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Basketball-WM: Deutsches WM-Wunder gegen USA? Das macht Schröder & Co. Hoffnung

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Basketball-WM: Deutsches WM-Wunder gegen USA? Das macht Schröder & Co. Hoffnung

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Schröders Kampf gegen alte Geister

Deutschlands Basketballer kämpfen gegen die USA um den erstmaligen Einzug in ein WM-Finale. Das DBB-Team um Dennis Schröder sollte vor dem Top-Favoriten gewarnt sein, kann sich jedoch auch Hoffnungen auf eine Sensation machen.
Deutschland gegen USA - wer zieht ins Finale der Basketball-WM 2023 ein?
fkunkel
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Deutschlands Basketballer kämpfen gegen die USA um den erstmaligen Einzug in ein WM-Finale. Das DBB-Team um Dennis Schröder sollte vor dem Top-Favoriten gewarnt sein, kann sich jedoch auch Hoffnungen auf eine Sensation machen.

Im WM-Halbfinale gegen die USA (ab 14.40 Uhr im LIVETICKER) stehen Deutschlands Basketballer als klare Außenseiter da - das ist ein offenes Geheimnis.

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Dennoch gibt es handfeste Gründe, warum das Team von Bundestrainer Gordon Herbert nicht überstürzt abgeschrieben werden sollte. Das betonte Kapitän Dennis Schröder einen Tag nach dem Thriller-Sieg im Viertelfinale gegen Lettland: „Natürlich haben wir auch eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Das ist beim Basketball immer so.“

Dieser Ansicht ist auch Mithat Demirel, der an der Seite von Dirk Nowitzki vor 21 Jahren zuletzt dafür gesorgt hatte, dass ein DBB-Team bei der WM bis ins Halbfinale vorgestoßen war. Der 45-Jährige stellt im SPORT1-Interview klar: „Die deutsche Mannschaft hat auf jeden Fall eine Chance, die USA auch in so einem entscheidenden Spiel zu schlagen.“

Deutsche Basketballer in der Breite stark

Zwar lässt der schwache Auftritt von Dennis Schröder gegen Lettland nicht allzu viel Hoffnung aufkommen, jedoch kann die gesamte Situation auch als positives Zeichen dafür gedeutet werden, wie stark dieses deutsche Team wirklich ist.

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Während der Anführer der deutschen Basketballer nur vier seiner 26 Würfe aus dem Feld traf und vom „schlechtesten Spiel seiner Karriere“ sprach, sprangen andere Akteure ein und kompensierten seine maue Leistung.

„Diese Gewissheit hatte man vorher nicht“, findet Demirel und erklärt: „Das ist für den Reifeprozess der Mannschaft extrem wichtig, dass man beweist, dass man auch ohne einen überragenden Dennis erfolgreich sein kann.“

Doch nicht nur Schröder, die ganze Starting Five zeigte im entscheidenden Moment gegen Lettland Schwächen, die gegen die USA ein absolutes No-Go wären. Als das Spiel beim Stand von 36:34 in die Halbzeit ging, hatten die deutschen Bankspieler 23 Punkte erzielt, während die Starter lediglich 13 Punkte vorweisen konnten.

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft steht im Halbfinale der WM. Dort trifft das DBB-Team auf den Titelfavoriten aus den USA.
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DBB-Team im Halbfinale der Basketball-WM - Darauf kommt es jetzt an

Bundestrainer Herbert brachte es anschließend auf den Punkt: „Wir müssen uns heute bei den Bankspielern bedanken.“ Auch Schröder äußerte seine Dankbarkeit: „Ich bin so stolz auf meine Mitspieler, dass sie heute ihr Spiel noch einmal auf ein neues Level gehoben haben. Alle haben mich getragen und sehr geil gespielt.“

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Rückschläge bringen das DBB-Team nicht vom Kurs ab

Anstelle des Kapitäns waren es die unermüdlichen Arbeitstiere wie Johannes Thiemann, Franz Wagner oder dessen Bruder Moritz Wagner, die das Momentum drehten.

