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Borussia Dortmund: Stéphane Chapuisat spricht bei SPORT1 über Haaland, Zorc und BVB

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Borussia Dortmund: Stéphane Chapuisat spricht bei SPORT1 über Haaland, Zorc und BVB

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BVB-Legende huldigt Haaland

Erling Haaland wird nur noch bis nächsten Sommer bei Borussia Dortmund spielen, so die einhellige Meinung. Bei SPORT1 spricht eine frühere Stürmerlegende über den Norweger und macht eine bemerkenswerte Äußerung.
Erling Haaland ist wieder einmal der Matchwinner für Borussia Dortmund. Nach der Partie verstört er aber mit einer Ehrenrunde, die ein Fingerzeig sein könnte.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Stéphane Chapuisat kann auf eine beachtliche Trefferquote in seiner Zeit bei Borussia Dortmund zurückblicken. In 218 Bundesligaspielen für die Schwarz-Gelben erzielte der Schweizer 102 Tore. Dank seiner Kaltschnäuzigkeit konnte sich der BVB in den 1990er-Jahren über zwei Meistertitel und den Gewinn der Champions League freuen.

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Keine Frage, Chapuisat war in Dortmund ein ähnlicher Fanliebling wie es Erling Haaland heute ist. Chapuisat, der aktuell in der Schweiz bei den Young Boys Bern als technischer Leiter und Scout beschäftigt ist, knackte übrigens als erster Ausländer die Marke von 100 Toren in der Bundesliga.

Vor dem Spiel der Schwarz-Gelben am Samstag bei Hertha BSC (Bundesliga: Hertha BSC - Borussia Dortmund, am Samstag ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) spricht Chapuisat im SPORT1-Interview über den BVB, Haaland und seine Tormarke. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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SPORT1: Herr Chapuisat, Erling Haaland wird Ihre Marke nur knacken, wenn er noch ein Jahr bleibt. Glauben Sie daran? (Interview mit Haaland-Berater Mino Raiola)

Stéphane Chapuisat: Haaland ist unglaublich wichtig für den BVB. Ein Spieler, der sehr gefragt ist. Es wäre schön für die Dortmunder, wenn er noch ein Jahr bleiben könnte, es wird aber sehr schwierig, das umzusetzen. Sein Abgang wäre für den BVB ein großer Verlust. Meine Marke ist egal, das sind nur statistische Werte, die nicht so wichtig sind.

SPORT1: Wirklich nicht?

Chapuisat: Mir wäre es sehr recht, wenn Haaland noch eine Saison bleiben und er meine Marke knacken würde. Bei diesem Spieler muss man davon ausgehen, dass im Frühjahr dann wohl der Wechsel bekannt gegeben wird. Wie ich die Dortmunder Führung kenne, wird sie sehr gut vorbereitet sein und einen guten Nachfolger finden. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Chapuisat: „Haaland könnte sich überall zurechtfinden“

SPORT1: Welche Liga würde besser zu Haaland passen? Die Premier League oder La Liga?

Chapuisat: Haaland ist ein moderner Stürmer, er könnte sich überall zurechtfinden. Aber wenn ich nachdenke, dann würde ich England als neue Heimat besser finden für ihn. Aber er hat so eine Klasse, das würde jedem Topklub gut zu Gesicht stehen. Es bleibt sicher spannend. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

SPORT1: Haben Sie eigentlich noch einen engen Draht zum BVB?

Chapuisat: Nicht mehr regelmäßig. Natürlich verfolge ich den BVB mit großem Interesse. Heutzutage ist das einfacher, weil du von überall die Ergebnisse und Streams bekommen kannst.

BVB: Kopfball-Ungeheuer! Hat Erling Haaland seine letzte Schwäche verloren?
01:32
Hat Haaland seine letzte Schwäche verloren?

SPORT1: Wann waren Sie zuletzt im Dortmunder Stadion?

Chapuisat: Oh, das ist schon lange her. Eigentlich wollte ich 2020 über Ostern mal wieder ins Dortmunder Stadion gehen, aber dann kam Corona und machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr an Ostern mal ein Spiel im Stadion sehen kann.

SPORT1: Haben Sie noch Kontakt zu Michael Zorc?

Chapuisat: Wir haben einige Male telefoniert und über den einen oder anderen Spieler geredet. Sonst haben wir uns leider schon länger nicht mehr gesehen. Die Spieler, die für den BVB interessant sind, sind für uns finanziell nicht erschwinglich. Da sind wir nicht in der gleichen Liga. Aber der eine oder andere Spieler der Young Boys ist für die Bundesliga sehr interessant.

