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FC Bayern: Wollte Hoeneß Tuchel schaden? Warum Knatsch-Gefahr zwischen Trainer und Ehrenpräsident herrscht

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FC Bayern: Wollte Hoeneß Tuchel schaden? Warum Knatsch-Gefahr zwischen Trainer und Ehrenpräsident herrscht

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Wollte Hoeneß Tuchel schaden?

Bayern-Macher Uli Hoeneß liefert mit seiner Kritik an der Entlassung von Ex-Coach Julian Nagelsmann Diskussionsstoff. Wie sind die brisanten Aussagen des Ehrenpräsidenten einzuordnen? Und was sagen sie über sein Verhältnis zu Thomas Tuchel aus? SPORT1 klärt auf.
„Den Trainer habe nicht ich ausgetauscht. Der Verein hat den Trainer ausgetauscht, was nicht unbedingt klug war“ - Schaden die Hoeneß-Aussagen Tuchel?
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von Kerry Hau

Eigentlich sollte und wollte Uli Hoeneß nur über Politik reden. Eigentlich. Doch beim BR-Stammtisch am Sonntagabend zur Landtagswahl in Bayern, wenige Stunden nach dem 3:0-Sieg seines FCB gegen den SC Freiburg, hatte der 71-Jährige dann doch noch etwas zum Sport zu sagen.

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Mit einem Satz ließ Hoeneß besonders aufhorchen. Fast beiläufig meinte er nämlich, die Entlassung von Ex-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sei „nicht unbedingt klug“ gewesen. Nach SPORT1-Informationen bezog sich Hoeneß damit aber in erster Linie auf den Zeitpunkt des Rauswurfs – im März, mitten in der heißen Phase der Saison.

Deshalb übte er auch harsche Kritik am damaligen CEO Oliver Kahn, der die Entscheidung maßgeblich zu verantworten hatte. Generell habe man mit Kahns Berufung zum Vorstandschef „einen großen Fehler“ begangen, gestand Hoeneß. „Als ich erkannt habe, dass er das nicht kann, habe ich das mit Karl-Heinz Rummenigge geändert!“

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Erste Spannungen zwischen Tuchel und Hoeneß

SPORT1 erfuhr aus dem Hoeneß-Umfeld: Der Ehrenpräsident wollte mit seiner brisanten Trainerwechsel-Aussage auf keinen Fall Thomas Tuchel schaden. Er schätzt den Nagelsmann-Nachfolger, hat kein Problem mit ihm – ganz im Gegenteil: Er sieht die Mannschaft unter Tuchel aktuell auf dem richtigen Weg! Beim Coach haben die Worte von Hoeneß übrigens ebenso wenig für Verstimmung gesorgt.

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Und dennoch besteht an der Säbener Straße Knatsch-Gefahr zwischen Hoeneß und Tuchel! Die Diskussionen im Sommer innerhalb der Transfer-Taskforce über die Zusammenstellung des Bayern-Kaders haben für erste Meinungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen Trainer und Ehrenpräsident gesorgt.

Großer Streitpunkt war die letztlich nicht zustande gekommene Verpflichtung eines defensiven Mittelfeldspielers. Während Tuchel schon wenige Wochen nach seiner Ankunft diese Position als mit die größte Baustelle in seinem Team ausmachte, war insbesondere Hoeneß lange der Ansicht, keinen neuen Sechser zu benötigen.

Er und weitere Mitglieder des Aufsichtsrats senkten daher auch den Daumen bei Declan Rice, mit dem sich Tuchel im Beisein von Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic und dem Technischen Direktor Marco Neppe bereits Mitte Mai in London getroffen hatte.

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Uneinigkeit bei der Sechser-Frage

Rice entschied sich nach langer Überlegung zwar ohnehin für einen Wechsel zum FC Arsenal, doch die Granden um Hoeneß und auch Aufsichtsratschef Herbert Hainer fanden den englischen Nationalspieler unabhängig davon von Anfang an viel zu teuer und ließen Tuchel wissen, nur auf der Mittelstürmer-Position im großen Stile investieren zu wollen.

Hoeneß selbst äußerte wenig später sogar in aller Öffentlichkeit sein Unverständnis für Tuchels Wunsch nach einer Holding Six. „Ich verstehe die Diskussion überhaupt nicht“, sagte er Mitte Juli zum Auftakt des Trainingslagers am Tegernsee – mit der Begründung, der aus Leipzig gekommene Konrad Laimer könne ja auf der Sechs aushelfen.

Selbiges wurde Tuchel daraufhin mehrfach und sogar auch noch eine knappe Woche vor Transferschluss mitgeteilt – ganz zum Missfallen des Trainers. Dass auf den letzten Metern doch noch ein Umdenken stattfand, lag nicht nur an Tuchels Durchsetzungsvermögen.

Tuchel erhält Unterstützung von Rummenigge

Der 50-Jährige erhielt Unterstützung von anderen Mitgliedern der Transfer-Taskforce. So soll sich Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge einsichtig gezeigt haben. Allen voran aber setzte sich der frühere Salihamidzic-Assistent Neppe für die Verpflichtung eines neuen Sechsers ein – und war schließlich auch derjenige, der sich gemeinsam mit Tuchel der Personalie João Palhinha annahm und eine schnelle Einigung mit der Spielerseite erzielte.

Doch weil der FC Fulham am letzten Tag der Transferperiode keinen Ersatz mehr für den Portugiesen fand, wurde es chaotisch. Das Ergebnis: Der Transfer platzte, Tuchel war bedient.

Es wäre wohl anders gekommen, hätte der Aufsichtsrat schon eher sein Okay gegeben. Doch das soll im Januar korrigiert werden. Neben einem Sechser soll auch noch ein neuer Innenverteidiger kommen – geht es nach Tuchel, dann gerne ohne Meinungsverschiedenheiten mit Hoeneß und Co.!