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Er ist Nagelmanns neue Geheimwaffe

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Er ist Nagelmanns neue Geheimwaffe

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Er ist Nagelsmanns neue Geheimwaffe

Heidenheim-Profi Jan-Niklas Beste ist die große Sensation im Kader von Julian Nagelsmann. Der DFB-Neuling fliegt seit Monaten unter dem Radar. Zu Unrecht? Der Bundestrainer sieht ihn in einer besonderen Rolle - wohl auch bei der EM.
Julian Nagelsmann hat seinen Kader für die EM-Generalprobe bekanntgegeben - und dabei für einige Überraschungen gesorgt.
Dominik Schätzle
Dominik Schätzle

Die Kadernominierung von Bundestrainer Julian Nagelsmann war voll von großen Überraschungen. Im DFB-Aufgebot sucht man einige prominente Namen wie Mats Hummels oder Leon Goretzka vergebens. Dafür finden sich dort einige Neulinge, teils ohne internationale Erfahrung. Doch selbst unter ihnen sticht einer noch heraus, dessen Nominierung einer Sensation gleicht: Jan-Niklas Beste.

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Der Linksaußen flog bislang unter dem Radar. Das dürfte vor allem dem Umstand geschuldet sein, dass er bis zum Sommer mit dem 1. FC Heidenheim noch in der 2. Bundesliga spielte – und in der laufenden Saison mit seinem Klub eher um den Klassenerhalt als um die europäischen Plätze in der Bundesliga kämpft.

Jetzt ist Beste der erste deutsche Nationalspieler in der Geschichte des Aufsteigers. Sein Klub reagierte mit Stolz auf die Nominierung: „Wir, als gesamte FCH-Familie, freuen uns riesig für ihn“, sagte Heidenheims Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald: „Ich bin davon überzeugt, dass Niki mit seinen fußballerischen Fähigkeiten, besondere Qualitäten mitbringt, die künftig auch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft guttun werden.“

Doch wer ist der 25-Jährige? Und warum sieht Nagelsmann ihn – Stand jetzt – wohl auch im EM-Kader?

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Nagelsmann: „... musst ihn einfach auf Nationalmannschaftsniveau testen“

Noch im Dezember glaubte der Heidenheim-Profi selbst nicht an einen Anruf des Bundestrainers. „Ich bekomme aktuell viele Fragen dazu, aber muss weiter drüber schmunzeln. Es ist doch absurd, jetzt über die Nationalmannschaft zu sprechen“, sagte er damals der Schwäbischen Zeitung.

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Doch jetzt ist genau das eingetroffen! Und Beste reagierte überschwänglich: „Dass ich nun dem DFB-Team angehören werde, freut mich riesig und macht mich unglaublich stolz. Damit geht für mich natürlich etwas in Erfüllung“, sagte er am Donnerstag.

Bei der Verkündung seines Aufgebots für die kommenden zwei Spiele gegen Frankreich und die Niederlande schwärmte Julian Nagelsmann von seinem neuen Spieler. „Wir haben mit Jan-Niklas Beste einen dabei von einem vielleicht kleineren Klub, der es aber sehr sehr gut macht, der außergewöhnliche Scorerpunkte hat- und das bei einem Verein, der laut eigener Aussage nur in der Liga bleiben will.“

Bei Heidenheim solche Werte zu haben – „da musst du ihn einfach auch auf Nationalmannschaftsniveau testen“, erklärte Nagelsmann.

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In der Tat besticht Beste mit Top-Werten: In den 22 Bundesliga-Spielen, die er in dieser Saison absolvierte, steuerte er sieben Tore sowie zehn Vorlagen bei. Er war an der Hälfte aller Heidenheimer Tore beteiligt. Er kann mit seinen Zahlen mit absoluten Topspielern der Liga mithalten, ist in der Topscorer-Liste der bestplatzierte Profi eines Teams aus der unteren Tabellenhälfte.

