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Laura Lindemann: Triathletin wirbelt deutsche Leichtathletik auf

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Laura Lindemann: Triathletin wirbelt deutsche Leichtathletik auf

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Wechsel mischt Leichtathletik auf

Laura Lindemann gilt im Triathlon als Olympiahoffnung. Bei der Hallen-DM der Leichtathleten wagte sie einen Ausflug - und holte Silber. Bei SPORT1 erklärt sie ihren Coup.
Laura Lindemann nach ihrem Rennen in Dortmund
Laura Lindemann nach ihrem Rennen in Dortmund
© Imago
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Als am Wochenende die deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten in Dortmund über die Bühne gingen, fand sich eine Sportlerin in den Medaillenrängen wieder, die ansonsten auf dem Rad und im Wasser unterwegs ist - und die Laufschuhe nur für ihre dritte Disziplin benötigt.

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Die Rede ist von der Triathletin Laura Lindemann, die sich einen Ausflug über die 3000 Meter gönnte. Und was für einen.

Am Ende krönte Deutschlands Olympiahoffnung ihren Auftritt mit einem sensationellen zweiten Platz und wurde nur von Hanna Klein geschlagen.

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Im SPORT1-Interview erklärt Lindemann, wie die Konkurrentinnen auf ihren Coup reagierten, was sie sich für Tokio vorgenommen hat und wie der kuriose Impf-Vorschlag der ehemaligen Schwimm-Ikone Michael Groß bei ihr ankam.

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SPORT1: Frau Lindemann, Sie sind bei der Hallen-DM über 3000 Meter Vize-Meisterin geworden. Haben Sie erwartet, dass nur Hanna Klein schneller ist als Sie?

Laura Lindemann: Mein Ziel war es, eine schnelle Zeit zu laufen. Welcher Platz am Ende herauskommt, spielte für mich zunächst keine große Rolle. Ich wollte einfach eine Bestzeit laufen, so oft laufe ich die Strecke ja nicht. Aber ich war natürlich sehr zufrieden, dass es der zweite Platz geworden ist.  

SPORT1: Waren Ihre Konkurrentinnen nach dem Lauf erstaunt, dass eine Triathletin so auftrumpft?

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Lindemann: Ja, ich glaube schon (lacht). Sie haben mitbekommen, dass ich mich auf der Rolle eingefahren habe und waren verwundert, was ich da mache. Sie wussten, dass ich Triathletin bin und nach dem Rennen haben sie mich beglückwünscht.

Laura Lindemann (li.) auf dem Weg zu Platz 2
Laura Lindemann (li.) auf dem Weg zu Platz 2

SPORT1: Sie wollten ein Ausrufezeichen setzen - und haben das eindrucksvoll geschafft. Haben Sie schon Reaktionen Ihrer Triathlon-Kolleginnen bekommen?

Lindemann: Ja, vor allem von internationalen Triathletinnen. Sie haben das verfolgt und mich auch beglückwünscht. Das ist schon cool, dass es bei ihnen angekommen ist. (Alles Wichtige zum Triathlon)

Lindemann: "Ich hatte Angst vor dem Startschuss"

SPORT1: Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, ob Sie jetzt auch bei der Hallen-Leichtathletik-EM laufen?

Lindemann: Mein Trainer und ich sind zum Schluss gekommen, dass es jetzt nicht mehr so gut in die Vorbereitung auf Tokio reinpasst. Das ist natürlich schade, weil es eine coole Sache gewesen wäre. Aber vielleicht klappt es ja in den nächsten Jahren mal.

SPORT1: Wie sieht jetzt Ihre Vorbereitung auf die Spiele in Tokio aus?

Lindemann: Wir werden Anfang nächste Woche eine Leistungsdiagnostik in Leipzig machen. Von da geht's dann los in ein dreiwöchiges Trainingslager. Wir wissen allerdings noch nicht so richtig wohin, weil derzeit alles sehr kurzfristig läuft. Es wird aber wahrscheinlich etwas sein, das man mit dem Auto erreichen kann.

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SPORT1: Sie kommen ursprünglich nicht aus dem Laufbereich, sondern vom Schwimmen. Mit Laufen hatten Sie zunächst gar nichts am Hut, oder?