Schon mehrfach hatten die Deutschen im Turnier bewiesen, dass sie nach unglücklichen Vierteln nicht einbrechen. „Das hat die deutsche Mannschaft bisher sehr gut gemacht gegen verschiedene Teams, die unterschiedlichen Basketball spielen“, lobt Demirel, der in seiner Karriere insgesamt 100 Länderspiele absolvierte.

Bis Mittwoch konnte sich Deutschland aber meist auf Schröder als Scoring-Maschine verlassen. Dass die Mannschaft gegen die Letten auch ohne den ohnehin wackeligen Schröder-Dreier und trotz zahlreicher Fehlentscheidungen des Spielmachers einen Weg zum Sieg fand, kann deshalb als weiterer Evolutionsschritt gewertet werden.

Dennoch war es ein äußerst knapper Sieg gegen Lettland und gegen die USA wäre es wahrscheinlich nicht so glücklich ausgegangen. Hinzu kommt, dass Schröder bei vergangenen Turnieren nicht immer die beste Figur abgab.

Bei der Heim-EM 2015 verwarf er in den Gruppenspielen gegen Italien und Spanien die entscheidenden Freiwürfe. 2019 - bei der WM in China - traf Schröder lediglich fünf von 18 Würfen in der entscheidenden Partie gegen die Dominikanische Republik. Damals schien es, als könne er die Last nicht tragen.

Ganz anders vergangenes Jahr, als Deutschland EM-Dritter wurde und Schröder die Mannschaft durchs Turnier trug. Der 29-Jährige wirkte befreit, ähnlich wie bei diesem Turnier.

Gegen die USA ist eine Schröder-Bestleistung Pflicht

„Er wird gegen die USA wieder besser spielen“, prognostiziert Demirel und verweist auf die Bedeutung eines in Bestform befindlichen Schröders: „Wenn Dennis in Ausnahmeform aufläuft - das hat man im Turnierverlauf gesehen -, ist Deutschland für keine Mannschaft zu stoppen.“

Schröder selbst will für das Halbfinale keine Änderungen vornehmen. „Alles, was ich die letzten Wochen gemacht habe, bleibt genau so. Ich versuche nicht, etwas anders zu machen. Ich werde aggressiv sein und für meine Teammates kreieren“, sagte er.

Um gegen die USA zu gewinnen, muss jedoch alles für die deutsche Mannschaft zusammenkommen. Auch das Ballmovement muss wieder stimmen. „Wir hatten nur zehn Assists, das sagt, glaube ich, alles“, fasste es Gordon Herbert nach dem Lettland-Spiel zusammen.

Tiefer US-Kader mit einer offensichtlichen Schwäche

Obwohl die Amerikaner nicht mit LeBron James, Stephen Curry oder Kevin Durant angereist sind, verfügen sie über den wohl tiefsten WM-Kader. Akteure wie Kapitän Jalen Brunson, Pass-Künstler Tyrese Haliburton oder Scoring-Maschine Anthony Edwards können jederzeit ein Spiel alleine entscheiden.

Schwächen hat das US-Team allerdings unter dem Korb. Dort ist Jaren Jackson Jr. von den Memphis Grizzlies kein herausragender Center. Die Deutschen haben unter dem Brett weitaus mehr Qualität. Zudem muss das junge US-Team in engen Spielen und kniffligen Phase seine Nervenstärke noch unter Beweis stellen.

Das DBB-Team ist hingegen eingespielter und glänzte im Verbund, wie Demirel erklärt: „Es herrscht eine gute Hierarchie im deutschen Team, keiner will sich alleine in den Vordergrund spielen. So eine mannschaftliche Geschlossenheit kann bei entscheidenden Turnierspielen total wichtig sein.“

Franz Wagner erhöht die deutsche Chancen

Es passt gut ins Bild, dass sich Franz Wagner nach vier Spielen Pause wegen einer Knöchelverletzung direkt erfolgreich ins deutsche Team reintegrieren konnte und gegen Lettland 16 Punkte erzielte.