Jan-Niklas Beste stieg im Sommer mit dem 1. FC Heidenheim erstmals in die Bundesliga auf. Schnell entwickelte er sich in der Liga zum Standard-König. Bei SPORT1 stellt sich der Shooting-Star vor.
03:20
Standard-König Jan-Niklas Beste: So tickt der Shootingstar des 1. FC Heidenheim

Beste kann auch als Linksverteidiger spielen

Beste gilt als umtriebiger Spieler. Er fällt nicht nur durch seine hohe Laufleistung auf, sondern auch mit vielen Flanken und Torschussvorlagen. So gehört er zu den Spielern, die die meisten Großchancen kreieren.

Auch Heidenheim-Trainer Frank Schmidt war nach der Nominierung voll des Lobes für seinen Spieler. „Er ist ein Wettkampf-Typ, der es schafft, wenn es um etwas geht, voll da zu sein. Er hat einen Ehrgeiz. Er wird zuletzt auf Standards reduziert, aber er kann viel mehr“, pries er Beste auf der Bundesliga-Pressekonferenz am Freitag. Der 25-Jährige sei ein Mann für das „Kreative, das Unerwartete“ und verfüge über einen „herausragenden linken Fuß“.

Doch auch defensiv ist auf Beste Verlass. So hat er in der Vergangenheit auch immer wieder in der Abwehr gespielt. Julian Nagelsmann sieht den Linksfuß deshalb durchaus in verschiedenen Rollen.

„Niki kann generell beides spielen“, sagte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz und erklärte weiter: „Er ist ein sehr aggressiver Spieler, mit auch sehr guten Werten in der Defensive. Ein sehr guter Spieler nach Ballverlust, der ohne Probleme auch Linksverteidiger spielen kann“ - und somit auf einer der Problempositionen des DFB-Teams.

Standard-Stärke aus Heidenheim

Doch auch als eine Art Geheimwaffe könnte er ein entscheidender Faktor in engen Spielen werden. So sprach Nagelsmann von Bestes „außergewöhnlichen Standards“. Richtung EM sei es eine Überlegung, einen Spieler dabei zu haben, der dort „ein sehr großes Spezialistentum hat“.

Alleine in der laufenden Saison erzielte Beste zwei direkte Freistoßtore, hinzu kommen Torvorlagen durch indirekt ausgeführte Freistöße und Eckbälle. Schon in der vergangenen Saison hatte der Mann, dessen Markenzeichen ein roter Rauschebart ist, mit seinen Standards entscheidenden Anteil am Aufstieg der Heidenheimer in die Bundesliga.

In seinem ersten Bundesligaspiel traf er dann direkt aus spektakulärem Winkel bei einem Freistoß von der rechten Strafraumkante. Der Treffer wurde später zum Tor des Monats der Sportschau gekürt.

Jan-Niklas Beste war Junioren-Nationalspieler

Im SPORT1-Interview erklärte er später, dass er gar nicht so oft Freistöße trainiere. Die Schusstechnik habe er sich in der Kindheit und Jugend beigebracht.

Beste konnte seine Spezialität damals auf hohem Niveau perfektionieren: Der 25-Jährige, der in Hamm (Nordrhein-Westfalen) geboren ist, durchlief die Jugendmannschaften des BVB, wurde mit den Dortmundern in der U17 und der U19 Deutscher Meister. Zudem war er bis zur U20 auch Junioren-Nationalspieler.

Als junger Profi spielte er mit Leih-Unterbrechungen bei Werder Bremen, konnte sich dort aber nicht durchsetzen - auch weil ihn Verletzungen immer wieder zurückwarfen. Im Sommer 2022 dann der Wechsel zu Heidenheim, wo er in der Aufstiegssaison direkt zwölf Treffer und 14 Vorlagen beisteuerte.

In der Bundesliga wurde er mit seinen Scorer-Qualitäten zum Senkrechtstarter. Warum er keine Anpassungsschwierigkeiten nach dem Aufstieg hatte, erklärte der Profi bei SPORT1 so: „Ich denke nicht groß nach, in welchem Stadion wir gerade spielen oder gegen wen wir spielen, sondern ich versuche einfach, auf dem Platz der Mannschaft das zu geben, was sie braucht“ – ein Attribut, das ihn als Standardspezialist und Allrounder auf Links jetzt auch für Nagelsmann interessant macht.