Lindemann: Genau. So richtig mit dem Lauftraining habe ich begonnen, als ich zum Triathlon gewechselt bin. Als Kind habe ich an ein paar Laufwettkämpfen teilgenommen, aber damit habe ich dann aufgehört, weil ich Angst vor dem Startschuss hatte (lacht). Da wurde mit einer Pistole geschossen, das wollte ich nicht. In der Schule gab's ein paar Staffelrennen, ich habe aber nie dafür trainiert.

SPORT1: Statt Läuferin zu werden sind Sie früh beim Schwimmen gelandet ...

Lindemann: Mit Schwimmen habe ich mit sechs Jahren angefangen und war dann bis 2012 Brustschwimmerin. 

Laura Lindemann ist hauptberuflich Triathletin
Laura Lindemann ist hauptberuflich Triathletin

SPORT1: Haben Sie es als Triathletin im Nachhinein bereut, dass Sie Brustspezialistin waren und nicht vom Freistil kamen?

Lindemann: Ja, das stimmt - aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass Brustschwimmer besser laufen können. Die Muskulatur scheint dafür geeigneter zu sein. Von daher bereue ich es im Endeffekt doch nicht, weil ich dann vielleicht nicht so gut laufen könnte.

"Das Ziel ist eine Olympiamedaille"

SPORT1: Können Sie derzeit eigentlich ins Schwimmbad?

Lindemann: Ich trainiere am Olympiastützpunkt in Potsdam und hatte noch keinen einzigen Tag während beiden Lockdowns, an dem ich nicht wusste, wo ich schwimmen kann. Das ist wirklich optimal.

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SPORT1: Was rechnen Sie sich für Tokio aus? Ist der Olympiasieg das ultimative Ziel?

Lindemann: Gewinnen will man immer, aber das angestrebte Ziel ist eine Medaille. Direkt nach den Spielen 2016 in Rio habe ich gesagt, dass ich auf jeden Fall eine olympische Medaille will - am besten so bald wie möglich. Darauf habe ich die letzten Jahre hingearbeitet.

SPORT1: Was halten Sie vom Vorschlag des früheren Olympiasiegers Michael Groß, Impfberechtigte könnten Olympiateilnehmern freiwillig den Vortritt bei der Impfung lassen?

Lindemann: Die Frage kann man nicht einfach mit "Ich finde es gut, ich finde es schlecht" beantworten. Aus Sicht eines deutschen Sportlers oder sogar eines deutschen Funktionärs wäre es die Gewährleistung von Chancengleichheit, wenn auch wir deutschen Sportlerinnen und Sportler schon jetzt oder zeitnah geimpft werden können, denn andere Nationen haben zum Teil schon geimpft oder impfen in Kürze und nach dem derzeitigen Plan kämen wir, wenn überhaupt erst kurz vor den Olympischen Spielen dran. Ich persönlich finde die Situation, in der wir uns jetzt befinden, ist eine gesamtgesellschaftliche, durch die wir nur gemeinsam kommen und die man nur gemeinsam durchdenken kann - so übertrieben heroisch es auch klingen mag. Ich möchte keine Impfdose von jemandem haben, dem sie eigentlich zusteht und die ein anderer vielleicht dringender braucht, nur damit ich bessere Chancen in einem sportlichen Wettkampf habe. Dazu ist mir persönlich der sportliche Erfolg als solches dann doch nicht so wichtig - gerade in der jetzigen uns alle betreffenden weltweiten Situation.

SPORT1: Das heißt, Sie würden im Notfall sogar auf Olympia verzichten?

Lindemann: Das verrückte ist, dass mir heute von meinem Arbeitgeber empfohlen bzw. geraten wurde, mich impfen zu lassen. Ich studiere bei der Landespolizei Brandenburg und muss in Kürze ein Praktikum machen - also richtig auf Streife gehen. Wir dürfen allerdings nur den wenig nachgefragten Impfstoff von AstraZeneca nehmen. Ich werden mich aus diesem Grund natürlich impfen lassen und weiß aber auch dass es unabhängig von meiner beruflichen Tätigkeit ein riesiges Privileg für mich als Sportlerin ist. (Alles Wichtige zur Leichtathletik)

SPORT1: Wie sieht Ihre Karriereplanung nach den Olympischen Spielen aus? Bleiben Sie erstmal auf der Sprint-Distanz oder ist auch ein Wechsel auf die Mittel- oder Langdistanz möglich?

Lindemann: Ich bin noch jung und sehe mich erstmal auf der olympischen Sprintdistanz.