Kim kommt – Hernández geht.
Ist Kim ein Upgrade zu Hernández?
Bei den Bayern dreht sich das Verteidiger-Karussell auf Hochtouren. Rekordeinkauf Lucas Hernández wird Richtung PSG scheiden – im Gegenzug kommt Südkorea-Star Kim Min-jae aus Neapel. Beide Wechsel befinden sich laut SPORT1-Informationen unmittelbar auf der Zielgeraden.
Es wirkt beinahe schon wie ein simpler Tausch. 50 Millionen Euro geben die Bayern für Kim aus (Ausstiegsklausel), 50 Millionen inklusive Boni erhalten die Bayern von PSG für Hernández. Zusammen mit der zeitlichen Komponente verstärkt sich der Eindruck eines Eins-zu-Eins-Tauschs.
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Doch ist Kim (26) sportlich überhaupt ein würdiger Ersatz für Hernández (27)? Oder womöglich sogar ein Upgrade? SPORT1 wagt mit Hilfe von fbref.com einen Daten-Vergleich.
Linksfuß geht, Rechtsfuß kommt
Die beiden Verteidiger sind sich trotz ihrer gleichen Position nicht allzu ähnlich. Kim (1,90m) ist deutlich größer als sein Vorgänger Hernandez (1,84m). Außerdem ist der Südkoreaner Rechtsfuß, Hernández spielt mit links.
Bei einem Vergleich der Statistiken fallen weitere Unterschiede auf: Verglichen wurden Kims Zahlen aus der abgelaufenen Serie-A-Saison (3050 Minuten) mit Hernández‘ Daten aus der Saison BL-Saison 21/22 (2030 Minuten), da der Franzose in der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit verletzungsbedingt zu wenig Spiele absolvierte.
Zunächst fällt auf, dass sich die beiden hinsichtlich der Genauigkeit und Anzahl ihrer versuchten Pässe pro 90 Minuten nicht stark unterscheiden. Kim brachte 91 % seiner Bälle ans Ziel (83 pro Partie), Hernández 90 % von 88 Zuspielen pro Partie.
Hernández spielt progressiver - Kim ist stärker in der Luft
Vergleicht man in der Folge aber den erzielten Raumgewinn, sticht Hernández hervor. Der Franzose spielte 8,56 progressive Pässe pro 90 Minuten, Kim nur 4,99. Die Werte beider sind aber sowohl in Italien als auch in Deutschland absolute Top-Werte. Hernández befindet sich damit in der Bundesliga unter den Top 1 % auf seiner Position, Kim immerhin in den Top 6 % seiner Position in der Serie A.
Auch in den erfolgreichen Offensiv-Zweikämpfen/Dribblings schneidet der Noch-Bayer besser ab. Kim gewinnt pro 90 Minuten lediglich 0,12 Offensiv-Zweikämpfe, Hernandez für einen Defensivspieler starke 0,75.
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Dafür hat der Südkoreaner im Kopfballspiel aufgrund seiner Größe und Athletik die Nase vorn. So gewann er pro 90 Minuten 2,69 Kopfballduelle, Hernández lediglich 1,77. Ebenso klärte Kim mit 3,63 Bällen pro 90 Minuten mehr als Hernández mit 2,39.
Kim ist athletischer und nicht so verletzungsanfällig wie Hernández
Mit einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 34,2 km/h war Kim in der diesjährigen Champions-League-Saison außerdem schneller als Hernández, bei dem lediglich eine Spitzengeschwindigkeit von 33,4 km/h gemessen wurde.
Statistiken und insbesondere Zahlen, wie zum Beispiel geklärte Bälle pro 90 Minuten, hängen natürlich auch mit dem Spielsystem und der Stärke der eigenen Mannschaft sowie den Gegnern zusammen, was bei Vergleichen in dieser Form berücksichtigt werden muss.
Trotzdem erwecken die Daten den Eindruck, dass Hernández der bessere vertikale Passspieler ist, Kim hingegen in den eigentlichen Verteidiger-Attributen und seiner Athletik stärker ist. Wagt man einen Blick in Hernández‘ Krankenakte, gibt es aber einen weiteren Bonuspunkt für Kim.
Am Ende ist es ein Vergleich auf hohem Niveau, bei dem anhand von Statistiken der bessere Spieler nicht eindeutig ermittelt werden kann. Klar wird aber, dass sich beide auf einem Spitzen-Niveau befinden.
Der FC Bayern bekommt Hernández vielleicht nicht mit dem gleichen Spielertypen ersetzt, dafür aber mit der gleichen Qualität. Und das für das (fast) gleiche Geld zur gleichen Zeit.