Liebe Darts-Verrückte!
Darts-WM 2019: Kolumne von Sascha Bandermann zur Darts-WM 2019
Zwölf Profis können die WM gewinnen
Ich bin schon seit Tagen auf 180, denn das Fest startet schon am 13. Dezember. Zumindest das Darts Fest in der Kathedrale Alexandra Palace.
Lasst eure TV-Geräte, eure Tablets und Smartphones leuchten! 110 Stunden Darts live (LIVE auf SPORT1 im FREE-TV und STREAM). Das wird die Show des Jahres!
Auch in diesem Jahr darf ich als Moderator im legendären AllyPally einlaufen und euch mit Interviews sowie verrückten Geschichten unterhalten. Leute, das ist jetzt schon meine persönliche Bescherung!
Aber erstmal durchatmen…
Eine Weltmeisterschaft ohne Phil Taylor
Es ist die erste PDC-WM ohne die Legende, ohne Phil Taylor (gab es zuletzt 1989). Kein Grund in Wehmut zu verfallen. Ganz im Gegenteil. Die Profitour hat sich ein Jahr nach "The Power" prächtig entwickelt. Mehr Preisgeld und vor allem ein deutlicher Zuwachs an qualitativ hochwertigen Spielern. Die Darts-WM 2019 wird auch ohne Phil ein Wonderland.
Worauf können wir uns freuen?
Nun, die 26. Ausgabe des wichtigsten Darts-Turniers wird größer und bunter denn je.
96 Teilnehmer, Rekordpreisgeld (rund 550.000 € für den Champion), ein feminines Double und zum ersten Mal in der WM-Geschichte vier deutsche Starter.
Ich denke, wir erleben die ausgeglichenste und spannendste WM aller Zeiten. Vor wenigen Jahren war der Kreis derer, die den Titel gewinnen konnten, mit drei bis vier Spielern überschaubar. Rob Cross hat mit seinem Triumph im Ally Pally 2018 einen Stein ins Rollen gebracht. Der Favoritenkreis 2019 ist so groß wie nie.
Ich traue zwölf Profis zu, die "Sid Waddell Trophy" auszuchecken. Das belegen auch die Ergebnisse der Major-Events in diesem Jahr. Sechs verschiedene Gewinner bei den großen TV-Turnieren. Ein First-Time-Sieger mit Gerwyn "Iceman" Price und die Comeback-"Machine" James Wade mit zwei Turniererfolgen nach vier Jahren ohne Major-Titel.
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Michael van Gerwen bleibt mein persönlicher Anwärter Nummer 1 auf die WM-Krone. Eben weil die Nummer eins der Welt in diesem Jahr einige ungewöhnliche Niederlagen einstecken musste. Titelverteidiger Rob Cross surft aktuell etwas unterm Radar. Vielleicht sein Vorteil, aber für mich hat er aktuell nicht die mentale Verfassung, um den großen Wurf zu wiederholen.
Was reißen die Deutschen?
Die deutschen Fans reißen mit Sicherheit stimmungstechnisch die Wände im Ally Pally ein. Und ich erhoffe mir, dass diese Atmosphäre unsere vier deutschen Teilnehmer durch das Turnier trägt.
Max Hopp hat mit dem Gewinn bei den German Darts Open (als erster Deutscher bei einem PDC Profi-Turnier) gezeigt, dass er Spieler wie Wright, Cross und Smith in einem Event bezwingen kann. Der "Maximiser" steht als gesetzter Spieler schon unter den Top 64. Dann wird er es vermutlich mit Danny Noppert zu tun bekommen.
Der Niederländer war Vize-Weltmeister der BDO 2017, spielt 2018 sein erstes Jahr auf der PDC Profitour und hat erst kürzlich mit dem Halbfinale bei den Players Championship Finals aufhorchen lassen. Vorteil für Max: Er kennt die größte Darts-Bühne der Welt durch seine fünf Teilnahmen bereits gut. 2018 war er nicht qualifiziert und wird deshalb besonders motiviert sein. In der zweiten Runde wartet dann hoffentlich "Mighty Mike" und auf alle Darts-Fans ein Mega-Spektakel.
Sowohl bei Martin Schindler als auch Gabriel Clemens glaube ich an den Auftaktsieg. Die Gegner Cody Harris und Aden Kirk sind in der Order of Merit (PDC-Weltrangliste) beide hinter den Deutschen platziert. Das schwierigste Los aus deutscher Sicht hat Robert Marijanovic gezogen. Der Engländer Richard North ist die Nummer 39 der PDC und erreichte in diesem Jahr bereits zwei Mal das Halbfinale eines European Tour Events. Für den Sieg muss der "Robstar" direkt alles ans Oche bringen!
Wir können uns auf prickelnde Duelle freuen
Bereits im Achtelfinale könnte es zum erneuten WM-Fight zwischen MVG und Raymond van Barneveld kommen. Die obere Tableau-Hälfte ist mit Sicherheit die Stärkste des Turniers. Eine Neuauflage des Finals von 2017 zwischen Gary Anderson und van Gerwen ist im Halbfinale drin. Die untere Hälfte ist deutlich offener. Da traue ich Mensur Suljovic den weiten Weg ins Halbfinale zu. Dafür müsste er wohl im Viertelfinale an Weltmeister Rob Cross vorbei.
Zu was sind die Frauen fähig?
Meine Mama hat mir immer beigebracht: "Ladies first". In dieser Kolumne heißt es ausnahmsweise "Ladies last". Zum ersten Mal werden mit Lisa Ashton und Anastasia Dobromyslova (schon 2009 mit Wild Card dabei) zwei Damen bei einer WM im Ally Pally ihr Glück versuchen.
Aus Spielerkreisen weiß ich: Die Damen, beide sind mehrmalige Weltmeisterinnen der BDO, wollte keiner zugelost bekommen. Beide Matches werden unter besonderer Beobachtung stehen und die Herren der Zunft können nur verlieren. Meine Prognose: Eine Spielerin wird in die zweite Runde einziehen - und so hätte diese WM schon früh Geschichte geschrieben.
In jedem Fall können wir uns auf alles andere als ganz normale 16 Tage einstellen.
Normal und Ally Pally schließt sich ja auch aus. Deshalb glaube ich, wir werden den Rekord der one hundred and eighties fallen sehen (allein durch das größere Teilnehmerfeld). Ein Deutscher kommt ins Viertelfinale und wir erleben mindestens zwei Mal das perfekte Leg, also den 9 Darter!
In diese Sinne: Bring it on! Game on!
180 Grüße!
Euer Sascha