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Er prägte seinen Sport wie kaum ein anderer - heute hört er auf

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Er prägte seinen Sport wie kaum ein anderer - heute hört er auf

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Der Abschied einer Ikone

Der englische Kult-Caller Russ Bray wird sich mit dem heutigen Finale der Darts-WM von der Bühne verabschieden. Die Fußstapfen des unverwechselbaren Originals werden schwer zu füllen sein.
Der englische Kult-Caller Russ Bray wird sich mit dem heutigen Finale der Darts-WM von der Bühne verabschieden. Die Fußstapfen des unverwechselbaren Originals werden schwer zu füllen sein.

Es gibt kaum jemanden, der dem Darts so sehr seinen Stempel aufgedrückt hat wie er. Der auch Gelegenheitszuschauern der WM im Ally Pally so sehr im Gedächtnis bleibt. Auch wenn bei weitem nicht jeder seinen Namen kennt. Und sein Gesicht nur selten im Fokus der TV-Kamera steht.

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Russ Bray, der Mann mit der unverwechselbaren Reibeisenstimme, wenn er in völliger Inbrunst sein rauchiges „Onehuuuundredandeeeeeiiightyyy“ ins Mikrofon schmettert, ist eine Institution seiner Sportart. Die nun vor ihrem allerletzten Hurra im Ally Pally steht.

Beim heutigen WM-Finale zwischen Luke Littler und Luke Humphries (LIVE im TV und Stream auf SPORT1) wird „The Voice“ nun ein letztes Mal auf der großen Bühne erklingen, wie der Kult-Caller schon im Vorfeld des Turniers bekanntgab. Unmittelbar vor Spielbeginn wurde er offiziell in die Hall of Fame der PDC eingeführt.

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Es ist die Abschiedsvorstellung für ein Original, das maßgeblichen Anteil daran hat, dass Darts in den vergangenen Jahrzehnten vom Kneipensport zum hallenfüllenden Spektakel geworden ist - und das eine große Lücke hinterlässt, die schwer zu füllen sein wird.

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Russ Brays Stimme gehört zum Darts

„Russ‘ Stimme ist ein Synonym für unseren Sport“, würdigte Geschäftsführer Matthew Porter von der Professional Darts Corporation (PDC) den 66-Jährigen bei der Verkündung des Abschieds.

Nicht ohne Grund lassen sich Fans und sogar die Stars der Szene von Bray Mailbox-Ansagen einsprechen, selbst eine Zähl-App mit der markanten Stimme ist auf dem Markt. Auch diverse Werbekunden und Promoter anderer Sportarten haben sich Brays Stimme schon geliehen, er war auch mal Ringsprecher eines Kampfabends mit dem deutschen Ex-Weltmeister Arthur Abraham.

Im Zuge des globalen Darts-Booms bereiste Bray die Welt. Der frühere Verkehrspolizist aus der Kleinstadt South Ockendon in der Grafschaft Essex wurde von Veranstaltern auf mehreren Kontinenten gebucht, die das Ziel hatten, das authentische Ally-Pally-Feeling zu verströmen.

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Garant dafür ist die unverwechselbar rauchige Stimme Brays - die nach eigener Auskunft auch damit zu tun hat, dass er schon im Kindesalter Zigaretten konsumiert hat. Schlechte Vorbilder aus englischen TV-Serien seiner Kindheit seien mitschuldig am Laster gewesen.

„Du bist der Boss da draußen“

„Man muss selbstbewusst sein - und Spaß an der Sache haben“, beschrieb Bray im vergangenen Jahr bei SPORT1 das Geheimnis eines guten Callers: „Aber man muss auch gut zählen und rechnen können, das Board und die Bühne überblicken. Du bist der Boss, der da draußen die Verantwortung hat.“

Caller Russ Bray spricht in der neusten Madhouse-Folge über die Anforderungen an einen Caller und dabei wird auch seine Frau hellhörig.
04:24
Madhouse: Russ Bray über die Voraussetzungen und Anforderungen an den Caller-Job

Seit 1996 steht Bray neben dem Board. Bei einer Ligapartie sprang der früher auch als Spieler aktive Szeneveteran einst für einen fehlenden Caller ein - der Rest ist Kult.

Mit seinen berühmten Ansagen begleitete Bray die großen Momente des Sports, etwa das legendäre WM-Finale 2007 zwischen Taylor und Raymond van Barneveld, Taylors ersten Neun-Darter vor TV-Kameras 2002 oder van Gerwens 17 perfekte Darts. Im SPORT1-Interview vor dem Turnier hob Bray auch den emotionalen ersten Titelgewinn von „Snakebite“ Peter Wright bei der WM 2020 als „besonders speziell“ hervor.

Bray will Jüngeren die Bühne überlassen

Russ Bray genießt seinen Job auch beim aktuellen Turnier in London immer noch sichtlich, Bray schwelgt auch gern in Anekdoten - etwa der, wie er einmal zusammen mit Rekordweltmeister Phil Taylor in einen Pub ging und dort von den Gästen mehr umschwärmt worden sei als die sportliche Ikone des Darts.

Mit 66 Jahren sieht Bray nun dennoch die Zeit gekommen, kürzer zu treten und jüngeren Kollegen die Bühne zu überlassen: „Ich bin jetzt ein alter Mann. Wir haben ein paar spannende Youngster, die nach oben treten. Darum denke ich, dass jetzt der richtige Moment ist.“

Erhalten bleiben wird Bray dem Sport auch weiterhin, die PDC schuf eigens für ihn die Rolle des Botschafters: Zudem wird „The Voice“ noch auf der World Series, bei Show-Turnieren etwa in den USA, Australien oder Bahrain im Einsatz sein - und sicherlich die eine oder andere „Onehuuuundredandeeeeeiiightyyy“ callen.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)