„Franz ist mit Dennis der wichtigste Spieler in dieser Mannschaft. Neben seiner Qualität hat er eine ruhende Ausstrahlung. Dennoch hat er einen sehr energischen, intensiven Basketballspielstil“, lobt Demirel. Für das DBB-Team ist Wagners Rückkehr mit Blick auf das USA-Spiel deshalb gar nicht hoch genug zu bewerten.

Franz (l.) und Moritz Wagner glänzen bei der WM im deutschen Trikot
Franz (l.) und Moritz Wagner glänzen bei der WM im deutschen Trikot

Auch den Amerikanern ist das nicht verborgen geblieben. US-Nationaltrainer Steve Kerr blickt bei der Vorbereitung verstärkt auf den Mann von den Orlando Magic. „Wir haben viel Videomaterial der vergangenen zwei Jahre, wissen also, wie gut, wie vielseitig Franz ist“, verriet Kerr. Der Berliner habe „gegen Lettland sehr gut gespielt, aber wir kennen ihn gut und unsere Spieler tun das auch“.

Ebenfalls dürfte Moritz Wagner auf dem Radar des Headcoachs der Golden State Warriors sein. Der Bruder von Franz spielt ein herausragendes Turnier und beeindruckt durch seinen unermüdlichen Einsatz.

„Allein durch diese Energie und seine Verbissenheit, immer weiterzukämpfen, hat er dem Team geholfen, gerade in engeren Spielverläufen. Diese Intensität ist für die Mannschaft enorm wichtig“, meint Demirel.

US-Coach: „Das braucht es gegen Deutschland“

Alles in allem muss sich das deutsche Team daher auch nicht vor dem fünfmaligen Weltmeister verstecken, wie Demirel betont: „Das ist schon die stärkste Nationalmannschaft, an die ich mich erinnern kann. Sie hat alles, was dazugehört: Vielseitigkeit, Qualität, offensive als auch defensive Stärken.“

Die deutschen Basketballer stehen im WM-Halbfinale und treffen dort auf den großen Turnier-Favoriten USA.
06:30
Basketball-WM: So gelingt der DBB-Coup gegen die USA | 2nach10

Auch US-Coach Kerr zeigt sich tief beeindruckt vom DBB-Team. „Sie sind bislang wahrscheinlich das insgesamt beste Team dieses Turniers“, bekannte er. „Sie sind eine Einheit, sehr gut gecoacht und haben viel Kontinuität.“

Grundsätzlich seien die Deutschen „ein physisch sehr starkes Team, gegen das wir wirklich gut spielen müssen. Wir haben gegen Italien mit viel Energie und sehr aggressiv gespielt. Das wird es auch gegen Deutschland brauchen.“ Die USA hatten die Italiener am Dienstag im Viertelfinale mit 100:63 abgefertigt.

USA-Pleite gegen Litauen: Vor- oder Nachteil für Deutschland?

Dennoch gelten die USA nicht als unschlagbar. Das bewiesen nicht nur die Deutschen, die in der Vorbereitung zeitweise mit 16 Punkten gegen den Favoriten führten und nur knapp verloren. Litauen zog den Amerikanern bei deren überraschender 104:110-Pleite in der Zwischenrunde den Zahn, weil die Vereinigten Staaten körperlich erst spät dagegenhielten.

Bundestrainer Gordon Herbert sieht diese Niederlage aber nicht unbedingt als Vorteil für Deutschland: „Das war ein Weckruf. Gegen Italien waren sie schon ein anderes Team. Ich hoffe, wir sehen sie in der Litauen-Verfassung“, sagte der Kanadier.

Wiederum für das deutsche Team dürfte sprechen, dass bei den USA nur Gold zählt. „Die sind die Favoriten. Die haben den Druck. Wir haben das erreicht, was wir machen wollten. Im Endeffekt können wir ohne Druck spielen“, konstatierte Kapitän Schröder.

Und selbst wenn es gegen den Favoriten nicht zu einem Sieg reichen sollte, bleibt der deutschen Mannschaft immer noch die Möglichkeit, die Bronzemedaille zu erringen. Ein solcher Erfolg wäre zweifellos ein großer Triumph.