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Cristiano Ronaldo in der Serie A: Lazio-Rom-Sportchef Igli Tare erklärt Folgen

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Cristiano Ronaldo in der Serie A: Lazio-Rom-Sportchef Igli Tare erklärt Folgen

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Tare: So verändert CR7 die Serie A

Igli Tare ist seit elf Jahren Sportchef bei Lazio Rom. Einst holte er Miroslav Klose nach Italien. Bei SPORT1 spricht er über die Serie A und Cristiano Ronaldo.
Italien erlebt eine Wiederauferstehung: Nach dem Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin, könnte die Serie A wieder zur besten Liga der Welt werden. So wie in den 90ern...
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Igli Tare hat sein Glück in Italien gefunden.

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Nach seiner Zeit als Bundesliga-Profi zog es ihn 2001 erst zu Brescia Calcio, dann zum FC Bologna. 2005 wechselte der Albaner zu Lazio Rom. Dort beendete er seine aktive Karriere. Seit 2007 ist er Sportchef bei den Biancocelesti.

Im SPORT1-Interview spricht der 45-Jährige über Lazio, die Serie A und Cristiano Ronaldo.

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SPORT1: Herr Tare, zum Start gab es eine 1:2-Heimniederlage gegen Neapel. In welcher Rolle sehen Sie Lazio in dieser Saison?

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Igli Tare: Wir konnten die Mannschaft zusammenhalten und mit vier, fünf guten Spielern sogar noch verstärken. Das macht mich zuversichtlich, dass wir eine gute Rolle spielen können. Die Liga ist generell sehr gut aufgestellt, die Qualität ist eine ganz andere als in der vergangenen Saison. Vor allem die Klubs wie AC Milan, Juventus oder AS Rom, die international spielen werden, haben sich personell sehr verbessert. Aber auch mittelgroße Vereine wie Sampdoria Genua. 

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SPORT1: Ist Lazio bereit für den nächsten Schritt?

Tare: Natürlich, aber wir sollten nicht gleich vom Titel sprechen. Wir müssen schauen, wie die Mannschaft sich entwickelt und wie sich die sechs Neuzugänge integrieren lassen. Wir sind aber selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir ein Wörtchen mitreden können um die ersten vier, fünf Plätze. Die Qualifikation für die Champions League ist also realistisch für uns. Wir werden uns nicht verstecken.

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SPORT1: Die Serie A ist neu erwacht und attraktiver denn je. Was sind die Gründe?

Tare: Die Krise in Italien hat nach 2006 begonnen. Das Problem in Italien war in der Vergangenheit, dass Skandale zu lange verschleppt wurden. In Deutschland gab es ähnliche Probleme mit Wetten, nur wurden diese Probleme ziemlich schnell gelöst, auch weil man das Image der Bundesliga nicht gefährden wollte. In Italien ist die Justiz sehr langsam und deshalb dauert das alles unheimlich lange, bis solche Probleme geklärt werden können. Darunter hat das ganze Land und vor allem das Image der Serie A gelitten. In den vergangenen Jahren hat man versucht, einige Dinge zu ändern.

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SPORT1: Nämlich?

Tare: Es gibt neue Investoren, die in die Liga gekommen sind, wie die der zwei Mailänder Vereine. Auch AS Rom hat seit zwei, drei Jahren einen neuen Inhaber, einen Amerikaner, der sehr viel in den Klub investiert hat. Fakt ist: Die Qualität von Trainern und Spielern war immer da, nur der Charme der Liga ist abhandengekommen. Aber in den vergangenen drei, vier Jahren ist es wieder etwas besser geworden. Die Liga hat sich von den Skandalen der Vergangenheit erholt.  

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SPORT1: Wie sehen Sie die neue Serie A?

Tare: Das Niveau ist jetzt wieder extrem hoch, weil sich viele Mannschaften sehr verstärkt haben. Aber es braucht seine Zeit, bis alles wieder komplett top ist. Die Infrastruktur und die Stadien müssen erneuert werden. Es muss auch in die Jugend investiert werden. Ich bin mir sicher, dass der italienische Fußball in den nächsten Jahren wieder die Stelle einnehmen wird, wie es vor einigen Jahren der Fall war.  

SPORT1: In der Fünfjahreswertung hat Italien Deutschland überholt. Macht Sie das stolz?

Tare: Stolz wäre das falsche Wort. Die Vereine haben in der Vergangenheit einen Wettbewerb wie die Europa League unterschätzt, es wurde darauf auch kein Wert gelegt. Für die italienischen Klubs war das nicht lukrativ genug - finanziell und sportlich. Davon haben die deutschen Vereine enorm profitiert, weil Italien dadurch auch einen Platz in der Champions League verloren hat. Das war sehr schwierig für Italien. In den zurückliegenden drei Jahren hat man das ganz anders wahrgenommen und sich wieder stabilisiert. 

SPORT1: Stefan Effenberg warnte im CHECK24 Doppelpass deutsche Klubs davor, nur noch auf eigene Talente zu setzen. Echte Stars sehe man kaum noch. Ist das der Grund für die schwache Bundesliga?

Tare: Ich sehe das anders als Effenberg. Man sollte die beiden Dinge trennen. Dass man als Verein auf die Jugend setzt, ist doch kein Problem. Das Hauptproblem der Bundesliga ist, dass es eigentlich nur den FC Bayern als alleiniges Aushängeschild gibt. In Spanien gibt es drei Top-Klubs, in England vier, in Italien auch. Der Bundesliga fehlt es an Attraktivität, weil die Bayern schon im Winter einen großen Punktevorsprung haben. Das ist das Problem für den Wert dieser Liga.

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SPORT1: Cristiano Ronaldo war der Toptransfer dieses Sommers. Wie wichtig ist er für die Serie A?

Tare: Extrem wichtig. Ich sehe seine Verpflichtung nur positiv. Dadurch wurde in Italien etwas Großes ausgelöst. Alle italienischen Top-Klubs haben in diesem Sommer deshalb versucht, bei Transfers ein gewisses Risiko zu gehen, um national und international bestehen zu können. Ronaldo ist eine Verpflichtung für das Image der Liga. Er hat immer noch eine sehr hohe Qualität, dieser Transfer ist ein absoluter Pluspunkt für den italienischen Fußball.

SPORT1: Viele Experten haben Ronaldos Wechsel zur Alten Dame als Schritt zurück gesehen vom großen Real Madrid?

Tare: Um Himmels Willen, nein! Juventus ist ein absoluter Weltverein. Der Klub hat in den vergangenen vier Jahren zwei Mal im Champions League-Finale gestanden. Und zuletzt hat man auch fast das Wunder geschafft, gegen Real Madrid ins Halbfinale zu kommen. Vom Namen seines neuen Arbeitgebers her hat Ronaldo keinen Schritt zurück gemacht. Er ist noch im besten Fußball-Alter und will sich in einer der besten Ligen der Welt noch mal durchsetzen. Das ist sein Ziel - und davor ziehe ich den Hut. Die italienische Liga ist zurzeit die schwierigste Liga der Welt.