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FC Bayern: Am Samstag starb das "Mia san Mia" - Kommentar

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FC Bayern: Am Samstag starb das "Mia san Mia" - Kommentar

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Am Samstag starb das „Mia san Mia“

Der FC Bayern feuert Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic aus guten Gründen - aber Zeitpunkt und Art der Umsetzung sind Demütigung und Selbstgefälligkeit in einem. Bayern tritt seine Werte mit Füßen, kommentiert SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk.
Thomas Tuchel äußert sich nach der gewonnenen Meisterschaft zu dem Aus von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn beim FC Bayern München.
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von Pit Gottschalk

Was Bayern München am Samstag getrieben hat, ist weder anständig noch Bayern-like.

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Und dabei geht es in keiner Sekunde darum, ob die Vorstandsmitglieder Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic zu Recht gefeuert wurden; dafür gibt es sehr gute Gründe.

Es geht um das Wie: Zeitpunkt und Art der Umsetzung sind Demütigung und Selbstgefälligkeit in einem.

Plötzlich wollte Bayern keine Rücksicht mehr nehmen

Es fängt bei der Terminierung der Aufsichtsratssitzung an, wo das Urteil über die Vereinsführung gesprochen werden sollte.

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Zuerst war die Abstimmung vom 23. auf den 30. Mai verlegt worden, damit die Mannschaft vorm letzten Bundesliga-Spieltag nicht von Nebengeräuschen gestört wird.

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Und plötzlich: wollte man doch keine Rücksicht mehr nehmen.

Aus unerfindlichen Gründen fand die Aufsichtsratssitzung unter Leitung des Vorsitzenden Herbert Hainer am Tag vorm Auswärtsspiel in Köln statt, was man ja nur so interpretieren kann, dass die Großkopferten selbst nicht mehr an den eigenen Titelgewinn geglaubt haben können.

Billigend nahm das Hoeneß-Gremium in Kauf, dass die Nachricht vom Kahn-Aus durchsickern könnte.

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Kahn wird Reise nach Köln untersagt

Er saß ja nicht mehr auf Tribüne, weil man ihm, wie man heute weiß, die Dienstreise nach Köln untersagt hatte.

In der anschließenden Presseerklärung durfte der ebenso gefeuerte Salihamidzic Dankesworte unterbringen - Kahn nicht.

Zwei Jahre Vorstandsvorsitzender: Und über Nacht wurde Kahn zur Persona non grata erklärt. Zur unerwünschten Person. Eine Demütigung.

Eine Selbstgefälligkeit

Das Echo übertönt jetzt alle Freude über die 11. Meisterschaft in Folge, die erstens unerwartet kam (weil Borussia Dortmund patzte) und zweitens den Super-Gau mit einer titellosen Saison verhinderte.

Allein das sagt einiges über das Selbstverständnis der Bayern aus: So ein nationaler Titel ist weniger wert als der hausgemachte Vorstandszoff. Das ist: eine Selbstgefälligkeit.

Der FC Bayern sichert sich auf dramatische Art und Weise den Titel. Nach dem späten Ausgleich wird Jamal Musiala kurz vor Schluss zum Helden.
08:09
1. FC Köln - FC Bayern München (1:2): Tore und Highlights I 1. Bundesliga

Bayern tritt eigene Werte mit Füßen

Was wir staunend lernen: Der FC Bayern 2023 tritt die eigenen Werte mit Füßen.

Der Aufsichtsrat als höchstens Vereinsgremium mag so mit seinem leitenden Personal umgehen, weil man unzufrieden mit der Arbeit und den Ergebnissen ist. Nur verliert der Rekordmeister jetzt jeden Anspruch, eine Bayern-Familie zu sein.

Am Samstag starb das „Mia San Mia“ des FC Bayern.

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