Nations League>

Ronaldos letztes großes Spiel?

Ronaldos letztes großes Spiel?

An Cristiano Ronaldo scheiden sich die Geister. Er wird verehrt und verspottet. Doch wird er von seinen Kritikern unfair bewertet? Und wie steht es nun wirklich um eine mögliche Teilnahme bei der Klub-WM?
Als Cristiano Ronaldo einem Fan bei seiner Ankunft in München ein Autogramm schreibt, wird der portugiesische Superstar von dessen Rollstuhl gerammt. Eine andere Perspektive zeigt nun, wie der kleine Unfall, der zum viralen Hit wurde, wirklich zustande kam.
An Cristiano Ronaldo scheiden sich die Geister. Er wird verehrt und verspottet. Doch wird er von seinen Kritikern unfair bewertet? Und wie steht es nun wirklich um eine mögliche Teilnahme bei der Klub-WM?

Aus der europäischen Ferne wird Cristiano Ronaldos Schaffen in der Wüste Saudi-Arabiens weitgehend nur belächelt.

Das geringe Niveau der Saudi Pro League soll der Grund sein, warum der Portugiese auch mit 40 Jahren noch wie am Fließband trifft. Ronaldos 35 Saisontore in 41 Einsätzen für seinen Klub Al-Nassr werden so rasch abgebügelt.

Bei der Nationalmannschaft ist inzwischen dasselbe Szenario entstanden. Seine 19 Tore in 24 Spielen innerhalb der letzten zwei Jahre waren Kritikern zufolge ebenso nur möglich, weil die gegnerischen Teams zu schlecht gewesen wären.

Ronaldo straft Kritiker Lügen

Dieser These schlossen sich auch die beiden Weltmeister und heutigen ZDF-Experten Per Mertesacker und Christoph Kramer an. „So langsam ist seine Zeit vorbei. Das weiß er selbst auch“, hatte Kramer vor dem Halbfinale gegen Deutschland in der Nations League gesagt - und es danach bereut.

Denn Ronaldo strafte seine Kritiker Lügen, einmal mehr. Der Siegtreffer (2:1) ging auf sein Konto und auch abseits davon zeigte der alternde Superstar eine mindestens souveräne Darbietung.

Ronaldo ist kein Alleinunterhalter mehr

Der fünfmalige Ballon-d‘Or-Sieger hat es also doch noch drauf. Und das auch gegen Top-Teams - wenngleich das DFB-Team in der Allianz Arena deutlich hinter den eigenen Ansprüchen blieb.

Bei seinem Tor profitierte Ronaldo von der mustergültigen Vorlage von Nuno Mendes, positionierte sich allerdings auch optimal.

Im Pressing gegen den Ball war der 40-Jährige seiner Mannschaft zwar keine große Hilfe - stand ihr jedoch auch nicht im Weg. Weil er weitestgehend einen Innenverteidiger zustellte, konnten seine Mitspieler dennoch Druck auf die DFB-Verteidigung ausüben. Kramer zeigte sich begeistert.

Zusammenfassend: Ronaldo ist schon lange weder Ausnahmekönner noch Alleinunterhalter, kann in einem eingespielten Verbund aber auf hohem Niveau mithalten.

Finale bietet große Chance für CR7

„Selbst wenn er nicht brillant spielt, ist er unverzichtbar“, schrieb GOAL in einer Einzelkritik der portugiesischen Selecao. Nur Linksverteidiger Nuno Mendes schloss mit acht von zehn Punkten besser als Ronaldo (sieben) ab.

Am Sonntag wartet auf die Selecao und ihren schillernden Superstar allerdings eine andere Hausnummer als das von Verletzungssorgen geplagte Deutschland.

Im Finale der Nations League muss Ronaldo bei seinem 221. Einsatz für Portugal gegen den Europameister antreten, die spanische Selección (21 Uhr im SPORT1-LIVETICKER).

Für den Altstar wäre es die perfekte Möglichkeit, sein Können auch gegen die Besten der Besten unter Beweis zu stellen.

Verwirrung um Ronaldos Zukunft

Wie geht es danach für den fünfmaligen Champions-League-Sieger weiter? Auf Klubebene schien die Zukunft des Mittelstürmers bis zuletzt so offen wie lange nicht. Mit einem Beitrag auf Instagram hatte er selbst die Gerüchteküche angeheizt.

„Dieses Kapitel ist abgeschlossen“, schrieb er und spielte damit für viele auf einen Abschied von Al-Nassr an. Schließlich läuft sein Vertrag aus und der Saudi-Klub hat es verpasst, sich für die nächste Woche beginnende Klub-WM zu qualifizieren.

Ronaldo wurde deswegen mit zahlreichen Teilnehmern des Turniers in Verbindung gebracht, unter anderem mit dem saudischen Konkurrenten Al-Hilal. Auf der anderen Seite existieren Berichte, dass er bei Al-Nassr bleibt.

Das Portal Fußball Transfers berichtete vergangene Woche, dass CR7 sogar schon eine Vertragsverlängerung unterschrieben habe, da ihm mehr Macht bei Spielertransfers in Aussicht gestellt wurde.

Auf der Pressekonferenz vor dem Finale der Nations League bestätigte er zumindest, dass er nicht bei der Klub-WM an den Start gehen werde.

„Es gibt eine Entscheidung meinerseits, nicht zur Klub-WM zu fahren, obwohl ich viele Einladungen und Angebote erhalten habe“, stellte der Portugiese klar. Es habe mit mehreren Klubs zwar erste Gespräche gegeben, aber „man muss kurz-, mittel- und langfristig denken“.

Sein letzter „großer“ Auftritt?

Hoffnungen, dass man Ronaldo noch mal auf der ganz großen Fußball-Bühne sehen wird, sollten sich die CR7-Anhänger also besser nicht machen.

Vielleicht steigt Ronaldos letztes großes Spiel ja tatsächlich in der Allianz Arena in München. Allerdings gibt es ja im nächsten Jahr auch noch eine WM.

Es wäre seine sechste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Und auch die magische Marke von 1000 Toren zählt zum erklärten Ziel des Altstars. 63 Treffer fehlen ihm noch, um die historische Marke zu erreichen, die bislang nur Pelé und dessen brasilianischer Erbe Romário für sich reklamieren.

Am Mittwoch hat er gezeigt, dass er es noch kann. Und vielleicht kommt Ronaldo am Sonntag der 1000er-Schallmauer noch einen weiteren Schritt näher.