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FC Bayern vor RB-Duell: Salzburg-Insider über Adeyemi & FCB-Schwächen

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FC Bayern vor RB-Duell: Salzburg-Insider über Adeyemi & FCB-Schwächen

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„Salzburg kann über Bayern hinwegrollen“

Vor dem Champions-League-Spiel des FC Bayern beim FC Salzburg spricht bei SPORT1 ein Kenner des Red-Bull-Kosmos über die Stärken der Österreicher, Julian Nagelsmann und Salzburgs Star Karim Adeyemi.
Vor dem ersten CL-Achtelfinale der Vereinsgeschichte gegen Bayern gibt sich Salzburgs Karim Adeyemi selbstbewusst. Ob er nächstes Jahr noch in der Mozartstadt spielen wird, lässt er offen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Nach einer deftigen Niederlage war der FC Bayern in der Vergangenheit häufig am gefährlichsten.

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Wird es am Mittwochabend erneut so sein, wenn die Münchner im Champions-League-Achtelfinale beim FC Salzburg (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) antreten? Nach der überraschenden 2:4-Niederlage beim VfL Bochum dürften die Spieler des Rekordmeisters jedenfalls mit einer gehörigen Portion Wut in der Mozartstadt antreten. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

Julian Nagelsmann nahm sich nach der Pleite auch selbst in die Pflicht. Sein taktischer Plan sei „nicht aufgegangen“, räumte der Trainer offen und ehrlich ein. Gegen die Bochumer stellte der 34-Jährige hinten wieder auf eine klassische Viererkette um, statt seinem eigentlich bevorzugtem Hybridsystem mit einer von zwei Schienenspielern unterstützten Dreierkette zu vertrauen.

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Unterstützung bekommt Nagelsmann von einem Trainerkollegen aus den USA. „Julian Nagelsmann ist ein großartiger Trainer und liegt in der Regel mit seiner Taktik richtig. Aber es gibt für einen Trainer auch Momente, in denen er sich eingestehen muss, dass es taktisch nicht wie geplant funktioniert hat. Jetzt zeigt sich Nagelsmanns Klasse, denn er redet sich nicht raus, sondern steht zu dem, was er vorgibt. Das zeigt, was für eine Persönlichkeit er inzwischen als Trainer ist“, sagt Gerhard Struber, Trainer von Red Bull New York, im Gespräch mit SPORT1. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)

Der 45-Jährige hat lange in der Akademie von Red Bull Salzburg gearbeitet und war ein Jahr in England beim FC Barnsley tätig. 2014 bekam er durch Ralf Rangnick die Möglichkeit, hauptberuflich in der Nachwuchs-Akademie der Salzburger zu arbeiten. “Natürlich muss der FC Bayern nach so einer Klatsche wie am Samstag eine Reaktion zeigen. Gerade das kann für Salzburg allerdings von Vorteil sein“, glaubt Struber.

Champions League: Adeyemi und Okafor als Waffen

Auch aus der Ferne hat der Österreicher seine Salzburger genau im Blick: „Ich kenne den Klub sehr genau und weiß, mit welchen Waffen die Salzburger auf die Bayern treffen. Spieler wie Karim Adeyemi und Noah Okafor können mit ihrer Dynamik und Geschwindigkeit jede Abwehr auseinandernehmen. Salzburg kann über Bayerns Defensive hinweg rollen, wenn man gewisse Spieler nicht richtig stoppt.“

Adeyemi ist mit seinen 20 Jahren schon jetzt heiß begehrt. Der Stürmer war Strubers Spieler beim FC Liefering, einem Fußballverein aus Salzburg, über den der Fußballlehrer sagt: „Da werden die Rohdiamanten feiner geschliffen. Lieferung ist ein Trampolin für die Entwicklung vieler Spieler.“ Damals kam Adeyemi aus Unterhaching.

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Okafor (21) ist ein überragendes Schweizer Talent. Struber verfolgt den Angreifer seit der U15-Nationalmannschaft. Beide Spieler gehören zu den absoluten Leistungsträgern in Salzburg.

