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Greatest Moments: Wie sich Effenberg unsterblich machte

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Greatest Moments: Wie sich Effenberg unsterblich machte

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Wie sich Effenberg unsterblich machte

Stefan Effenberg hat in seiner außergewöhnlichen Spielerkarriere die Menschen polarisiert. 2001 hat er sich für den FC Bayern unsterblich gemacht.
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Udo Muras
Udo Muras

Manch populärer Spieler in der Geschichte der Bundesliga verdiente sich einen Spitznamen, nicht immer war er nachvollziehbar. Katsche Schwarzenbeck zum Beispiel, Vorstopper der ersten großen Bayern-Ära der Siebziger, wusste selbst nicht warum er so gerufen wurde.

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Einfacher war es bei denjenigen, die Tiernamen trugen wie die Torhüter Sepp Maier („Katze von Anzing) oder Ralf Zumdick (“Katze“), Bayerns Scharfschütze Franz „Bulle“ Roth, Essens Dribbler Willi „Ente“ Lippens oder Kultstürmer Jürgen „Kobra“ Wegmann, der sich seinen Namen wegen seiner Giftigkeit vor dem Tor selbst gab.

Auch einen Tiger lief in den Siebzigern und Achtzigern im Bundesliga-Zoo herum, der Bochumer Verteidiger und spätere Kulttrainer bei Bayern, Hermann Gerland, verdiente sich diesen Spitznamen wegen seiner bissig geführten Zweikämpfe.

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Seine Spielerkarriere war längst zu Ende, da gab es wieder Nachwuchs im Tigerkäfig der Liga. Im Sommer 1994 kehrte Stefan Effenberg nach einem Ausflug nach Florenz, wo er am Ende sogar in der 2. Liga spielen musste, in die Bundesliga zurück nach Mönchengladbach, wo seine Profikarriere 1987 begonnen hatte.

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In Deutschland war er allerdings schon vorher immer mal wieder und Ende 1993 saß er bei Thomas Gottschalk auf dem Sofa in dessen populärer Samstagabend-Show Wetten daß?

„Die wollten ein echtes Kunstwerk aus mir machen“

Mit dem Moderator wettete er auf den nächsten Deutschen Meister und der wurde für „Effe“ gewiss Herbstmeister Eintracht Frankfurt. Gottschalk hielt dagegen, glaubte an die von Franz Beckenbauer gecoachten Bayern. Nun ging es um den Wetteinsatz, Effenberg hatte diesen Deal ausgehandelt: „Wenn Du verlierst, rasierst Du Dir die Locken ab, Wenn ich verliere, lasse ich mir einen Tiger-Kopf ins Haar malen“.

Gottschalk schlug ein – und gewann, so wie die Bayern. Effenberg war nicht amüsiert, hatte „eigentlich keine Lust, mit einem Tigerkopf rumzulaufen“, wie er in seiner Biographie von 2003 eigestand. Doch ein Tiger, ein Wort: „Da bin ich ja straight: zu einer Wette muss man stehen, ob man sie nun gewonnen oder verloren hat“, sagt Effenberg fast 30 Jahre später im SPORT1-Interview.

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Er kam also im September 1994 in Gottschalks „Late-Night-Show“ – und wunderte sich dass er schon fünf Stunden vorher da sein sollte. Gottschalk hatte einen Punk-Friseur aus London namens Collin Watkins einfliegen lassen, es war ein richtiges Event für den Sender. „Die wollten ein echtes Kunstwerk aus mir machen“, erinnert sich Effenberg an jenen Tag bis heute und ebenso an „den total verrückten Typen“, der ihm einen Tiger in den Nacken malte.

Seine Frau Martina bekam bei der Gelegenheit übrigens eine Rose ins Haar gezaubert.

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„Meine erste Frage war: wann geht das wieder raus?“, fragte sich Effenberg und erfuhr: mit einem Mal Duschen war es nicht getan.

„Immerhin habe ich mir da keinen Terrier reinmachen lassen“

Er trug seinen Tiger mehrere Wochen, irgendwann störte es ihn nicht mehr: „Es sah total geil aus, richtig furchterregend.“ Beim Training am nächsten Tag kamen natürlich Sprüche von den Mitspielern und fortan war er der neue „Tiger“ der Bundesliga. Nur Trainer Bernd Krauss meckerte: „Musst Du wirklich so rumlaufen?“ Sein Konter: „Immerhin habe ich mir da keinen Terrier reinmachen lassen.“

Eine süffisante Anspielung auf Bundestrainer Berti Vogts, der diesen Spitznamen trug, und ihn von der WM in den USA wegen der „Stinkefinger“-Affäre heimgeschickt hatte. Mit dem Tiger im Nacken spielte Effenberg im nächsten Spiel am 23. September 1994 gegen Bochum (7:1) groß auf, eins seiner beiden Tore erzielte er sogar mit dem Kopf.

„Effe hat aufgetrumpft wie früher Günter Netzer“, zeigte sich Manager Rolf Rüssmann beeindruckt. Auch um dessen Frisur gab es ja immer mal Debatten, aber so polarisiert wie der „Tiger“ hat in der Ligahistorie keine. In Hamburg, seiner Geburtsstadt, stand auf einem Transparent: „Skalpiert den Tiger!“

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Borussia witterte ein Geschäft, stellte Kapitänsbinden mit Tiger-Köpfen her, die in den Fan-Shops der Renner waren. Auch Gottschalk ritt übrigens noch auf der Welle und wollte weitere Tiger in die Fußballwelt setzen.

„Der ‚Tiger‘ war ja schließlich schon geboren“

So lud er die Mannschaft des SC Freiburg, die der nächste Borussia-Gegner nach der Tiger-Premiere war, in seine Late-Night-Show ein unter der Bedingung, dass sich alle Spieler ebenfalls einen Tiger aufmalen ließen.

Trainer Volker Finke legte ein Veto ein: „So tierisch gut fanden wir die Idee nun auch nicht.“ Nach ein paar Wochen wuchs sich der Tiger aus Effenbergs Nacken raus „und den wilden Typen aus London wollte ich nicht noch mal ranlassen“, erzählte Effenberg. War ja auch nicht mehr nötig, „der ‚Tiger‘ war ja schließlich schon geboren.“

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