Vor dem viel zitierten "Endspiel" gegen Mainz 05 (Sa., ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) geht beim Hamburger SV nicht nur die Angst vor dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte um, sondern auch vor einer Welle der Wut durch die eigenen Fans.
Insider: Das macht HSV-Fans wütend
"Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir euch durch die Stadt", war auf einem großen Banner der HSV-Ultras beim vergangenen Heimspiel gegen Bayer Leverkusen zu lesen. Eine offenkundige Drohung an die Spieler.
Was ist zu erwarten, wenn der Tabellen-17. die letzte realistische Chance auf den Klassenerhalt verspielt? Der Verein hat sich bereits gerüstet: Ein Alkoholverbot wurde ausgesprochen, das Sicherheitspersonal aufgestockt und die Trennzäune zwischen dem Hamburger Fanblock und dem Rasen von 1,10 Meter auf 2,20 Meter erhöht.
Doch laut einem Fan-Insider, der namentlich nicht genannt werden möchte, sind keine Ausschreitungen zu erwarten.
"Am Samstag wird nichts passieren. Die Spieler müssen keine Angst haben, von Fans attackiert zu werden, wenn das schief geht", versichert die Person aus dem Hamburger Ultra-Umfeld SPORT1.
Kritik am Vorstand
Der Insider sagt aber auch, dass sich die HSV-Anhänger aufgrund des sportlichen Niedergangs in den vergangenen Jahren "auch mal Luft machen wollen" - allerdings nur "verbal".
"Ein Viertel des Vereins wurde verkauft und man hat Gelder eingenommen, um in vielen Jahren hintereinander keine erstligareife Truppe auf die Beine zu stellen." Stattdessen zeige der Vorstand mit dem Finger auf die Fans, "die sich zuletzt in Bremen nicht richtig benommen haben. Da wird nur Öl ins Feuer gegossen."
Beim HSV seien "viele Investoren" versprochen worden, "um sich für Europa aufzustellen, doch am Ende wurden Teile des Klubs einfach so verscherbelt. Jetzt wird vieles dramatisiert, indem gesagt wird die Fans würden randalieren. Dies ist aber nur ein Störfeuer im Vergleich zu dem, was da seit vielen Jahren falsch läuft."
"Fußball in Schieflage"
Der Fußball sei "in eine Schieflage geraten, nicht nur beim HSV, sondern insgesamt." Es gebe Leute, "die Hunderte von Euro hinblättern, um den HSV spielen zu sehen, obwohl sie gar nicht so viel verdienen." Auf der anderen Seite gebe es Spieler, "die jedes Jahr woanders unter Vertrag stehen und immer noch Millionen verdienen."
Es sei "der Wahnsinn, wie man mit so viel Geld so einen Schrott abliefert, wie in letzter Minute ein Nordderby hergeschenkt wird und dann keine klare Fehler-Analyse gemacht wird, sondern sich hinterher alle darüber aufregen, dass der HSV 15.000 Euro Strafe wegen Pyro im Block zahlen muss."
Doch der Fan-Insider räumt ein: "Feuerwerk in andere Blöcke zu schmeißen, ist völlig daneben."
Deutliche Worte in Richtung HSV-Investor
Trainer Bernd Hollerbach wurde in der vergangenen Woche schon intern angezählt, als der Aufsichtsrat über ihn beriet. Hier zeigt sich Gleichgültigkeit beim Insider.:"Die Trainer bleiben sowieso nur ein halbes Jahr."
Fassungslosigkeit und Frustration haben sich längst breit gemacht im Fanlager der Rothosen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
"Im Verein herrscht einfach nur die komplette Konzeptlosigkeit", so der Fan-Insider, der auch mit Investor Klaus-Michael Kühne abrechnet: "Kühne zeichnet nichts aus außer ein dickes Bankkonto."
Und weiter: "Du musst dir mal vor Augen führen, wie viel ein Fan, der ein durchschnittliches Einkommen hat, von seinem Gehalt in den Verein pumpt durch Auswärtsfahrten und so weiter und wie viel Kühne von seinem Vermögen anteilig in den HSV pumpt." Deshalb sei es albern, "wie man Kühne immer wieder auf den Thron hebt".
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