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Leichtathletik-WM: Zehnkampf-Krimi! Neugebauer verpasst Medaille trotz Bestleistungen

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Leichtathletik-WM: Zehnkampf-Krimi! Neugebauer verpasst Medaille trotz Bestleistungen

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Krimi! Neugebauer verpasst Medaille

Leo Neugebauer träumte von WM-Gold im Zehnkampf, doch der Start in Tag 2 misslingt komplett. Selbst eine persönliche Bestleistung kann die Medaille nicht mehr retten.
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Johannes Fischer
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Benjamin Zügner
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Leo Neugebauer konnte nach einem furiosen ersten Tag noch von Zehnkampf-Gold bei der Leichtathletik-WM träumen. Doch an Tag 2 geriet er zwischenzeitlich sehr aus dem Tritt - selbst persönliche Bestleistungen konnten die erhoffte Medaille nicht mehr retten - am Ende wurde er Fünfter.

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„Ich bin nicht unzufrieden“, sagte Neugebauer einer Medienrunde am Samstagabend, darunter SPORT1: „Fünfter Platz, gute Punktzahl, deutscher Rekord - das war eine geile Saison. Ich werde meine Lehren aus der WM ziehen.“

Noch nach acht Disziplinen klar auf Medaillenkurs liegend - zwischenzeitlich war es der zweite Rang - musste sich Neugebauer doch klar geschlagen geben, zu groß waren seine Schwächen im Speerwurf und abschließenden 1500-Meter-Lauf im Vergleich zur Konkurrenz. Und das trotz zweier Bestleistungen.

Mit 8645 Punkten absolvierte Neugebauer seinen zweitbesten Zehnkampf in einem offiziellen Wettbewerb, im Vergleich standen nur 191 Zähler weniger als bei seinem deutschen Rekord auf der Anzeigetafel, mit dem er im Juni die alte Bestmarke von Jürgen Hingsen auf 8836 Punkte verbessert hatte.

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Die verpasste Medaille, 111 Punkte fehlten auf den Bronzerang, sei zwar „schade“, sagte die frühere Weitspringerin Heike Drechsler bei SPORT1, „das Niveau war aber wirklich krass. Fünfter in diesem Feld und die ersten Weltmeisterschaften für ihn, diese Erfahrungen nimmt er mit in das wichtigste Jahr 2024 mit Olympia in Paris.“

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Neugebauer habe „eine super Leistung“ gezeigt, sagte auch Hingsen dem SID: „Mit Blick auf Olympia in Paris im nächsten Jahr hat er wichtige Erfahrungen gesammelt. Er weiß jetzt, woran er noch arbeiten muss, wann er sich absolut fokussieren muss. Er hat ein hammermäßiges Potenzial.“

Neugebauer mit Bestleistungen - und Rückschlägen

Das Potenzial ließ Neugebauer am finalen Abend aufblitzen, gerade da als es schon zu spät schien. Im ersten Durchgang seiner Speerwurf-Gruppe sorgte er mit einer neuen persönlichen Bestleistung über 57,95 Meter noch für einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Als er dann selbst über die 1500 Meter ebenfalls in persönlicher Bestzeit ins Ziel lief - wohlgemerkt hinter allen drei Podestanwärtern um den kanadischen Sieger Pierce Lepage - machte sich ein Grinsen breit. Die Medaille zwar verpasst, aber die Leistung stimmte zum Abschluss.

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Das war zum Leidwesen seiner Gesamtambitionen zu Beginn des zweiten Wettkampftages noch anders. Vor allem über die Hürden bot er eine enttäuschende Leistung, wurde in seinem Lauf klar Letzter. Neugebauer hatte zunächst für einen Fehlstart gesorgt und wurde mit einer Gelben Karte verwarnt.

Letztlich beendete er das Rennen mit einer Zeit von 14,75 Sekunden. Der von ihm aufgestellte deutsche Rekord liegt bei 14,10 Sekunden. Auch beim Diskuswerfen blieb er mit 47,36 Metern deutlich unter seinen Möglichkeiten.

Zehnkampf bei Leichtathletik-WM: Neugebauer „wie ausgewechselt“

„Er ist wie ausgewechselt“, konstatierte Zehnkampf-Legende und Experte Frank Busemann in der ARD nach den Hürden- und Diskus-Enttäuschungen.

Neugebauers „Leichtigkeit“ vom Vortag sei dahin, die über Nacht auf ihn eingeprasselte Erkenntnis der großen Gold-Chance schien „erdrückend“ auf den Youngster zu wirken: „Da brauchen nur 1 bis 2 Prozent fehlen, schon ist das ganze System gestört.“

Schon der Hürdenlauf habe den Ton gesetzt: „Der Fehlstart, der an sich nicht schlimm ist, hat ihn ein bisschen aus der Bahn geworfen. Er war wie gelähmt, da war überhaupt keine Spritzigkeit. Nur weil er 110 Kilo mitbringt, ist er an der ersten Hürde nicht gleich auf die Klappe geflogen.“

Dass Busemann nach Beendigung des Wettkampfes versöhnliche Töne anstimmte als Neugebauer noch auf seiner Stadionrunde war, schien dann nur noch ein Randaspekt.

Niklas Kaul vorzeitig raus

Gold ging an Vize-Weltmeister Pierce Lepage. Dahinter kamen Olympiasieger Damian Warner (beide Kanada) dank eines starken 1500m-Laufes und Lindon Victor (Grenada) auf den Plätzen ein. Der starke Este Karel Tilga verdrängte Neugebauer in der letzten Disziplin noch auf Rang fünf. Manuel Eitel, der zweite deutsche Starter, wurde achtbarer Elfter.

Gesamtstand nach 10 von 10 Disziplinen
1. Pierre Lepage (Kanada) 8909
2. Damian Warner (Kanada) 8804
3. Lindon Victor (Grenada) 8756 NR
4. Karel Tilga (Estland) 8681 PB
5. Leo Neugebauer (Deutschland) 8645
10. Manuel Eitel (Deutschland)
Niklas Kaul (Deutschland) DNF

Für Europameister Niklas Kaul (Mainz) war der Medaillen-Traum schon am Freitag verletzungsbedingt geplatzt. Der 25-Jährige trat am Freitagabend wegen einer Blessur am Fuß nicht mehr zu den abschließenden 400 m des ersten Tages an.

Der Ex-Weltmeister hatte sich beim Hochsprung am rechten Fuß verletzt - wie schon bei Olympia in Tokio. Es sei „schlimm“ zuschauen zu müssen sagte Kaul am Samstagabend in der ARD. Auch Weltrekordler Kevin Mayer aus Frankreich brach verletzungsbedingt ab.