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Neuer Bundestrainer: Das erwarten die DFB-Stars

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Neuer Bundestrainer: Das erwarten die DFB-Stars

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Das erwarten die DFB-Stars vom neuen Chef

Der DFB ist auf der Suche nach einem neuen Bundestrainer. Auch die Spieler haben klare Erwartungen an ihren neuen Chef.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat sich zum Aus von Bundestrainer Hansi Flick geäußert. Die Entscheidung, ihn freizustellen, habe sich abgezeichnet.
khau
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pberger
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von Kerry Hau, Patrick Berger
Der DFB ist auf der Suche nach einem neuen Bundestrainer. Auch die Spieler haben klare Erwartungen an ihren neuen Chef.

Was ist nur mit dieser Mannschaft los? Die Frage, die Oliver Bierhoff bereits im Zuge der WM-Doku von Prime Video stellte, stellt sich spätestens seit Samstag ganz Fußball-Deutschland.

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1:4 gegen Japan. Vor heimischem Publikum. Ein Desaster, das die spielerische und mentale Verunsicherung im DFB-Team knallhart offenbart hat. Daher war die Entlassung von Bundestrainer Hansi Flick, wie der zum Interimscoach erkorene Sportdirektor Rudi Völler am Montag einräumte, alternativlos.

Völler soll nun - mithilfe der U20-Trainer Hannes Wolf und Sandro Wagner - die nächste Blamage abwenden, gegen Vize-Weltmeister Frankreich im Idealfall für ein Fünkchen Hoffnung sorgen.

Sein Rollentausch sei für ihn jedoch nur „eine einmalige Sache“, betonte der 63-Jährige, der DFB werde zeitnah „eine richtig gute Lösung“ für die Trainerbank präsentieren. Top-Kandidat, auch wenn noch nicht mit ihm gesprochen wurde, ist Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann (36). Doch wer auch immer es am Ende wird: Auf den Flick-Nachfolger wartet bis zur Heim-EM in neun Monaten sehr viel Arbeit! SPORT1 nennt die drei zentralen DFB-Baustellen.

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Die Taktik-Baustelle

Flick hat sich in etlichen taktischen Experimenten verfangen, gerade in Bezug auf seine Defensive. Bezeichnend war der bereits unter Joachim Löw gescheiterte Versuch im Juni, dem Team mit einer Dreierkette mehr Stabilität zu verleihen.

Gegen Japan setzte er mit seiner spontanen Idee, Joshua Kimmich „Pep-Guardiola-like“ als spielmachenden Außenverteidiger aufzubieten, sogar noch einen drauf. Mit Ball sollte Kimmich ins Zentrum ziehen, gegen den Ball sollte er die rechte Abwehrseite gegen den besten Offensivspieler (Kaoru Mitoma/Brighton & Hove Albion) der Gäste dicht machen. Das Experiment ging - ebenso wie das mit Nico Schlotterbeck als Linksverteidiger - völlig in die Hose.

Kimmich meinte nach Spielende auf SPORT1-Nachfrage vielsagend: „Am Ende des Tages müssen wir dem Trainer vertrauen, dass er die richtigen Entscheidungen trifft, dass er weiß, was richtig und gut für die Mannschaft ist.“

Tatsache: Flick bot in 25 Länderspielen 22 unterschiedliche Defensivreihen auf. Einspielen? Automatismen finden? Nahezu unmöglich! Kein Wunder, dass die DFB-Elf 31 Gegentore in der Flick-Ära schlucken musste - 29 allein seit 2022, als die Abwärtsspirale allmählich einsetzte.

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Der neue Bundestrainer wird schnellstmöglich ein Defensivgerüst errichten müssen, das nicht von Spiel zu Spiel umgebaut wird. Das seit Jahren bestehende Qualitätsproblem auf den Außenverteidiger-Positionen darf kein Hindernis sein. Bei der WM 2002 etwa - mit Völler als Chefcoach - war die Nationalelf sogar auf mehreren Positionen nur durchschnittlich besetzt, kämpfte sich als funktionierende Einheit aber gemeinsam bis ins Finale.

„Es geht nur als Kollektiv“, betonte Kapitän Ilkay Gündogan deshalb am Montag. „Das Kollektiv hat die deutsche Nationalmannschaft immer stark gemacht. Wir haben jetzt viele Spieler auf Weltklasse-Niveau, bekommen es als Mannschaft aber nicht auf den Platz. Die besten Mannschaften sind die, die sich auf dem Platz zu 100 Prozent vertrauen können. Ich glaube, dass wir das noch besser machen können. Dass wir Fehler, die passieren, nicht einfach so hinnehmen und uns dagegenstemmen. Als ich mit Manchester City letztes Jahr die Champions League gewonnen habe, habe ich viele Fehler gemacht. Aber ich und auch meine Mitspieler waren immer bereit, diese auszubügeln.“

Die Kader- und Hierarchie-Baustelle

Flick ließ auch immer wieder konsequente Entscheidungen bei der Zusammenstellung seines Kaders vermissen, was auch Auswirkungen auf die Hierarchie im Team hatte. Die Entscheidung, mit Gündogan einen klaren Kapitän nach der schweren Verletzung von Manuel Neuer zu benennen, kam zu spät.

Er und auch andere Stars waren sich ihrer Rolle nicht wirklich klar- zumal Flick zuletzt immer wieder Denkzettel an gestandene Nationalspieler verteilte, die eher irritierten, als dass sie einen positiven Effekt auf die Mannschaft erzielten.

Die Suche nach einem neuen Bundestrainer wird in den nächsten Tagen Fahrt aufnehmen. Laut SPORT1-Chefreporter Kerry Hau wurden derzeit allerdings noch keine Gespräche geführt.
01:15
DFB-Team: Wer wird neuer Nationaltrainer?

Das beste Beispiel ist die Ausbootung von Leon Goretzka. Nach SPORT1-Informationen teilte Flick dem Mittelfeldspieler im Juni noch mit, dass er ihn mit Blick auf die Heim-EM als wichtigen Führungsspieler sehe. Drei Monate später strich er ihn - trotz einer klaren Leistungssteigerung beim FC Bayern - aus seinem Aufgebot. Der künftige DFB-Coach braucht neben Taktik- auch keine Kader-Experimente. Er muss vor allem die Spieler stärken, die Leader-Potenzial mitbringen.

Die Kopf-Baustelle

Fehlende Führung sorgt für fehlende Sicherheit. Wenn die Mannschaft eines braucht, dann wieder ein stärkeres Wir-Gefühl - das zeigte schon die WM-Doku, bei der die Spaltung im Team deutlich wurde.

„Zwischenmenschliche Probleme“, betonte Gündogan auf SPORT1-Nachfrage, „gibt es überhaupt nicht“. Allerdings: „Was man vielleicht sagen kann, ist, dass es Barrieren und Scheu gibt. Dass vielleicht nicht jeder in der Lage ist, sich so auszuleben, wie er es in seinem privaten Umfeld oder auch im Verein tut.“

Auch hier muss Flicks Nachfolger ansetzen. Die zehntägige USA-Reise im Oktober, bei der die Mannschaft nicht nur auf dem Trainingsplatz viel Zeit miteinander verbringen wird, bietet die ideale Möglichkeit, aufeinander zuzugehen und viele Gespräche zu führen - um so auch die Kopf-Baustelle im Team zu beheben.