Grand Slam of Darts>

Darts: Die Wiederauferstehung eines Weltmeisters

Eine ganz persönliche Heldenreise

Michael Smith steht im Viertelfinale des Grand Slam of Darts. Hinter dem Weltmeister von 2023 liegt eine lange Leidenszeit mit einigen Rückschlägen und dem tiefen Fallen in der Weltrangliste. Aktuell feiert der 35-Jährige seine ganz persönliche Heldenreise.
Michael Smith und Chris Dobey liefern sich eine Nervenschlacht im Decider und brauchen 21 Matchdarts, um das Achtelfinale beim Grand Slam of Darts zu entscheiden.
Michael Smith steht im Viertelfinale des Grand Slam of Darts. Hinter dem Weltmeister von 2023 liegt eine lange Leidenszeit mit einigen Rückschlägen und dem tiefen Fallen in der Weltrangliste. Aktuell feiert der 35-Jährige seine ganz persönliche Heldenreise.

Michael Smith erlebt aktuell beim Grand Slam of Darts (das ganze Turnier LIVE auf SPORT1) in Wolverhampton seine Wiederauferstehung. Der Weltmeister von 2023 steht nach einer langen Leidenszeit, die gepaart mit Rückschlägen und dem tiefen Fall in der PDC Order of Merit war, endlich wieder im Viertelfinale bei einem Major-Turnier.

Im Achtelfinal-Duell mit Chris Dobey spielte sich dabei am Mittwoch ein wahres Drama ab, in welchem beide Spieler zusammen 20 Matchdarts vergaben.

Deshalb hatte der 35-Jährige nach seinem Weiterkommen auch gemischte Gefühle, wie er in der Mixed Zone gestand: „Ich habe nicht besonders gut gespielt, aber habe meine Chance genutzt, als es möglich war.“

Darts-Superstar gibt zu: „Es nervt mich“

Im entscheidenden 19. Leg der Partie zeigten beide Akteure Nerven, vergaben einen Matchdart nach dem anderen. „Ich wollte nur auf die Knie gehen und hoffen, dass er nochmal einmal verfehlt“, gab Smith einen Einblick in seine Gefühlswelt.

Letztlich gelang es ihm, die Doppel-4 zu treffen und das 10:9 gegen Dobey einzutüten. Der Bully Boy konnte sich darüber auf der Bühne aber gar nicht richtig freuen. Bei Sky Sports erklärte er: „Ich bin froh, hier zu sein, aber es nervt mich. Ich versuche, mich an 2022 zu erinnern und die Dinge zu erzwingen, anstatt Spaß zu haben.“

Smith macht Verletzungen öffentlich

Vor drei Jahren gewann Smith in Wolverhampton sein erstes Major-Turnier und nur kurze Zeit später die Weltmeisterschaft im folgenden Januar. Der Engländer war im Darts-Olymp angekommen, doch was damals noch keiner ahnen konnte: Es war zugleich sein letzter großer Titel. Das Jahr 2023 verlief noch recht solide, ehe 2024 der Absturz folgte, mit dem Aus des Ex-Weltmeisters in der 1. Runde der WM 2025 gegen Kevin Doets als Tiefpunkt.

Im Anschluss daran machte er eine schwere Schulter sowie Handverletzung öffentlich, die ihn schon seit langer Zeit zu schaffen macht - und ihn bis heute ausbremst. Smith musste sich eine Pause gönnen und auf seinen Körper achten. In dieser Zeit fiel er in der Weltrangliste bis auf Platz 29 zurück.

Bully Boy: „Meine Präsenz kann Gegner beeinflussen“

Nach seinem Achtelfinalsieg in Wolverhampton verriet er, dass seine Gelenke nachts immer sehr schmerzen, es ihm aber zumindest tagsüber gelingt, sich aufs Dartspielen zu konzentrieren. „Ich weiß, dass ich mentale Stärke habe“, betonte der 35-Jährige.

Er fügte hinzu: „Ich habe mich in eine schwierige Situation gebracht, aber trotz der Verletzungen bin ich ein zweimaliger Major-Champion und ehemaliger Weltmeister. Meine Präsenz auf der Bühne kann Gegner beeinflussen.“

„Scheint niemand mehr meinen Namen zu kennen“

Für ihn sei momentan das Wichtigste, wieder Spaß am Sport zu entwickeln und nicht mehr so hart zu sich selbst zu sein.

„Ich war seit den UK Open im Februar/März nicht mehr im Fernsehen. Körperlich kann ich lange Matches bewältigen und ich habe trotz Handgelenk- und Schulterproblemen trainiert. Adrenalin hilft, und ich weiß, was es braucht, um zu gewinnen“, meinte der Bully Boy.

Vor dem Grand Slam machte sich der ehemalige Weltmeister Sorgen darüber, nicht mehr gesehen zu werden und haderte mit seinem frühen WM-Aus.

„Hätte ich Doets geschlagen, hätte ich wahrscheinlich in der Premier League gespielt. Ich wäre bei allen Majors dabei gewesen, vielleicht bis ins Halbfinale oder Finale gekommen“, vermutete Smith im Podcast Weekly Dartscast und ärgerte sich: „Aber wegen eines schlechten Spiels scheint jetzt niemand mehr meinen Namen zu kennen.“

Vor der Darts-WM wieder im Rampenlicht

Doch nun steht er rechtzeitig vor der Darts-WM (Darts-WM ab 11. Dezember LIVE im TV auf SPORT1) wieder im Rampenlicht und trifft am Freitag im Viertelfinale auf keinen Geringeren als Luke Humphries, die Nummer eins der Welt.

Beide trafen schon in der Gruppenphase aufeinander, wo Humphries das bessere Ende für sich hatte. Doch Smith ist selbstbewusst genug, auf seiner persönlichen Heldenreise noch einen großen Schritt weiter zu gehen.