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Gareht Bale: Wie gut war die umstrittene Real-Legende wirklich?

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Gareht Bale: Wie gut war die umstrittene Real-Legende wirklich?

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Viel besser als sein Ruf!

Gareth Bale hat am Montag etwas überraschend seinen Rücktritt erklärt. Doch wie gut war die umstrittene Real-Legende wirklich?
Gareth Bale hat im Alter von 33 Jahren seine glanzvolle Karriere beendet. Die Zahlen des ehemaligen Superstars von Real Madrid und Tottenham Hotspur sprechen für sich.
Alexander Kortan
Alexander Kortan

Gareth Bale hat am Montag seine Kickschuhe endgültig an den Nagel gehängt!

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Toni Kroos ließ es sich deshalb auch nicht nehmen, seinem ehemaligen Teamkollegen von Real Madrid zu seiner beeindruckenden (!) Karriere zu gratulieren: „Einer der besten, mit denen ich je gespielt habe! Genieße das Leben.“

Das sehen aber nicht alle so! Denn der 33-Jährige blieb in seinen zwei letzten Spielzeiten bei den Königlichen vieles schuldig, kam kaum noch zum Zug und spielte lieber mit seinen Kindern oder Golf - als Fußball.

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Dieses negative Bild wird der walisischen Fußball-Legende aber nicht im Geringsten gerecht und übertüncht seine großartige Laufbahn, die zahlreiche Titel und Errungenschaften schmücken.

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Nicht von ungefähr fragt sich die englische Medienlandschaft: „Ist Bale der größte Fußballer Großbritanniens?“

Bale feiert Profi-Debüt mit 16 Jahren

2005 verließ Bale seine walisische Heimat und ging in die berühmte Nachwuchsakademie des FC Southampton. Nicht einmal ein Jahr später debütierte er am 17. April 2006 für die Saints in der Championship und wurde im Alter von 16 Jahren zum jüngsten Profi-Spieler der Vereinsgeschichte.

Vier Monate später erzielte der gelernte Linksverteidiger, der später auf die linke Außenbahn nach vorne rückte, seinen ersten Treffer für Southampton. Sinnbildlich - per Freistoß! Es sollten noch zahlreiche, weitere sehenswerte (Standard-)Treffer folgen. Später mehr dazu.

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Seine starken Leistungen - 38 Spiele, fünf Tore und elf Assists - weckten schließlich das Interesse vieler Top-Klubs, doch das Rennen machte 2007 Tottenham Hotspur, das rund 15 Millionen Euro nach Southampton überwies. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)

Die ersten drei Jahre an der White Hart Lane hatte Bale jedoch erstens mit der höheren Belastung in der Premier League, zweitens um einen Stammplatz und drittens mit einigen Verletzungen (2009: Knie-OP) zu kämpfen, ehe er in der Saison 2010/11 seinen Durchbruch feierte: Nach 41 Spielen, elf Toren und zehn Vorlagen war Bale nun in aller Munde.

2012 gab der Waliser dann auch sein Trikot mit der Drei ab - und bekam stattdessen die Rückennummer elf, die nun auch seine neue Position als Linksaußen besser widerspiegelte. Nach 130 Torbeteiligungen in 237 Pflichtspielen für die Spurs wurde Bale 2013 schließlich für eine Rekordsumme verkauft.

Bale: Erster Fußballer für dreistellige Millionen-Summe

Die Vorschusslorbeeren waren gewaltig, die Erwartungen immens. Nicht von ungefähr - legten die Königlichen doch knapp 101 Millionen Euro auf den Tisch, um den damals 24-Jährigen ins Bernabeu zu lotsen. (NEWS: Real-Hammer! Bale teurer als Ronaldo)

Somit war Bale sogar teurer als ein gewisser Cristiano Ronaldo, der 2009 für 94 Mio. von Manchester United nach Madrid gewechselt war - was dem portugiesischen Superstar anfangs gar nicht geschmeckt und für Unstimmigkeiten gesorgt haben soll.

Denn damit war der „neue Königliche“ der erste Fußballer, der für eine dreistellige Millionen-Summe transferiert wurde, und bis dahin auch der teuerste Transfer der Fußballgeschichte!

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Doch der Ärger legte sich, als Bale, CR7 und Karim Benzema sich schätzen lernten - und anfingen, gemeinsam zu wirbeln. Diese fulminante Angriffsreihe wurde fortan „BBC“ genannt und gewann in fünf gemeinsamen Spielzeiten einmal die spanische Meisterschaft, drei UEFA-Superpokale, drei Mal die Klub-WM, einen spanischen Superpokal und vier (!) Champions-League-Trophäen.