Chapuisat: „Das ist grandios“

SPORT1: Zorc wird nächstes Jahr im Sommer nach 44 Jahren den BVB verlassen und in Rente gehen. Was geben Sie ihm mit auf den Weg?

Chapuisat: Ich bin noch etwas jünger, Michael kann mir in einigen Jahren dann mal Tipps geben für die Rente. (lacht) Es ist sehr beeindruckend, was Michael geleistet hat. Das ist selten, dass ein Fußballer nur bei einem Verein war - als Spieler und dann auch als Funktionär. Solch eine Vereinstreue wird es so schnell nicht mehr geben. Das ist grandios.

SPORT1: Es ist ein ähnlich emotionaler Abschied wie der von Uli Hoeneß beim FC Bayern. Können Sie sich Zorc überhaupt ohne den BVB vorstellen?

Chapuisat: Schwierig. Ich weiß nicht, wie er sich fühlt, je mehr es Richtung Abschied geht. Sicher will er dann erstmal abschalten vom Fußballgeschäft. Erst dann wird er sehen, ob und wie sehr ihm der Fußball noch fehlt. Ich wünsche ihm alles Gute.

Markus Babbel of Bayern Munich holds off Stephan Chapuisat of Borussia Dortmund
Markus Babbel of Bayern Munich holds off Stephan Chapuisat of Borussia Dortmund

Chapuisat huldigt Haaland

SPORT1: Wie beurteilen Sie Erling Haaland?

Chapuisat: Er ist so ein toller Spieler, unglaublich schnell, körperlich sehr robust und er hat eine gute Nase vor dem Tor. Er bringt alles mit, was ein internationaler Topstürmer braucht. Man darf nicht vergessen, dass er noch so jung ist. Das ist unglaublich. Der Wechsel nach Dortmund war optimal für ihn.

SPORT1: Wohin wechselt Haaland im nächsten Sommer? Was glauben Sie?

Chapuisat: Entweder nach England oder nach Spanien. Die Ablösesumme ist ja schon festgeschrieben, sie ist für solch einen Stürmer nicht besonders hoch.

SPORT1: Fehlen dem BVB gute Stürmer wie Sie einer waren oder wie Haaland jetzt?

Chapuisat: Hinter Haaland zu spielen ist sehr schwierig. Ein zweiter Stürmer, eine richtige Nummer neun fehlt schon, das hat man zuletzt gemerkt, als Haaland ausgefallen ist. Die BVB-Philosophie ist es ja auch, junge Spieler auszubilden.

Chapuisat: „Die Dortmunder müssten da sein...“

SPORT1: Was trauen Sie dem BVB zu? Deutscher Meister oder doch nur wieder Platz zwei oder drei?

Chapuisat: Es wird diese Saison nicht leicht für den BVB. Der FC Bayern spielt wieder konstant und das Team ist sehr stabil. Die Dortmunder müssten da sein, wenn die Münchner mal schwächeln würden. Aber das klappt bisher noch nicht so gut. Am vergangenen Wochenende spielte der BVB in Bochum nur unentschieden und die Bayern konnten gewinnen und so den Vorsprung ausbauen.

SPORT1: Michael Henke sagte zuletzt im SPORT1-Interview, dass der FC Bayern Leistungsträger besser kompensieren könne. Was fehlt dem BVB noch zu den Bayern?

Chapuisat: Die Bayern haben mehr Erfahrung auf den wichtigen Positionen. Ein Lewandowski wird nicht einfach weggehen, er spielt schon einige Jahre im Verein. Haaland spielt erst sein zweites Jahr in Dortmund. Und die Bayern werden nie nervös, wenn es um wichtige Personalentscheidungen geht. Aber sie haben auch einige Titel mehr gewonnen, was das Selbstbewusstsein insgesamt einfach stärker werden lässt. Diese Erfahrung aus den erfolgreichen Jahren fehlt dem BVB.

SPORT1: Welchen Spieler hätten Sie gerne für die Young Boys, der auch realistisch wäre?

Chapuisat: (lacht) Da gibt es einige. Doch es ist unrealistisch darüber nachzudenken. Am liebsten wäre es mir, wenn wir einen Spieler so ausbilden, dass wir ihn dann zum BVB verkaufen können.

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