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Handball: Machulla bei Flensburg entlassen - Scheiterte der SG-Trainer an sich selbst?

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Handball: Machulla bei Flensburg entlassen - Scheiterte der SG-Trainer an sich selbst?

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So kam es zum Handball-Hammer

Die Zeit von Maik Machulla bei der SG Flensburg-Handewitt ist beendet. Der Rauswurf kommt überraschend, doch die Probleme sind bereits länger bekannt.
Alfred Gislason muss die Länderspiel-Woche ohne Lukas Stutzke und Jannik Kohlbacher angehen. Er beschließt eine Nachnominierung.
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Das ging nun doch schneller als gedacht.

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Maik Machulla ist nach den jüngsten Pleiten nicht länger Trainer bei der SG Flensburg-Handewitt.

„Wir haben uns intensiv mit der Situation und dem Auftreten der Mannschaft auseinandergesetzt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir jetzt einen neuen Impuls setzen müssen“, begründete der SG-Geschäftsführer Holger Glandorf den Schritt.

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Der jüngste Tiefpunkt war die klare 19:29-Niederlage beim großen Rivalen, dem THW Kiel, der das Fass zum Überlaufen brachte.

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Flensburg holt Top-Stars Smits und Pytlick

Dabei sah die Welt vor zwei Wochen noch komplett anders. Dank 21 Partien ohne Niederlage träumte der Klub vom historisch ersten Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und dem Triumph in der European League, dessen Finale ausgerechnet in der heimischen Arena ausgespielt wird.

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Auch abseits der Platte lief es für die Flensburger nach Maß. Schließlich fanden die Verantwortlichen die richtigen Antworten auf den anstehenden Umbruch.

Für die Leistungsträger Magnus Rød, Goran Søgard (beide nach Kolstad) und Simon Hald (Aalborg) verpflichteten sie hochkarätige Nachfolger.

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Neben Blaz Blagotinsek holten sie sich mit Simon Pytlick und Lukas Jörgensen zwei Verstärkungen vom dänischen Top-Verein GOG Gudme für die kommende Saison. Zudem sicherten sie sich die Dienste von Kay Smits, der sich derzeit beim SC Magdeburg in bestechender Form präsentiert.

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Flensburg nach Pleiten im Krisenmodus

Diese Euphorie ist mittlerweile komplett verflogen. So hagelte es in Köln eine deutliche Niederlage im DHB-Halbfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen - mit anschließender Kritik an den eigenen Fans.

Zwar sicherten sie sich tagsdrauf dank einer deutlichen Leistungssteigerung noch den dritten Platz, doch 60 Stunden später gab es den nächsten herben Rückschlag: Im Rückspiel des European-League-Viertelfinals verloren sie in heimischer Halle klar mit 27:35 gegen BM Granollers.

Machulla sprach im Anschluss von einer „unfassbar schlechten Leistung“, für Glandorf war es ein „Riesenschaden“ für das sonst so saubere SG-Image. Beide haben auf eine deutliche Trotzreaktion der Mannschaft in Kiel gehofft, sie blieb allerdings aus.

„Drei extrem hohe und harte Niederlagen in neun Tagen. Man sieht, dass wir den Kopf sehr schnell hängen lassen“, resümierte der Flensburg-Coach nach der Niederlage bei Sky und ergänzte, „wenn man es nicht schafft, fast fehlerfrei zu spielen und auch noch in der Vorwärtsbewegung nicht verantwortungsvoll mit dem Ball umgeht, dann kann man kaum in Kiel gewinnen.“

Dabei versuchte der 46-Jährige alles, um den Bock noch umzustoßen. So führte er laut eigener Aussage in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit den Spielern. „Ich spüre die Unterstützung, und ich spüre, dass sie (die Spieler, Anm. d. Red.) leiden. Wir alle wollen dieses Problem gemeinsam lösen“, sagte er noch knapp 24 Stunden vor seiner Entlassung bei der deutsch-dänischen Zeitung Flensborg Avis.

