Tabellenplatz sechs, elf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Chelsea: Man könnte meinen, Louis van Gaal und David Moyes hätten es bei Manchester United kaum schlechter machen können als Jose Mourinho.
Mourinho droht zu scheitern
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Tatsache ist: Das viel kritisierte und belächelte Duo hat trotz geringerer finanzieller Möglichkeiten einen besseren Start beim englischen Rekordmeister vorzuweisen als der selbstverliebte Exzentriker aus Portugal.
Nach 13 Spielen in der Premier League stehen für United gerade einmal 20 Zähler zu Buche - so wenige wie seit 27 Jahren nicht mehr. Sogar im eigenen Stadion sind die Red Devils nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Sogar Minimalziel in Gefahr
Das 1:1 gegen West Ham United war bereits das vierte Heim-Remis in Serie - ein Novum seit 1980. Die Titelhoffnungen der Fans schwinden, sogar das Minimalziel Champions-League-Qualifikation gerät mit mittlerweile acht Punkten Rückstand auf den FC Arsenal ernsthaft in Gefahr.
Die Highlights zu Uniteds erneutem Patzer:
Eine Nicht-Qualifikation wäre kostspielig: Englischen Medienberichten zufolge würden dem Verein wegen seines Vertrages mit Ausrüster Adidas ohne die Königsklasse mehr als 45 Millionen Euro durch die Lappen gehen.
Und Mourinho? Läuft der Krise aus dem Weg. Nach dem Dämpfer gegen West Ham musste einmal mehr sein schweigsamer Co-Trainer Rui Faria zur Pressekonferenz. Der Teammanager war eingeschnappt, nachdem er sich - wie hätte es auch anders sein sollen - selbst aus dem Spiel genommen hatte.
Nach noch nicht einmal einer halbe Stunde brannten dem 53-Jährigen wegen einer Gelben Karte gegen Superstar Paul Pogba die Sicherungen durch. Ein Tritt gegen eine bemitleidenswerte Plastikflasche, ein paar fluchende Worte in Richtung des vierten Offiziellen und schon war die nunmehr zwölfte Tribünen-Verbannung seiner Laufbahn perfekt.
"Spezialist im Suchen nach Ausreden"
Erst im Oktober hatte Mourinho beim 0:0 gegen Burnley die Rote Karte gesehen und war zudem wegen eines Kommentars über Referee Anthony Taylor im Vorfeld des Duells mit Liverpool zu einer Geldstrafe von 55.000 Euro verurteilt worden. Das Theater der Träume verkommt unter der Regie des "Special One" allmählich zu einem Zirkus.
"Er ist ein Spezialist darin, Spiele nicht zu gewinnen und nach Ausreden zu suchen. Er veräppelt sich selbst, wenn er diesen Horror-Lauf auf Pech zurückführt", schreibt Kolumnist Andy Dunn für den Mirror.
Die Daily Mail schießt sich dagegen mehr auf Mourinhos Team ein. Als "totale Versager" bezeichnet das Blatt die mit Stars bespickte Truppe um Zlatan Ibrahimovic und Co., denen es gegen West Ham ausnahmsweise mal nicht an Chancen, sondern an deren Verwertung mangelte.
UEFA Europa League als "Killer"?
United-Legende Gary Neville sieht den Grund für die wilde Achterbahnfahrt seines Ex-Klubs in der Premier League in der zusätzlichen Belastung durch die UEFA Europa League. "Dieser Wettbewerb ist ein Killer", twitterte der frühere Verteidiger.
Der daraus resultierende mentale und körperliche Verschleiß allein spricht Mourinho jedoch nicht von Schuld frei. Von einem Kader mit einem geschätzten Marktwert von über einer halbe Milliarde Euro, den er selbst im Sommer obendrein mit 185 Millionen Euro aufrüsten durfte, ist mehr zu erwarten.
Dass 100-Millionen-Mann Pogba noch immer nicht richtig ins System integriert ist, Oldie Ibrahimovic mit 35 und trotz Ladehemmungen einen unumstrittenen Stammplatz hat und Ex-BVB-Star Henrikh Mkhitaryan trotz steigender Formkurve nur als Ersatz in der Liga ran darf, wirft große Diskussionen im Fanlager auf.
Schweinsteiger zurück im Kader
Hinzu kommt die Degradierung von Bastian Schweinsteiger, die aufgrund der Probleme in Uniteds Mittelfeld fragwürdiger denn je erscheint. Immerhin stand der Weltmeister gegen West Ham erstmals seit 252 Tagen wieder im Kader.
Sein Comeback im nächsten Spiel gegen Everton (So., ab 17 Uhr im LIVETICKER) ist nicht unwahrscheinlich. Denn Mourinho weiß, dass er jetzt Lösungen gegen die sportliche Talfahrt braucht.
Ansonsten droht seine Mission, United zurück zu altem Glanz zu verhelfen, grandios zu scheitern.