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Formel 1: Streit um Budget-Obergrenze - Red Bull weist Schuld von sich

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Formel 1: Streit um Budget-Obergrenze - Red Bull weist Schuld von sich

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Red Bull wäscht Hände in Unschuld

Die FIA stellt bei Red Bull einen Verstoß gegen die Budget-Obergrenze fest. Der Rennstall will das aber nicht auf sich sitzen lassen. Ralf Schumacher fordert derweil eine weitere Untersuchung.
Die Formel 1 steht aktuell ziemlich in der Kritik. Die Rennen geraten immer mehr in den Hintergrund, vielmehr geht es nur noch um das Geld und Rennentscheidungen die sich über Stunden und Wochen ziehen.
Ralf Bach
Ralf Bach

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko (79) war noch nicht ganz bei Kräften, als SPORT1 ihn am Telefon erreichte. „Ich war schon in Japan erkältet“, so der gelernte Jurist aus Graz. „Jetzt versuche ich, mich zuhause gesund zu pflegen.“ (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

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Richtig verschnupft ist Marko aber wegen etwas anderem: Dass die FIA Red Bull in einer Mitteilung am Montag für schuldig gesprochen hat, gegen die Budgetregelung 2021 verstoßen zu haben, will er so nicht auf sich sitzen lassen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Marko: „Ich will nicht zu viel sagen, nur soviel: Wir sind immer noch der Meinung, dass wir gar nicht gegen die Kostendeckelung-Regel verstoßen haben. Die Gespräche mit der FIA laufen weiterhin. Mal schauen, was endgültig dabei rauskommt.“ Die FIA interpretiert offenbar einige Posten anders als Red Bull. So geht es beispielsweise um Gehälter im Krankheitsfall, über die diskutiert wird.

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Falls der Weltverband hart bleibt und sich nicht von den Red-Bull-Anwälten und -Buchhaltern überzeugen lässt, hat sie die Möglichkeit, bei geringfügigen Vergehen (bis zu fünf Prozent mehr Ausgaben als die vorgeschriebenen 148 Millionen Dollar, macht rund 7,25 Millionen Dollar) folgende Strafen auszusprechen:

Lesen Sie auch

  • öffentlicher Verweis
  • Abzug von Punkten für die Konstrukteursmeisterschaft
  • Abzug von Punkten für die Fahrermeisterschaft
  • Suspendierung von einer oder mehreren Sessions eines Wettbewerbs (mit Ausnahme des Rennens)
  • Einschränkung von aerodynamischen oder anderen Tests
  • zukünftige Reduzierung des Kostendeckelung

Was das mögliche Strafmaß betrifft, das in den nächsten 14 Tagen erwartet wird, bleibt Marko gelassen: „Wie gesagt: Wir sind uns immer noch keiner Schuld bewusst, deshalb laufen immer noch die Diskussionen mit der FIA. Aber Gerüchte, dass Max zum Beispiel seinen WM-Titel 2021 verlieren könnte, sind völliger Unfug. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass selbst maximale Verstöße gegen das Reglement von der FIA sehr milde bestraft wurden.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Mercedes und Ferrari mit milden Strafen

Marko spielt dabei auf zwei Vorfälle an: 2013 fuhr das Mercedes-Team vor dem GP von Monaco einen illegalen Pirelli-Reifentest mit aktuellem Auto und aktuellen Pneus. Die damaligen Stammpiloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg saßen dabei sogar mit neutralen Helmen im Auto, damit sie nicht zu erkennen waren.

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Auffällig war auch, dass Mercedes danach plötzlich die Reifenprobleme gelöst hatte, die zuvor gute Ergebnisse verhinderten. Als der Test herauskam, forderten die anderen Teams die Höchststrafe: Ausschluss aus der WM.

Die FIA bestrafte Mercedes aber sehr milde: Man verbot dem deutschen Team lediglich, an einem der erlaubten Young-Driver-Tests teilzunehmen. Die anderen Mannschaften akzeptierten die Strafe zähneknirschend, um dem Sport nicht noch größeren Schaden zuzufügen.

Der zweite Vorfall ereignete sich Ende 2019. Ferrari wurde überführt, mit einem illegalen Motor betrogen zu haben. Die FIA machte das in einem Statement auch deutlich, verzichtete aber auch hier auf eine öffentliche Strafe. Ferrari wurde lediglich verpflichtet, aktiv bei der Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen mitzuwirken.

Schumacher fordert Untersuchung gegen FIA

Dass jetzt ausgerechnet Mercedes und Ferrari eine drastische Strafe für Red Bull fordern, will Marko nicht kommentieren. Er lächelt darüber hinweg.

Anders sieht es dagegen Sky-Experte Ralf Schumacher (46). Der ehemalige Formel-1-Pilot allerdings sieht die FIA noch mehr auf der Anklagebank als Red Bull. Was Schumacher am meisten stört: Dass im Vorfeld immer wieder Informationen über den jeweiligen Stand der Untersuchungen gegen Red Bull durchsickerten. (NEWS: Ist sie die Schlüsselfigur im Skandal?)

Schumacher zu SPORT1: „Die Damen und Herren der FIA müssen sich jetzt einer genauen Untersuchung stellen, wie das überhaupt möglich ist. Wenn Red Bull wirklich einen Regelverstoß begangen hat, gehört der in seiner Verhältnismäßigkeit bestraft. Aber was die FIA da veranstaltet hat, geht gar nicht.“

Der ehemalige deutsche Formel-1-Star weiter: „Stellen Sie sich mal vor, das Finanzministerium würde bestimmte Firmen immer auf dem jeweiligen Stand der Untersuchungen gegen die Konkurrenz auf dem Laufenden halten. Das wäre sogar kriminell.“ (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Deshalb fordert er lückenlose Aufklärung: „Alles muss transparent offengelegt werden und im Falle eines Vergehens müssen auch die Damen oder Herren der FIA entsprechend bestraft werden.“

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