Machulla baut nur auf einen geringen Stamm an Spielern

Dass wirklich der komplette Kader hinter ihm steht, darf jedoch zumindest bezweifelt werden. Schließlich gibt es zahlreiche Profis, die alles andere als zufrieden sind.

So bastelt Franz Semper seit Monaten an einer Rückkehr zum SC DHfK Leipzig, von dem er 2020 gekommen waren. Wegen zwei Kreuzbandrissen war sein Start enorm schwer, doch auch nach seiner Genesung spielte er häufig nur die zweite oder gar dritte Geige auf der rechten Rückraumposition.

Das gilt auch für Anton Lindskog, der mit vielen Vorschusslorbeeren 2021 von der HSG Wetzlar verpflichtet worden war. In zwei Spielzeiten kam er nur sporadisch zum Einsatz, was auch auf seine immer wieder auftretenden Rückenprobleme und schwachen Leistungen zurückzuführen ist.

Allerdings stehen die zwei Personalien für das wohl größte Problem im System Machulla: Die geringe Rotation im Team. Der 46-Jährige wechselte im Spielverlauf nur selten durch. Das funktionierte bei den teils großen Verletzungssorgen der Flensburger in den vergangenen Jahren durchaus erfolgreich, allerdings nicht mit einem voll einsatzfähigen Kader.

Scheitert Machulla an seinem System?

Zwar hatte er diesbezüglich vor Saisonbeginn Besserung versprochen. Doch es fiel ihm auch weiterhin schwer, neue Wege zu gehen. Erst jüngst verteidigte er wieder seine Herangehensweise: „Ich denke, alle Mannschaften leben von einem kleinen Kern, der das Niveau bestimmt.“

Das kommt jedoch nicht gut an im Team. So kokettiert Aaron Mensing bereits mit einem Abschied, da er mittlerweile wieder nur auf der Bank sitzt.

„Ich kann immer noch nicht verstehen, warum Mensing nicht mehr spielt. Das war einer der Fehler, die ich für schwerwiegend halte“, kritisierte Flensburg-Legende Joachim Boldsen bei Flensborg Avis.

Die Quittung für sein System bekam Machulla mit den vergangenen Auftritten. So sprach er nach der Blamage gegen Granollers von „Spielern, die mit ihrer eigenen Frustration und Enttäuschung beschäftigt waren, ohne die Energie zu haben, anderen zu helfen. Jeder war damit beschäftigt, seinen eigenen Tisch abzuwischen.“ Worte, die auch auf Machulla selbst zurückfallen.

Flensburg-Legende ledert gegen Machulla

Zudem muss sich der Coach den Vorwurf gefallen lassen, dass er sportlich nicht erfolgreich genug war. Der letzte große Titel liegt bereits vier Jahre zurück, die vergangene Bundesliga-Saison war sogar die schlechteste seit 2015.

Im DHB-Pokal schaffte es die SG nur in diesem Jahr ins Final Four, und auch in der Champions League blieb den Flensburgern der Sprung unter die besten vier Teams regelmäßig verwehrt - zu wenig für die hohen Ansprüche an der Förde.

Deswegen fragte sich Boldsen bereits vor dem Nordderby: „Wie lange kann man mit einem Trainer leben, der keine Ergebnisse liefert?“

Der Ex-Profi, der von 2001 bis 2007 das SG-Trikot trug, vermisst auch die alten Tugenden seines Klubs. „Was mir gefehlt hat, war das, was Flensburg auszeichnet: Dass man bereit ist, auf dem Platz zu sterben, egal was passiert. Es gab keinen Kampfgeist, kein Feuer in den Augen“, kritisiert er und moniert, dass es im Team nur wenige Führungsspieler gibt. Für die Kaderplanung war nicht zuletzt auch Machulla verantwortlich.

Am Ende ist die Zahl der Angriffsflächen, die er bot, einfach zu groß geworden.