Mit einem solchen Überraschungs-Coup hat wohl niemand gerechnet - und Klemens Joniak am allerwenigsten.
Sensation: Skisprung-Juwel düpiert alle

Der erst 19 Jahre alte Skisprung-Youngster hat die nationale Konkurrenz geschockt und darf sich nun als „polnischer Meister“ bezeichnen. „Eine gigantische Senastion“ titelte das Portal Gazeta, während Onet von einem „sensationellen neuen polnischen Meister“ schrieb.
Skispringen: Youngster düpiert Polen-Stars
Joniak zeigte mit 104 und 102,5 Metern die besten Sprünge des Tages und ließ seinen prominenten Landsleuten mit 8,5 Punkten Vorsprung keine Chance. Ein echter Paukenschlag, wenn man bedenkt, dass mit Dawid Kubacki und Piotr Zyla unter anderem zwei langjährige Weltklasse-Springer hinter ihm landeten. Kubacki schmückte sich 2019 mit dem Weltmeistertitel und gewann 2021 die Tournee, während Zyla sogar zwei WM-Titel (2021 und 2023) gewinnen konnte.
Folgerichtig konnte der Youngster sein Glück nach seinem Mega-Erfolg selbst nicht fassen. „Ich frage mich, wie das passieren konnte“, äußerte er sich völlig Perplex in der Medienrunde. Zwar habe er gemerkt, dass seine Sprünge zuletzt immer besser wurden, einen solchen Erfolg aber „nicht erwartet“.
Vor dem Finale habe er Druck verspürt, diesen jedoch „in Energie umwandeln“ können. Der 19-Jährige war noch nie im Weltcup mit dabei und hat selbst im zweitklassigen COC noch kein Top-20-Ergebnis einfahren können. Zuletzt sammelte er Ende September in Klingenthal als 27. und 29. ein paar COC-Punkte.

Stöckel freut sich über Nachwuchs-Hoffnung: Routiniers mit Sorgen
Für das polnische Skispringen ist der Coup von Joniak ein wichtiges Zeichen. In den letzten Jahren sorgte schließlich nur die Ü30-Generation um Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Piotr Zyla für die großen Erfolgsmomente, während der Nachwuchs eklatant schwächelte. Polens neuer Sportdirektor Alexander Stöckl freut sich über den frischen Wind im Team.
„Er ist zuletzt gut gesprungen und hat zwei gute Sprünge bei den Meisterschaften gezeigt. Es ist toll zu sehen, dass unsere jungen Springer das Team herausfordern“, erklärte er gegenüber der norwegischen Zeitung Dagbladet.
Es steht aber natürlich noch ein großes Fragezeichen hinter der Leistungsfähigkeit von Joniak im internationalen Vergleich. Zur Wahrheit gehört schließlich auch, dass Polens Top-Star Kamil Stoch aufgrund einer im Herbst erlittenen Verletzung noch passen musste. Zyla musste sich im Sommer einer Operation unterziehen und ging mit Trainings-Rückstand an den Start, während Kubacki schon im letzten Winter seine Topform aus dem Winter 2022/23 vermissen lies.
„Strebe danach der beste Skispringer zu werden“
Das Leben des 34 Jahre alten Familienvaters hat sich geändert, nachdem seine Frau im März 2023 aufgrund von Herz-Problemen zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte. Dies soll die Leistung von Joniak aber nicht schmälern, der immerhin auch den frischgebackenen Sommer-Grand-Prix-Gesamtsieger, Pawel Wasek, besiegte.
In Hinblick auf den kommenden Weltcup-Winter wollte sich der polnische Meister noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. „Ich habe meine Ziele für die Saison, aber die möchte ich für mich behalten“, hielt er sich bedeckt. Die Saison beginnt am 22. November in Lillehammer. Für Joniak wäre es das Debüt im Weltcup und vielleicht der Start einer großen internationalen Karriere. „Ich strebe danach, der beste Skispringer zu werden“, verdeutlichte er seine langfristigen Ambitionen.