Das Erreichen des Endspiels bei der Europameisterschaft 2022 stellt bereits einen grandiosen Mannschaftserfolg dar. Erstmals seit 2013 greifen die DFB-Fußballerinnen wieder nach einem internationalen Titel. (Kommentar zum Sommermärchen)
Das sind Deutschlands EM-Heldinnen
Beim großen Finale zwischen der deutschen Nationalmannschaft und den Gastgeberinnen aus England dürfen sich die Spielerinnen auf eine ganz besondere Kulisse freuen. Knapp 90.000 Tickets sind vergeben worden. Es wird eine Rekordkulisse für Frauenfußball geben im ausverkauften Wembleystadion. (EM-Finale: England - Deutschland, Sonntag 18 Uhr im LIVETICKER)
Am Sonntag kann sich das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihren EM-Traum erfüllen und das Sommermärchen perfekt machen. SPORT1 beleuchtet, welche Spielerinnen sich im DFB-Team besonders hervortun und.
Alexandra Popp
An allererster Stelle ist hierbei ohne Zweifel die deutsche Kapitänin zu nennen. Schon beim 2:1-Halbfinalsieg gegen Frankreich trug sich Alexandra Popp in die Geschichtsbücher ein. Der 31-Jährigen gelang es als erste Spielerin bei einer Europameisterschaft in fünf aufeinanderfolgenden Begegnungen zu treffen.
Trotz ihrer mittlerweile sechs Turniertore agiert die Stürmerin des VfL Wolfsburg in der Regel nicht als klassische Spitze. Popp ist auf dem Spielfeld omnipräsent, hilft teilweise auch mannschaftsdienlich in der Defensive aus.
Unglaublich, aber wahr: Popp, die seit 2010 für die deutsche Nationalmannschaft aufläuft, absolviert ihre erste Europameisterschaft und könnte auf Anhieb zur großen Heldin des Turniers aufsteigen.
Immer wieder wurde die Offensivfrau in der Vergangenheit von schweren Knieverletzungen ausgebremst. Zuletzt litt Popp unter einem Knorpelschaden, weshalb sogar ein vorzeitiges Karriereende nicht ausgeschlossen war. (NEWS: Alles Wichtige zur Frauen-EM 2022)
Nun ist Popp endlich wieder fit und könnte die DFB-Auswahl am Sonntag zum EM-Titel schießen. Es wäre eine wahre Auferstehungsgeschichte.
Lena Oberdorf
Martina Voss-Tecklenburg darf sich in diesen Tagen auf ihre defensive Mittelfeldspielerin verlassen! Wenn es mal brennt, dann ist Lena Oberdorf als „Kampfmaschine“ blitzschnell da und schmeißt sich in jeden Ball. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Frauen-EM 2022)
So auch Donnerstagabend, als die Französinnen in der Nachspielzeit verzweifelt anrannten und eine Flanke nach der anderen in den Sechzehner schlugen. Andauernd war es Oberdorf, die sich gegen Frankreichs Angriffsbemühungen stemmte.
Ohnehin besticht die 20-Jährige schon über das gesamte Turnier hinweg mit ihrer resoluten Art. Oberdorf ist für ihr rustikales Zweikampfverhalten bekannt, stellt Passwege clever zu und schaltet sich regelmäßig auch in die Offensive ein.
Eine bessere Rückendeckung für die erfolgreiche Sturmreihe um Popp kann sich die Bundestrainerin kaum vorstellen – schon in jungen Jahren ist Oberdorf aus der DFB-Auswahl nicht mehr wegzudenken.
Merle Frohms
Knapp 400 Minuten dauerte es, bis Torhüterin Merle Frohms erstmals bei dieser EM hinter sich greifen musste!
Doch selbst ein einziges Gegentor nach fünf Begegnungen kann sich definitiv sehen lassen, denn die Art und Weise, wie dieser kleine Makel zustande kam, war denkbar unglücklich. Im Halbfinale schoss die Französin Kadidiatou Diani den Ball gegen den Pfosten. Vom Aluminium prallte das Leder wiederum gegen den Rücken von Frohms und kullerte anschließend über die Linie.
Am inzwischen extrem hohen Selbstvertrauen von Frohms wird diese Aktion nicht kratzen.
Die 27-Jährige ist längst ein essentieller Part des DFB-Teams. Als die langjährige Stammkeeperin Almuth Schult bei der WM 2019 wegen einer Schulter-OP sowie einer Babypause fehlte, ergriff Frohms sofort ihre Chance und spielte sich fortan fest. (DATEN: Gruppen und Tabellen der Frauen-EM 2022)
Demnächst will Frohms auch im Vereinsfußball ihren nächsten Schritt gehen und wechselt zum Ligaprimus VfL Wolfsburg.
Giulia Gwinn
Auf der rechten Abwehrseite der deutschen Nationalmannschaft gibt es zurzeit nur äußerst selten ein Durchkommen.
Das liegt in erster Linie an der Leistungsexplosion von Giulia Gwinn, die bereits bei der WM in Frankreich 2019 zur „besten jungen Spielerin“ gewählt wurde.
Nur ein Jahr später folgte für die Spielerin des FC Bayern München jedoch ein herber Dämpfer. Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Irland im September 2020 erlitt Gwinn einen Riss des vorderen Kreuzbandes und musste mehrere Monate pausieren.
Gwinn ließ sich von dem heftigen Rückschlag aber nicht entmutigen, sondern hat sich in Ruhe erholt und mittlerweile wieder in die erste Reihe gekämpft.
Jetzt spielt sie eine herausragende Rolle im Team von Voss-Tecklenburg. Gwinns offensive sowie defensiven Akeznte können ein wichtiger Faktor im Finale gegen England werden.
Martina Voss-Tecklenburg
Zu guter Letzt wird im Wembleystadion natürlich die Bundestrainern selbst im Rampenlicht stehen.
Martina Voss-Tecklenburg hat das Amt der Bundestrainer seit 2018 inne. Bei ihrem ersten großen Turnier mit der DFB-Auswahl, der WM 2019, blieb der Erfolg aus. Die Mannschaft schied damals im Viertelfinale durch eine 1:2-Niederlage gegen Schweden aus.
Seit dieser Pleite hat sich Voss-Tecklenburg aber gewandelt. Während die 54-Jährige früher eher mit einem strengen und kontrollorientierten Führungsstil in Verbindung gebracht wurde, steht sie mittlerweile oftmals locker und entspannt am Spielfeldrand.
Auch Voss-Tecklenburg lässt Emotionen zu, flitzte beispielsweise nach dem Finaleinzug jubelnd über den Rasen und umarmte ihre Spielerinnen. Damit sammelt sie derzeit enorm viele Sympathien.
Ein EM-Titel, den vor dem Turnierstart niemand erwartet hatte, wäre für Voss-Tecklenburg ebenfalls die Krönung.