Dabei erzielte das königliche Dreigestirn unfassbare 414 Tore bei 171 Assists. Ihre Dauerrivalen vom FC Barcelona, der sogenannte „MSN“-Sturm um Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar, verbuchten in drei gemeinsamen Saisons 364 Tore bei 171 Assists, aber „nur“ einen Henkelpott. Dennoch ist dieses Battle bis heute legendär. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)

Als Bale im Clásico einen Ex-Dortmunder demütigte

Und was viele bis heute vergessen haben? Bale war ein Final-Spieler! Immer, wenn es um was ging, war die walisische Fußball-Legende (meist) zur Stelle.

So auch in seiner ersten Saison bei Real, als er im Final-Clásico der Copa del Rey am 16. April 2014 kurz vor Ende der Partie einen Siegtreffer erzielt hatte, über den noch heute gesprochen wird.

Zur Erinnerung: Bale nahm den Ball in der 85. Minute in der eigenen Hälfte auf und legte ihn an Bartra vorbei. Dieser versuchte, den Real-Star an der Seitenlinie abzudrängen - was ihm auch gelang. Doch Bale ließ sich nicht etwa fallen, sondern zündete stattdessen - aus der Coaching Zone heraus (!) - den Turbo.

In weitem Bogen lief er um Bartra herum, der den kürzeren Weg zum Ball gehabt hätte - und trotzdem nicht hinterherkam. Bale krönte seinen Solo-Lauf mit einem Beinschuss gegen Barcas machtlosen Torhüter zum 2:1-Endstand und war der gefeierte Pokal-Held. Der geschlagene Bartra dagegen sank fassungslos in die Knie. (NEWS: Batra gesteht: Es war sehr hart)

CL-Finale 2014: Bale macht den Sack zu

Ein paar Wochen darauf schlug DER Final-Spieler erneut zu! Im Champions-League-Endspiel gegen Atlético Madrid drehte der Waliser die Partie und bescherte Real 2014 den zehnten Henkelpott.

Die Rojiblancos hatten bis zur Nachspielzeit 1:0 geführt und mit Mann und Maus die Führung verteidigt. Bale ließ sogar drei Großchancen liegen, ehe Sergio Ramos in der 90.+3 doch noch zum Ausgleich traf.

In der Verlängerung stellte schließlich Bale auf 2:1 - und Atlético zerfiel danach in alle Einzelteile. Nach dem 4:1-Endstand kannte der Jubel der Königlichen über La Decima keine Grenzen! (NEWS: Atléticos Albtraum wiederholt sich)

Bale schießt Real 2018 mit Fallrückzieher zum CL-Titel
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Wales-Star schießt Real mit Fallrückzieher zum CL-Titel

Vier Jahre später verzückte er erneut die gesamte Fußball-Welt! Bale hatte im CL-Finale 2018 gegen den FC Liverpool gleich zwei Tore beim 3:1-Sieg erzielt.

Gerade einmal 122 Sekunden nach seiner Einwechslung traf Bale in der 61. Minute zum vorentscheidenden 2:1 - und zwar mit einem traumhaften Fallrückzieher. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)

In der 83. Minute setzte der Waliser noch einen drauf: Er zog aus knapp 30 Metern ab, Liverpools deutscher Torwart Loris Karius sah schlecht aus und lenkte sich den Ball selbst ins Tor. Zwei Final-Tore, die Bale wieder einmal zum Final-Helden einer magischen Nacht werden ließen.

Bale-Wahnsinn im MLS-Finale!

Auch im Finale der Major League Soccer (MLS) war es nicht anders, denn Philadelphia sah schon wie der sichere Sieger aus. Dann kam allerdings Bale!

Der Waliser, der nach einer Verletzung rechtzeitig zum Endspiel fit geworden war, wurde erst in der Verlängerung eingewechselt. Dort sah das Team aus Pennsylvania wie der sichere Sieger aus, nachdem Jack Elliott in der 120+4. Minute das 3:2 erzielt hatte.

Doch dann schlug Bale zu: Als alle sich schon auf den Titelgewinn von Union eingestellt hatten, nickte der 33-Jährige eine Flanke von Diego Palacios zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich ein (120+8.), und ließ das heimische Banc of California Stadium explodieren.

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Dieses Finale hatte wirklich alles! Overtime-Drama, Platzverweis, Elfer-Krimi. Und mittendrin selbstredend Bale, der direkt in seiner ersten - und einzigen - MLS-Saison den Titel mit Los Angeles FC gewann (6:3 n. E.). Der Final-Spieler war da, als er wieder einmal gebraucht wurde!

Wales-Legende: Mehr Tore als Ronaldo, mehr Titel als Zidane bei Real

Und was Bales Stellenwert als einen der besten Spieler Großbritanniens aller Zeiten auch unterstreicht, ist einerseits, dass er einer der wenigen Spieler ist, die fünf Mal (!) die Königsklasse gewonnen haben.

