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Arroganz? Darts-Sensation Littler zwischen Erfolg und Kritik

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Arroganz? Darts-Sensation Littler zwischen Erfolg und Kritik

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Littler polarisiert Darts-Welt

Der erst 17-jährige Luke Littler ist seit der Darts-WM 2024 in aller Munde. Doch neben dem Glanz seines Erfolgs breitet sich auch der Vorwurf der Arroganz aus.
Ricardo Pietreczko scheitert bei der European Tour im Halbfinale an Luke Littler. Nach der Partie kommt es zwischen Pikachu und Littler zum Disput.
fkunkel
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Seit seinem Sensationslauf bei der Darts-WM 2024 kennt der Hype um Luke Littler (ab 19.30 Uhr zu Gast bei „Madhouse – Die SPORT1 Darts Show“) keine Grenzen. Der erst 17 Jahre alte Shootingstar hat eine riesige Fangemeinde um sich geschart - allein bei Instagram folgen dem Engländer mittlerweile über 1,2 Millionen Menschen.

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Die Begeisterung für Littler kommt nicht überraschend: Nach seinem fulminanten Durchmarsch bis ins WM-Finale avancierte der Überflieger in Bahrain zum jüngsten Sieger eines TV-Turniers, obendrein gelang ihm ein geschichtsträchtiger 9-Darter.

Längst spielt Littler im Konzert der Großen mit. Allerdings bekam der WM-Zweite am vergangenen Wochenende auch Gegenwind in Form eines Arroganz-Vorwurfes.

Darts: Pietreczko legt sich mit Littler an

Nach seinem 7:3-Sieg im Halbfinale bei der Belgian Darts Open geriet das aufstrebende Talent mit dem deutschen Starter Ricardo Pietreczko in einen Disput.

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Beim Shakehands redete „Pikachu“ vehement auf Littler ein. Dieser zeigte sich verwundert, verstand die Welt nicht mehr und gestikulierte. Dabei deutete er an, dass Pietreczko besser abhauen solle.

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Als der 29-Jährige dann angesäuert die Bühne verließ, deutete Littler noch einen Ellbogencheck an. Danach brüllte der Engländer in Richtung Publikum und ließ Dampf ab.

Zoff kann Littler-Triumph nicht verhindern

Später legte Pietreczko auf Instagram mit einem Arroganz-Vorwurf nach. „Also ich hab ihn ja sehr geschätzt, dass man in so einem Alter so ein Spiel spielen kann. Aber ich hoffe, die Arroganz bestraft ihn“, schrieb der Deutsche.

Der Vorfall schien Littler jedoch nicht weiter zu beeindrucken. Der Teenager gewann das folgende Finale gegen Landsmann Rob Cross mit 8:7 und sicherte sich bereits den dritten Turniersieg in seinem Premierenjahr auf der Profi-Tour. Dabei gelang ihm zudem ein weiterer 9-Darter.

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Bei Facebook reagierte Littler dann doch noch auf den Zwist mit Pietreczko: „Keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe, keine Ahnung, was er gesagt hat.“ Er habe nur etwas Ähnliches wie „mach es nicht noch mal“ verstanden.

Pietreczko waren offenbar Littlers ungewöhnliche Check-out-Wege aufgestoßen, er nahm diese anscheinend als respektlos wahr. Littler hatte beim Stand von 3:1 versucht, 90 Punkte über einen ungewöhnlichen Weg (Doppel-20, Bullseye) auszulöschen - und scheiterte.

Littler eckt wiederholt an

Ob Arroganz anhand von Check-out-Wegen festgemacht werden kann, darüber dürften die Meinungen auseinandergehen. Fakt ist jedoch, dass Pietreczko keineswegs der Erste ist, der Littlers Auftreten kritisch bewertete.

Bei der UK Open Anfang März war „The Nuke“ mit seinem Kontrahenten Damon Heta aneinandergeraten. Der Australier hatte Littler im Viertelfinale mit 10:8 besiegt.

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Nach dem letzten geworfenen Darts kam Littler nicht direkt zum Handshake und ignorierte Heta zunächst. Dieser machte mit ernster Miene und deutlichen Handgesten seinem jungen Kontrahenten deutlich, dass man auch nach einer Niederlage gleich zum Handshake gehen sollte.

Bei den Zuschauern sammelte Littler mit dieser Aktion keine Sympathiepunkte. Kommentare wie „schlechter Verlierer“ bis hin zu „Littler muss seine Einstellung überdenken“ waren als Reaktion in den sozialen Netzwerken zu lesen.

Arroganz? Aspinall warnt Littler

Darts-Profi Nathan Aspinall hatte seinen Landsmann Ende Januar noch gewarnt: „Solange er sich selbst nicht voraus ist und denkt, er ist der Größte, wird alles gut werden.“ Hat Littler - mittlerweile auf Rang 28 der Order of Merit - angesichts seiner Erfolge ein Stück weit die Bodenhaftung verloren?

Zurückhaltung zählt jedenfalls nicht zu den Merkmalen des 17-Jährigen. Kurz nach seiner Machtdemonstration im Januar bei den Bahrain Darts Masters ließ Littler selbstbewusst verlauten: „Das glaubt mir wahrscheinlich keiner, aber ich habe seit dem WM-Finale keinen Dart mehr geworfen. Gestern war das erste richtige Training, das ich absolviert habe, aber es hat sich ausgezahlt.“

Auch anlässlich seiner Ernennung als Teilnehmer der Premier League nahm er kein Blatt vor den Mund: „Die Liga der großen Jungs? Sicher bin ich einer von ihnen“, stellte der Shootingstar klar. „Ich weiß, was auf mich zukommt, ich weiß, dass ich alles selbst bewältigen kann.“

Littler „nervt“ Konkurrenz

Die Tatsache, dass Littler seine Pfeile ohne sichtbaren Aufwand und ohne ausgiebige Vorbereitung reihenweise zielgenau anbringt, hat in der Konkurrenz bereits Aufsehen erregt.

„Es nervt einen, wenn er da sitzt und mit seinem Handy spielt, dann aufsteht und sagt: ‚Oh, jetzt muss ich Darts spielen!´“, berichtete der erfahrene Peter Wright Mitte Februar. Dabei hatte der Schotte jedoch ein Lächeln auf den Lippen, was verriet, dass er seine Aussage keineswegs böse meinte.

Dennoch ist es durchaus bemerkenswert und unüblich, wie sich Littler auf seine Matches vorbereitet. Während andere Profis vor den Spielen noch letzte Darts werfen, um das nötige Gefühl zu bekommen, ist der Shootingstar stets mit anderen Dingen beschäftigt.

Vorbereitung? Darts-Überflieger schaut lieber Fußball

So auch zuletzt bei der Belgian Darts Open. Der Youngster verriet nach seinem 6:2-Viertelfinalsieg über Jermaine Wattimena, dass er zuvor nur 20 Minuten trainiert hatte. Der Grund: Statt sich intensiver auf sein Match einzustimmen, verfolgte Littler lieber das Fußballspiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester City (1:1).

Dass Littler dennoch starke Leistungen erbringen kann, könnte bei dem ein oder anderen Kontrahenten Neid oder sogar Frust hervorrufen. Mit seinen unkonventionellen Vorbereitungsmethoden, speziellen Check-out-Wegen und forschen Ansagen greift der Teenager jedoch keinen seiner Konkurrenten direkt an.

Solange Littler seine eigenen Erwartungen erfüllt und am Oche abliefert, gibt es für ihn keinen Grund, seine Abläufe anzupassen - und vielleicht müssen sich seine Gegner damit abfinden.