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Darts-Phänomen Littler? "Er ist das Größte"

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Darts-Phänomen Littler? "Er ist das Größte"

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„Er ist der größte Dartsspieler“

Rob Cross will in der Premier League seinen ersten Tagessieg holen. Im exklusiven SPORT1-Interview verrät der Ex-Champ, was er über Weltmeister Luke Humphries und Shootingstar Luke Littler denkt - und warum ihn die deutschen Fans begeistern.
Beim German Darts Grand Prix in München verfolgen über das Osterwochenende bis zu 20.000 Menschen ihre PDC-Stars. Was die Darts-Profis von Deutschland halten, verraten sie im SPORT1-Interview.
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner

Ostern verbrachte Rob Cross in München. Beim NEO.bet German Darts Grand Prix in der bayerischen Landeshauptstadt schied der Weltmeister von 2018 allerdings in der dritten Runde aus.

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Am Donnerstag geht die Reise für „Voltage“ weiter nach Manchester. Dort steht in der Premier League der 10. Spieltag (ab 20.00 Uhr LIVE im TV und im Stream) an. In der ersten Runde trifft Cross auf Nathan Aspinall. In diesem Jahr schaffte es Cross einmal ins Finale, ein Tagessieg gelang ihm nicht.

Im SPORT1-Interview schätzt Cross seine Chancen in der Premier League ein, erklärt, warum Shootingstar Luke Littler dem Sport guttut, und schwärmt von der deutschen Darts-Szene.

„Was Luke Humphries da gerade macht, ist einzigartig“

SPORT1: Herr Cross, sieben Wochen sind es noch bis zum Halbfinale der Premier League – Sie sind als Sechster Stand jetzt nicht dabei. Denken Sie, Ihnen gelingt der Sprung in die Playoffs?

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Rob Cross: Ich kann das auf jeden Fall erreichen! Es geht nur darum, es in einer Nacht mal gut zu machen. Ich habe einige Wochen mit ziemlich guten Averages verloren, vergangene Woche war das eine meiner schlechteren Leistungen, so fühlt es sich an. Aber ich habe nie aufgehört, daran zu glauben, und mein Spiel bewegt sich aktuell auf einem echt akzeptablen Niveau. Ich genieße es. Mich würde es nicht verwundern, wenn ich einige Wochen hintereinander gewinnen würde. Damit würde ich mich sicher qualifizieren. Ich werde die Aufgabe jetzt annehmen, Spaß haben und das Beste daraus machen. Für mich ist die Premier League die großartigste Show des Planeten. Alles ist ausverkauft. Und ich habe noch einiges im Tank …

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SPORT1-Reporter Benjamin Zügner traf Rob Cross am Rande des German Darts Grand Prix in München
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SPORT1: Ich erinnere mich, wir saßen bereits im vergangenen Jahr zusammen, und Sie meinten, Sie wären froh, wenn sie Premier League spielen dürfen. Der Fall ist nun eingetreten, macht Sie das stolz?

Cross: Es sind nur acht Spieler dabei und der Standard, der gespielt wird, ist sehr hoch. Also klar! Was Luke Humphries da gerade macht, ist einzigartig. Er verdient alles, was ihm gerade widerfährt, ein sehr liebenswerter Junge. Und auch der andere Luke (Littler; Anm. d. Red.) – was für eine Brise von frischer Luft! Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen, er ist unglaublich. Er ist noch ein junger Mann, aber er macht schon alles, was dazugehört. Und für den Darts-Sport ist das super, weil er mehr Aufmerksamkeit erregt. Aber ich habe in dieser Saison einmal knapp gegen Littler verloren - und Humphries geschlagen. Also ich bin nicht in der schlechtesten Form meines Lebens.

Cross adelt Phänomen Littler

SPORT1: Gerade Luke Littler sticht heraus. Hätten Sie erwartet, dass er in seinen jungen Jahren die Darts-Welt derart erobern würde?

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Cross: Als ich auf die Tour gekommen bin, war ich kein Vollprofi und fand es eigentlich sogar recht einfach, um ehrlich zu sein. Ich bin also nicht so überrascht wie vielleicht andere Profis. Ich war in den Top Ten nach ungefähr elf Monaten. Er wird ziemlich genau das Gleiche tun. Ich bin nicht überrascht, er ist ein fantastischer Typ. Die Welt liegt ihm zu Füßen. Also genieße es, nimm es an und sei der Beste, der du sein kannst. Das wäre mein Ratschlag an ihn. Aber gleichzeitig: Er braucht gar keine Ratschläge, so gut ist er.

SPORT1: Würden Sie sagen, er ist eine Berühmtheit? Inzwischen werden sogar Leute auf ihn aufmerksam, die gar kein Darts verfolgen.

