Pascal Groß zählt nach Thomas Müller (33) und Ilkay Gündogan (32) zu den ältesten Feldspielern im aktuellen Kader der deutschen Nationalmannschaft. Kommt der Mittelfeldspieler in einem der beiden Länderspiele gegen Japan (am Samstag) oder Frankreich (12.9.) zum Einsatz, könnte er im Alter von 32 Jahren und 86 Tagen in die Top Ten der ältesten DFB-Debütanten kommen.
So tickt der DFB-Neuling Groß privat
„Die Nominierung war auch für mich überraschend“, sagte der Profi von Brighton & Hove Albion bei seiner Vorstellung in Wolfsburg. „Ich habe mich riesig gefreut.“
Wer aber ist Pascal Groß, der zwar seit sechs Jahren zu den unangefochtenen Leistungsträgern bei Premier-League-Klub Brighton zählt, aber in Deutschland noch ein wenig unter dem Radar läuft?
SPORT1 stellt den früheren Ingolstadt-Profi vor, der im SPORT1-Interview im September 2022 von einem „Lebenstraum“ sprach, Deutschland zu vertreten.
Groß war Rekord-Transfer in Ingolstadt
Stationen: Als kleiner Junge kickte der gebürtige Mannheimer für den VfL Neckarau (bis 2007) und wurde dabei von Vater Stephan, ehemals Bundesliga-Profi bei für den Karlsruher SC (1980 bis 1985), auf dem örtlichen Hartplatz trainiert. „Die Bedingungen waren sehr einfach“, blickt Groß zurück. „Es ist mein kleiner Heimatverein in Neckarau. Wir waren eine sehr gute Mannschaft und jeder aus der Region ist damals zu uns gekommen.“
Bis 2011 kickte Groß für die TSG Hoffenheim (fünf Bundesliga-Kurzeinsätze) und wurde 2007/2008 Deutscher B-Junioren-Meister. Zwischen 2011 und 2012 lief der Mittelfeldspieler für Karlsruhe auf.
Von 2012 bis 2017 kickte er in der 1. und 2. Liga für den FC Ingolstadt. Mit den „Schanzern“ wurde er 2015 unter Ralph Hasenhüttl Zweitliga-Meister. Im Sommer 2017 wechselte er nach dem Bundesliga-Abstieg nach Brighton – für die damalige Ingolstädter Rekord-Ablöse von 3 Millionen Euro.
Diese Positionen kann Groß spielen
Position: Groß ist flexibel einsetzbar, spielte in der vergangenen Saison bei Überraschungs-Team Brighton (qualifizierte sich für die Europa League) unter dem italienischen Erfolgscoach Roberto de Zerbi auf verschiedenen Positionen im Mittelfeld, aber auch als Links- und Rechtsverteidiger.
„Ich bin flexibel einsetzbar auf verschiedenen Positionen, bin ein Mannschaftsspieler und will meine Energie reinbringen“, erklärt der frühere Bundesliga-Profi. „Ich fühle mich im Mittelfeld recht wohl, aber auch hinten rechts. Die Acht ist aber meine Position.“
In der Nationalelf könnte Groß als Ersatz für den nicht nominierten Leon Goretzka auf der Acht spielen und sich als gefährlicher Box-to-Box-Spieler zwischen den Strafräumen bewegen. In 196 Premier-League-Spielen für die „Seagulls“ erzielte Groß 27 Treffer und bereitete 35 weitere vor.
Groß hat keinen Social-Media-Account
Kein Social-Media: Neben Niklas Süle ist Groß der einzige DFB-Star im aktuellen Kader, der kein Social-Media-Profil hat – weder auf Instagram noch auf X (früher Twitter) oder Facebook. „Ich habe keins. Ich würde es auch nicht empfehlen, aber das kann jeder so handhaben wie er will. Ich habe meine Familie, meine Freunde und versuche mich von der Social-Media-Welt fernzuhalten. Unser Leben hat sowieso mit vielen Aufs uns Abs zu tun – es macht die Achterbahnfahrt nur noch kurviger.“
Fans dichten Queen-Klassiker für Groß um
Lied: Die Brighton-Fans lieben Groß, der mit 27 Premier-League-Treffern die meisten aller Spieler in der Klubgeschichte erzielt hat. Den Queen-Klassiker „Another Ohne Bites The Dust“ texteten die Anhänger kurzerhand in „Another Assist for Groß“ um.
Standard-Experte: Groß gilt als absoluter Standard-Experte. „In Brighton schieße ich Ecken und Freistöße und trainiere das oft“, sagt er. „Ich bin mir hier aber meiner Rolle bewusst. Wenn ich Spielminuten bekomme, mache ich das, was für die Mannschaft am besten ist.“
Bohnen-Abneigung: Baked Beans gehören in England zum Frühstück wie der Big Ben nach London – und trotzdem hat Groß nach all den Jahren auf der Insel eine Abneigung dagegen. „Ich mag es einfach nicht“, sagte er mal bei englischen Medien. „Ich habe es allen gesagt: Das werde ich niemals essen. Ich kann es einfach nicht. Allein wie es riecht und aussieht. Keine Chance!“
Groß: Das bedeuten seine Tattoos
Familienmensch: Freunde und Mitspieler beschreiben Groß als bodenständigen und ruhigen Familienmenschen. In Brighton, das an der Küste des Ärmelkanals liegt, spaziert er gerne mit seinem Sohn und seiner Frau durch die Parks oder am Meer entlang.
Tattoos: Groß trägt die Geburtsdaten seiner Mama (1962), seines Vaters (1953), seiner Schwester (1988) und sein eigenes (1991) auf dem rechten Arm. Zudem sind die Zahlen „6″ und „8″ auf seiner Haut verewigt – die Anfangszahlen der Postleitzahl von Mannheim. „Ich bin dort geboren und bin ein Mannheimer Junge. Darauf bin ich stolz.“
Ob er sich bei einem Einsatz am 9. September gegen Japan das DFB-Debüt-Datum tätowiert? „Als Erinnerung ist das sehr schön, aber nicht als Tattoo. Es ist eine aufregende Zeit hier. Ich habe immer gesagt, dass es ein Traum ist für mich, bei der Nationalmannschaft zu sein. Schön, dass ich das jetzt erleben darf.“
WG mit Calhanoglu: Zu seiner Karlsruher Zeit wohnte Groß in einer WG mit Marco Terrazzino (zuletzt Lechia Danzig) und dem heutigen Milan-Star Hakan Calhanoglu. „Es herrschte schon öfter Chaos - immerhin war es für Marco und mich die erste eigene Wohnung“, sagte er in einem älteren Interview mal. „Zudem ist nach einem halben Jahr ja noch Hakan Calhanoglu in die WG gezogen, was allerdings auch nicht wirklich zur Verbesserung der Lage geführt hat.“
Bundestrainer Hansi Flick hatte im Zuge der Kaderbekanntgabe von Groß geschwärmt. Er sei ein „intelligent“ spielender Fußballer und vor allem „ein richtig guter Typ“.