viertelfinale gestürmt: Nach fünf Siegen aus fünf Spielen verließen die Medaillenjäger von Bundestrainer Gordon Herbert Okinawa am Montagmittag als Mitfavorit, der sich nicht einmal vor einem „Thriller in Manila“ gegen NBA-Stars der USA fürchten müsste.
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Wagner: „Alles möglich“
„Ich bin nicht zum Sightseeing hier. Ich will zocken, ich will eine Medaille gewinnen“, sagte Nationalspieler Moritz Wagner vor dem Viertelfinal-Duell mit Überraschungsteam Lettland am Mittwoch.
Wenn sein Team nicht vom eingeschlagenen Weg abweiche, so der 26-Jährige, sei „alles möglich“. Nach den Siegen gegen Weltklasseteams wie die Australier und Doncics Slowenen scheint selbst der Gewinn der Goldmedaille längst nicht mehr wie ein im Fiebertraum erdachtes Vorhaben.
„Deutscher Basketball ist endlich sexy. Das ist geil. Ich fühle mich sehr privilegiert, Teil dieser Welle zu sein“, freute sich Wagner. Und jene Woge könnte den EM-Dritten bis nach Paris tragen.
Olympia fast sicher
Sollten die Deutschen die Letten schlagen und parallel die USA und Kanada ihre Viertelfinals gegen Italien und Slowenien gewinnen, hätte Deutschland als eines der zwei bestplatzierten Länder Europas ein Olympia-Ticket für die Spiele 2024 schon sicher.
Vor dem ersten WM-Viertelfinale seit 2006 mit deutscher Beteiligung war jedoch am Montag zunächst Reisetag. Gemeinsam in einem Flieger mit Doncic und Co. setzten die Deutschen von der japanischen Urlaubsinsel auf die Philippinen über und bezogen dort ihr Quartier im Hotel Conrad an der Manila Bay – nur einen Steinwurf von der Mall of Asia Arena entfernt, wo die Finalrunde gespielt wird.
Dort stand am Abend ein leichtes Training auf dem Plan, so richtig soll die Vorbereitung auf die Letten aber erst am Dienstag beginnen, wenn Herbert zur Abschlusseinheit bittet.
Als Laufkundschaft auf dem Weg in ein Halbfinale gegen die USA, die am Dienstag in der Runde der letzten Acht auf die Italiener treffen, sieht Herbert die Balten keinesfalls. Schließlich haben sie in der Zwischenrunde Weltmeister Spanien geschlagen.
„Sie spielen sehr guten Basketball, sind ein sehr europäisches Team. Sie werfen gut, spielen sehr hart“, sagte der Coach.
Auch Co-Kapitän Johannes Voigtmann warnte: „Das ist ein sehr gefährliches Team, sie haben eine super WM gespielt bisher. Sie haben nicht den einen Superstar, aber eine sehr gute Mannschaft mit vielen guten Werfern.“ In NBA-Profi Kristaps Porziņgis fehlt der beste lettische Spieler verletzt.
Hoffnung auf Rückkehr von Wagner
Dieses Schicksal kennen die Deutschen, wobei zumindest Schröder am Sonntag beim 100:71-Sieg gegen Slowenien trotz vorausgegangener Rückenbeschwerden mit 24 Punkten auftrumpfte.
Nach der hitzigen Auseinandersetzung mit seinem Jugendfreund Daniel Theis und Coach Herbert im ersten Viertel explodierte Schröder förmlich, legte Theis Alley-Oop-Dunks auf. Auf dem Weg zum Edelmetall ist die Achse Schröder/Theis buchstäblich Gold wert.
Bliebe noch Co-Star Franz Wagner, der nach seiner beim WM-Auftakt gegen Japan erlittenen Knöchelblessur alle weiteren Spiele verpasste. „Bei Franz Wagner müssen wir am Dienstag sehen, wie die Lage ist. Er hat leicht trainiert, es sieht gut aus. Aber man weiß nie, wenn jemand aus einer Verletzung zurückkommt“, sagte Herbert, für den ein vollumfänglich absolviertes Training Einsatzvoraussetzung ist.
Spätestens beim möglichen Kracher gegen die USA könnte Herbert Wagner bestens gebrauchen.