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Salzburg-Trio hat gegen Bayern „nichts zu verlieren“

Struber ist davon überzeugt, „dass Adeyemi, Okafor oder auch ein Brenden Aaronson, der in einer fantastischen Form ist, gegen Bayern überhaupt nichts zu verlieren haben“. Denn „wenn diese Jungspunde mit ihrer Dynamik auf einen Gegner treffen, der Favorit ist und damit mehr Druck hat, dann kann dieser jugendliche Leichtsinn gepaart mit der Qualität den Bayern enorme Probleme bereiten.“

Salzburg werde es den Münchnern sehr schwer machen, „zumal diese sich seit Wochen nicht so stabil in der Defensive zeigen. Wobei man auch nicht vergessen darf, dass die Bayern in der Offensive ebenso ganz schwer einzubremsen sind und sehr erfahrene Spieler haben.“

Struber: Passte nicht zwischen Marsch und Leipzig

Struber hat auch zu Jesse Marsch, der vor seinem halbjährigen Intermezzo bei RB Leipzig Trainer in Salzburg war, eine klare Meinung. „Jesse Marsch ist ein cooler Trainer mit einer unglaublichen Begeisterungsfähigkeit. Es hat zu dem Zeitpunkt einfach nicht gepasst zwischen ihm und RB Leipzig“, meint Struber. „Ich glaube aber, dass Jesse schon bald wieder einen tollen Verein übernehmen wird.“

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Struber lobt Salzburg-Coach Jaissle

Für Struber müsse man die Frage, ob ein Salzburg-Trainer nach Deutschland soll, „ganz individuell anschauen“. Für ihn sei entscheidend, wie man zu dem neuen Klub passe. Er selbst bekam im Frühjahr 2021 eine Anfrage von Werder Bremen, blieb aber in New York: „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass man nicht gleich dem ersten Lockruf folgen sollte. Es muss einfach stimmig sein und sich passend anfühlen.“

Struber selbst sei „ein Überzeugungstäter“, der wisse, „dass man sich das sehr genau anschauen sollte, bevor man ein neues Abenteuer wagt. Als Trainer muss man wissen, auf was man sich einlässt, wenn man in die Bundesliga wechselt. Nur, weil es sexy klingt, sollte man es nicht machen.“

Matthias Jaissle, der aktuelle Coach von Red Bull Salzburg sei ein „sehr moderner, ambitionierter Trainer“, der genau wisse, „wie er seine Mannschaft auf dem Platz sehen will“. Er habe zudem „eine klare Handschrift, mit der er eine ganz spezielle Begeisterung in seiner Truppe entwickelt hat. Und er bringt viele Skills mit, die für erfolgreichen Fußball wichtig sind“.

Salzburg-Trainer Trainer Matthias Jaissle (l.) würde Karim Adeyemi (r.) gerne so lange halten wie möglich
Salzburg-Trainer Trainer Matthias Jaissle (l.) würde Karim Adeyemi (r.) gerne so lange halten wie möglich

“Trainerleben in Salzburg ist von Erfolg geprägt“

Was macht Jaissle und seine Vorgänger so erfolgreich? „Das Trainerleben in Salzburg ist von Erfolg geprägt - auch, weil der Verein immer wieder Spieler findet, die besonders sind und optimal zur Philosophie passen“, betont Struber. „Und Jaissle wiederum passt perfekt zu dieser Red-Bull-Idee und kann die jungen Spieler super mitnehmen auf seinem Weg.“

Einen Zusatz, der mit Salzburg in Verbindung gebracht wird, sieht Struber nicht negativ: „Wenn man ein sogenannter Ausbildungsverein ist und dann gegen Bayern München um das Champions-League-Viertelfinale kämpft, spricht das ja für Salzburg. Da kann man sich gern als Ausbildungsverein bezeichnen lassen. Die Salzburger sehen das sehr gelassen.“ Am Ende stehe der Klub „für Entwicklung und Innovation“.

Man biete jungen Spielern eine Plattform „wie kaum ein anderer Verein in Europa. Dass man in diesem Teich gut fischen kann, haben sämtliche Top-Klubs längst gemerkt“. Spieler wie Naby Keita oder Erling Haaland seien „perfekte Beispiele“.

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