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WWE-Legende wurde nur 46: Die tragische Selbstzerstörung eines Ringmythos

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WWE-Legende wurde nur 46: Die tragische Selbstzerstörung eines Ringmythos

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Die Selbstzerstörung einer Legende

Michael Hegstrand alias Road Warrior Hawk prägte bei WWE und Co. den Mythos der legendären Legion of Doom, lebte hinter den Kulissen aber ein Leben im Exzess. Heute vor 20 Jahren starb er.
Road Warrior Hawk (oben) und Animal bildeten bei WWE die legendäre Legion of Doom
Road Warrior Hawk (oben) und Animal bildeten bei WWE die legendäre Legion of Doom
© WWE
mhoffmann
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Was für ein Rausch - oh, what a rush!

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Über Jahrzehnte kannte jeder Wrestling-Fan diesen legendären Schlachtruf, der untrennbar mit einer der größten Erfolgsgeschichten der Showkampf-Historie verbunden ist. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)

Die Road Warriors Hawk und Animal waren eines der populärsten, faszinierendsten und meistkopierten Ringduos, die es je im Wrestling gab. Bis heute sind sie für viele Fans das Tag Team schlechthin.

Seit den achtziger Jahren begeisterten die beiden Muskelpakete mit der Zerstörer-Aura Millionen Anhänger weltweit, ein spätes WWE-Comeback im Jahr 2003 sorgte immer noch für Begeisterungsstürme.

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Einige Monate später, am 19. Oktober 2003, fand der Mythos der originalen LOD jedoch ein tragisches Ende: Heute vor 20 Jahren verstarb Michael Hegstrand alias Road Warrior Hawk mit nur 46 Jahren.

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Road Warrior Hawk und Animal - ein unverwechselbares Duo

Der am 26. Januar 1957 in Saint Paul in Minnesota geborene Hegstrand kam eher zufällig zu seinem bis heute anhaltenden Ruhm: Nach seinem Schulabschluss verrichtete er diverse Gelegenheitsjobs, arbeitete unter anderem als Metzger und als Türsteher in einem Nachtclub.

Der bekannte Wrestling-Trainer Eddie Sharkey entdeckte den bulligen 1,91-Meter-Mann dort und bildete ihn fürs Wrestling aus, zusammen mit seinem späteren Partner Joe Laurinaitis und den ebenfalls berühmt gewordenen „Ravishing“ Rick Rude, Nikita Koloff und Barry Darsow (Demolition Smash, Repo Man).

Laurinaitis feierte vor Hegstrand sein Debüt als „The Road Warrior“, inspiriert vom 1981 veröffentlichten Film Mad Max 2, der im englischen Original diesen Untertitel hatte (in Deutschland: „der Vollstrecker“).

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Später fanden Laurinaitis und Hegstrand unter der Regie ihres langjährigen Managers Paul Ellering zusammen und übertrugen gemeinsam weitere Versatzstücke aus dem Mad-Max-Universum in den Wrestling-Ring: Die beiden rasierten sich Irokesenfrisuren, hüllten sich in Lederkluft und Hundehalsbänder und machten eine kriegerische Gesichtsbemalung zu ihren Markenzeichen - später rundeten noch die berühmten Stachel-Schulterpads das bedrohliche Gesamtbild ab.

Mit Mad-Max-Look zum Mythos

Mit ihrem unverwechselbaren Look, ihrem Charisma und ihrem explosiv-dominanten Power-Stil wurden die beiden zu einem Kassenschlager.

Hawk und Animal gewannen die Tag-Team-Titel aller bedeutenden Ligen ihrer Zeit. Schon vor ihrem Debüt in der früheren WWF 1990 verliehen ihre Auftritte in regionalen und landesweiten Ligen wie den Jim Crockett Promotions (Vorläufer von WCW) und der AWA den beiden einen Ruf wie Donnerhall, auch bei diversen Promotions in Japan vergrößerten sie ihren Mythos.

Mit schnellen und eindrucksvollen Siegen wurde das Duo - das triumphal ein- und auszog zu dem Metal-Klassiker „Iron Man“ von Ozzy Osbournes Band Black Sabbath - als scheinbar unbezwingbare Macht inszeniert. Die Erfolgsformel wurde oft nachgeahmt, nicht zuletzt beim Aufbau des Phänomens Bill Goldberg in den Neunzigern bei WCW und später bei WWE.

Hegstrand war alles in allem der wichtigere Baustein des Erfolgs: Er hatte das größere Charisma und Redetalent und die spektakuläreren Aktionen: Den Spitznamen „Hawk“ (Falke oder Habicht) hatte er wegen der für einen Mann seiner Größe damals ungewöhnlichen Flugmanöver wie dem berühmten Finisher Doomsday Device, bei dem er mit einem Sprung vom Seil den Gegner von Animals Schultern riss.

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Vorbild für viele Teams bei WWE

Bei WWE erhielten sie zweimal Tag-Team-Gold - was ihrem Ausnahme-Status nicht annähernd gerecht wurde, nicht mehr wegzudenken aus ihrem Vermächtnis ist allerdings das einprägsame Theme mit dem von Hegstrand kreierten „Oh what a Rush!“, das ihnen dort auf den Leib geschrieben wurde.

Wer die Faszination Road Warriors besser nachvollziehen will, sollte in den Online-Archiven allerdings nach dem Material abseits von WWE suchen: den Matches gegen die Steiner Brothers bei WCW und in Japan (teils mit Lokalmatador „Power Warrior“ Kensuke Sasaki als drittem Mann), vor allem aber auch Crockett-Klassiker aus den Achtzigern, die Begegnungen mit dem Midnight Express, dem Duo Arn Anderson und Tully Blanchard und vor allem auch die Auftritte in den „War Games“ als Teil der Käfig-Schlachten mit Ric Flairs Four Horsemen.