Zudem hat er bei Real mehr Titel gewonnen als Frankreichs Legende Zinédine Zidane (19), mehr Tore geschossen als Brasiliens Legende Ronaldo (106) und mehr Tore vorbereitet als der englische Superstar David Beckham (67).

Bale ist eine Real-Legende durch und durch - und daran führt auch kein Weg vorbei! (NEWS: Große Ehre für einen Königlichen)

Unrühmliches Ende einer Real-Legende

Seine Erfolgsgeschichte bei den Königlichen, für die er in acht Spielzeiten 106 Tore und 67 Assists in 258 Pflichtspielen beisteuerte, nahm aber 2019 ein schleichendes, nahezu unrühmliches Ende.

Reals Trainer Zidane setzte damals immer häufiger auf andere Spieler und der ehemalige Leistungsträger geriet immer mehr aufs Abstellgleis. Bale, der sich immer noch als Stammspieler sah, war so frustriert, dass er es auch in der Kabine kundtat.

„Ich habe noch drei Jahre Vertrag. Wenn sie wollen, dass ich gehe, müssen sie mir 17 Millionen Euro pro Saison zahlen. Sonst bleibe ich hier und spiele halt Golf“, soll er seinen Mitspielern in der schwierigsten Phase seiner Laufbahn gesagt haben.

Der Frust saß tief, denn 2019/20 und 2021/22 kam der Waliser nur auf 20 bzw. sieben Einsätze. So floh er im September 2020 verständlicherweise zum Ex-Klub und kam in 20 Liga-Spielen für Tottenham auf ordentliche elf Tore.

Nach seiner Rückkehr und dem Double aus Meisterschaft und Champions League mit Real kehrte Bale 2022 Madrid letztlich den Rücken und ließ in den USA seine Karriere ausklingen. Zum Karriereende durfte er dann noch die Philip F. Anschutz-Trophy als US-Meister in seinen prall gefüllten Trophäenschrank (insgesamt 20 Titel) stellen. (NEWS: Bale verabschiedet sich von Real-Fans)

Dank Gareth Bale vermeidet Wales zum Auftakt in die WM eine Niederlage. Bei den USA trifft der Sohn einer echten Fußball-Legende.
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Historisch! Gareth Bale sorgt für erstes walisisches WM-Tor

Bale liebt Golf und seine Familie

Krafttanken konnte Bale in seiner schwersten Zeit als Real-Profi stets bei seiner Familie. „Ich liebe meine Familie und Golf“, gestand der dafür kritisierte Bale 2020 unverhohlen. „Das ist, was mich glücklich macht.“

Und irgendwann ließ er sich trotz aller Kritik auch nicht mehr verbiegen, sondern blieb sich treu, genoss vielmehr sein Leben, seine Zeit mit seiner Frau und den Kindern, sowie mit seiner „walisischen Familie“!

In seiner Rücktritts-Meldung wurde mehr als deutlich, wie nahe ihm das ging und wie viel ihm die walisische Nationalmannschaft bedeutet: „Ich fühle mich geehrt und demütig, dass ich einen Teil der Geschichte dieses unglaublichen Landes miterleben durfte, dass ich die Unterstützung und Leidenschaft der roten Wand gespürt habe und gemeinsam an unerwarteten und erstaunlichen Orten gewesen bin. Ich habe die Umkleidekabine mit Jungs geteilt, die zu Brüdern wurden, und mit Mitarbeitern im Hintergrund, die zur Familie wurden, ich habe für die unglaublichsten Manager gespielt und die unendliche Unterstützung und Liebe der treuesten Fans der Welt gespürt. Vielen Dank an jeden einzelnen von euch, dass ihr diese Reise mit mir gemacht habt.“

Mit Wales nahm er an zwei Europameisterschaften und an der WM in Katar teil. Bei der EM 2016 in Frankreich erreichten die „Roten Drachen“ angeführt von Bale (111 Länderspiele, 40 Tore) sensationell das Halbfinale. (NEWS: So emotional verabschiedet sich Bale von Wales)

Kein Wunder also, dass die Fußball-Legende seine letzten Worte an seine Heimat richtete: „Jetzt trete ich zurück, aber nicht von der Mannschaft, die in mir lebt und durch meine Adern fließt. Schließlich ist der Drache auf meinem Trikot alles, was ich brauche. Gemeinsam stärker. Diolch (auf Deutsch: Danke).“

Und anstatt am Negativen festzuhalten, sollte die Fußball-Welt Bale im Guten in Erinnerung behalten. Als Fußball-Legende.

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