Cross: Er ist der größte Dartsspieler. Verstehe mich nicht falsch, wir hatten Taylor auf eine andere Art, auch van Gerwen (Michael van Gerwen; Anm. d. Red.). Sie alle hatten verschiedene Höhepunkte in ihrem Spiel. Aber bezogen auf seinen Bekanntheit – er ist das Größte. Die außergewöhnlichste Erscheinung, die ich in sieben Jahren gesehen habe. Und das zu Recht, der Junge ist einzigartig – er ist einwandfrei. Ich wünsche ihm nur das Beste.

„Deutschland ist der Ort für Darts auf der Welt“

SPORT1: Wenn wir von Berühmtheiten sprechen, auch Sie werden ständig erkannt, nicht nur in England. Genießen Sie es, in Deutschland zu spielen?

Cross: Die Fans sind herausragend. Wir könnten alle ein bisschen voreingenommen sein, so sollte das auch funktionieren. Die deutschen Fans sind die größten auf der Welt, gerade wenn wir uns die Zuschauerzahlen anschauen. Deutschland ist der Ort für Darts auf der Welt. Wenn man also rüberkommt und performt – dieses Gefühl bekommt man eigentlich bei TV-Turnieren. European-Tour-Events fühlen sich fast mehr an wie TV-Turniere. Es ist also für mich wichtig, dort gut zu spielen und Selbstvertrauen aufzubauen.

SPORT1: Russ Bray (Caller-Legende; Anm. d. Red.) sagte vergangene Woche, Deutschland sei das größte Darts-Land der Welt. Stimmen Sie da zu?

Cross: Zu 100 Prozent, ich habe keinen Einwand. Es ist einfach riesig, auch die Anerkennung dafür, was ich und die anderen Jungs bisher geleistet haben. Man wird erkannt, das ist ein überragendes Gefühl. Es ist also die größte Darts-Nation der Welt, das würde ich auch sagen.

SPORT1: Hilft es, dass die deutschen Spieler Erfolg haben, wie zum Beispiel beim WM-Halbfinaleinzug von Gabriel Clemens 2023?

Cross: Ja, auf jeden Fall, sie können alle miteinander den nächsten Schritt gehen, so gut sind sie. Das nimmt auch immer weiter zu. Das Wachsen der Popularität einer Sportart ist immer einfacher, wenn man Lokalmatadoren hat, aber in Deutschland geht das nun schon über viele Jahre so. Ich kann mich noch daran erinnern, als Max Hopp ein European-Tour-Event gewonnen hat, er hat mich damals im Halbfinale geschlagen (schmunzelt). Selbst wenn die deutschen Spieler ausscheiden, ist das Turnier immer noch hervorragend und die Halle brummt. Das ist also die Popularität von Darts in Deutschland mittlerweile: Man braucht gar nicht mehr zwingend den heimischen Spieler, die Zuschauer jubeln für jeden.

Mit diesem Deutschen versteht sich Cross am besten

SPORT1: Sie sagten, die deutschen Spieler könnten den nächsten Schritt gehen. Das wäre ein Major-Sieg. Ist das möglich in den kommenden Jahren?

Cross: Ja, das denke ich. Ich finde es fast unmöglich, wenn das nicht passieren würde, mit den vielen Spielern, die hochkommen und ihre Sache gut machen. Klar, der Standard auf der Tour wird besser, aber ihr werdet einen Major-Sieger bekommen, ohne Zweifel. Es braucht nur ein bisschen Zeit noch …

SPORT1: Mit welchem Deutschen auf der Tour verstehen Sie sich denn am besten?

Cross: Ich habe öfter mal ein witziges Geplänkel mit Martin (Schindler; Anm. d. Red.). Er ist super, genauso wie Gabriel (Clemens; Anm. d. Red.). Aber mit Martin habe ich öfter mal Spaß bei Spielen, er ist ein großartiger Spieler, ich schätze ihn sehr. Als er seine Tourcard verloren hat, kam er so stark zurück und spielt seitdem so gut. Man muss die Arbeit hoch ansehen, die sie alle da reinstecken.

SPORT1: In München hat Martin Schindler das Halbfinale erreicht, die Halle flippte aus – da hatten Sie bereits frei. Wie hat Ihnen die Stadt gefallen?

Cross: Ich bin ein bisschen herumgelaufen. Das hätte ich nicht machen sollen, ich komme heutzutage außer Atem (lacht). Im Ernst, ich bin an meinem freien Tag ein wenig herumgeschlendert, eine wunderschöne Stadt. Gerade die Kirchen und Gebäude, die ihr habt, einzigartig.

SPORT1: Kommen Sie zum Oktoberfest wieder – vielleicht sogar in Lederhosen?

Cross: Das weiß ich noch nicht, wir sind als Dartsspieler viel unterwegs und ich bin wahrscheinlich woanders. Aber es sieht unglaublich aus, es ist der Ort, wo man hin will in der Welt. Vielleicht also, wenn ich zurückgetreten bin und nicht mehr so hart arbeite …