Die Bedeutsamkeit der Road Warriors wurde vor allem auch deutlich durch die Vielzahl der Teams, die ihnen nacheiferten, teils noch während sie selbst auf ihrem Höhepunkt waren. Demolition, die langjährigen Rekord-Titelträger von WWE, waren im Wesentlichen ein Ripoff der Road Warriors, bevor das Original zur damaligen WWF ging, ähnlich wie auch die Powers of Pain oder später The Ascension und die Authors of Pain (AOP), bei WWE anfangs von LOD-Weggefährte Paul Ellering zum Ring begleitet.

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Getrübtes Verhältnis zu Vince McMahon

Dass Hawk und Animal bei WWE trotz ihrer Popularität nicht ganz so viele Spuren hinterlassen haben wie anderswo, lag auch daran, dass ihr Verhältnis zu WWE-Boss Vince McMahon früh getrübt war.

Vor ihrem ersten Wechsel 1990 hatten Hawk und Animal einen Mega-Vertrag bei Crockett, der den beiden das damals horrende Jahresgehalt von 500.000 Dollar eingebracht hatte. Als die kriselnde Liga sich das nicht mehr leisten konnte, siedelten sie zu WWE über - wo McMahon keine schriftliche, aber eine mündliche Garantie gab, dass sie bei ihm mehr Geld als vorher verdienen würden.

Das Gegenteil sei passiert - und vor allem Hawk soll darüber stinksauer gewesen sein. Nach dem SummerSlam 1992 in London, bei dem die beiden für ihr Match gegen Money Inc. (Ted DiBiase und Bray Wyatts Vater Irwin R. Schyster) auf Motorrädern einfuhren, verweigerte Hawk die Rückreise nach Amerika und ließ die Liga sitzen. Der auf sich gestellte Animal beendete kurz darauf zwischenzeitlich seine Karriere.

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Peinlicher Tiefpunkt bei WWE

Erst Anfang 1996 gab es eine Reunion bei WCW, nach der die beiden aber nur bedingt an ihre goldenen Zeiten anknüpfen konnten, auch und gerade nicht, als sie nochmal zu WWE gingen und Teil der Attitude Era wurden. Über den nachlassenden Glanz konnte weder ein Neuanstrich als futuristische „LOD 2000″ mit der inzwischen tief gefallenen Managerin Sunny hinwegtäuschen, noch die Verbindung mit dem jungen Talent Droz.

Besonders daneben gingen damals die Versuche, ein reales Geschehnis ins Drehbuch einzuarbeiten: die Drogenprobleme, unter denen Hegstrand litt: Die Inszenierung eines angedeuteten Suizidversuchs durch einen metertiefen Sturz von der Videoleinwand „Titan Tron“ war der Tiefpunkt.

Der letzte WWE-Auftritt von LOD im Mai 2003 wurde den beiden trotz ihres fortschreitenden Alters eher gerecht: Bei einem unangekündigten Titelmatch gegen die damaligen Tag-Team-Champions Rob Van Dam und Kane wurden Hawk und Animal nochmal lautstark bejubelt.

Wenige Monate später bekam der Schlussakkord einen tragischen Nachhall: Im Spätherbst des Jahres 2003 - in dem Wrestling-Fans auch schon durch die frühen Tode von „Mr. Perfect“ Curt Hennig und Miss Elizabeth schockiert worden waren - verstarb auch Michael Hegstrand alias Road Warrior Hawk jung.

„Typisch für das Wrestling der Achtziger“

Hegstrand befand sich am 19. Oktober gerade inmitten eines Umzug, als er sich von den Packmühen erschöpft früh ins Bett legte. Ehefrau Dale fand ihn in der Nacht leblos, Todesursache war ein Herzinfarkt.

Für diejenigen, die Hegstrands Lebensweg- hinter den Kulissen verfolgt hatten, kam die Nachricht nicht aus dem Nichts: Der langjährige Szenebeobachter Dave Meltzer schrieb in seinem Nachruf, dass Hegstrand „ein wildes Leben mit vielen Drogen“ gepflegt hätte.

Hegstrand selbst soll einem Promoter einst erzählt haben, achtmal (!) eine Überdosis erlitten zu haben, auch die Einnahme von Steroiden - nach eigener Einschätzung „kontrolliert“ - räumte er offen ein. Herzprobleme waren bei Hegstrand schon zu aktiven Zeiten festgestellt worden, schon drei Jahre vor seinem Tod erlitt er einen schweren Infarkt und war unter anderem auch an Hepatitis C erkrankt.

Meltzer nannte Hegstrands Schicksal „typisch für das Wrestling der Achtziger“, das die Gesundheit vieler Kämpfer durch einen noch härteren Tourplan, eine tief verwurzelte Drogenkultur und wenig Bewusstsein für die Spätfolgen schwer schädigte.

Der Mythos der Road Warriors - 2011 in die WWE Hall of Fame aufgenommen - ist nicht nur durch Hegstrands Tod inzwischen tragisch überschattet: Im Jahr 2020 ist auch Partner Animal mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Ein tragisches Schicksal erlitt auch der später bei WWE als dritter Mann eingeführte Droz, der 1999 durch einen Ringunfall im Rollstuhl landete, in diesem Jahr starb auch er.