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Effenberg-Klartext zu FC Bayern, BVB-Wahnsinn & Reus

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Effenberg-Klartext zu FC Bayern, BVB-Wahnsinn & Reus

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Das ist mir beim BVB aufgestoßen

Neben dem nächsten Dämpfer im Titelkampf beschäftigt Stefan Effenberg beim FC Bayern vor allem die Konsequenzen für die kommende Saison. Auch zum BVB-Wahnsinn und Marco Reus hat der SPORT1-Experte in seiner Kolumne eine klare Meinung.
Die Bayern-Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic ernten im STAHLWERK Doppelpass Kritik für ihre Arbeit.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Hallo Fußballfreunde,

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dieser verschenkte Sieg des FC Bayern beim 1:1 gegen Hoffenheim, ausgerechnet im Bundesliga-Endspurt um die Meisterschaft, zeigt nur einmal mehr: Die Leichtigkeit und das Selbstverständnis fehlen. Dass die Mannschaft einfach auf den Platz geht, um den Gegner zu beherrschen.

Dazu kommen all die Probleme der Vergangenheit und die Unruhe im Umfeld - was da alles passiert ist in den vergangenen Monaten, angefangen von der Tapolovic-Personalie, dann zuletzt der Trainerwechsel.

Der FC Bayern leistet sich nach einer turbulenten Woche auch in der Bundesliga einen Ausrutscher. Für Hoffenheim trifft Kramaric sehenswert zum Endstand.
06:27
FC Bayern München - TSG Hoffenheim (1:1): Tore und Highlights I 1. Bundesliga

Dabei sieht man, dass nun trotz Thomas Tuchel eben noch längst nicht alles selbstverständlich ist, weder in der Bundesliga noch in der Champions League, wie auch das 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel bei ManCity gezeigt hat.

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Die Bayern sind angeknockt und haben nicht die Ausstrahlung, die man sonst von ihnen kennt.

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Effenberg: „Auch die Bosse werden angeschossen“

Aber manchmal sind solche schwierigen Zeiten, in denen der FC Bayern gerade steckt und auch die Bosse angeschossen werden, gar nicht so schlecht.

Weil man so die Fehler der Gegenwart für die neue Saison beseitigen kann. Das muss sich Bayern dabei nun auch vor Augen halten: Vielleicht ist die Qualität des Kaders doch gar nicht so hoch.

Weder die Innenverteidiger noch die Sechser strahlen momentan Sicherheit aus, Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind auch nicht gerade in der Topverfassung. Das Gesamtbild strahlt einfach nicht die bekannte Stärke aus, sie sind schlagbar.

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So oder so: Die Mannschaft ist jetzt gefordert, mit dieser Qualität und den Ansprüchen muss die Mannschaft liefern - nicht die Bosse oder sonst wer. Punkt!

Der FC Bayern München ist aktuell in der größten Krise der letzten Jahre. Vor allem das Unentschieden der Bayern gegen die TSG Hoffenheim ist bezeichnend dafür.
02:45
STAHLWERK Doppelpass: FC Bayern München in größter Krise seit Jahren

FC Bayern: Das brauchst du, um ganz oben mitzuspielen

Natürlich darf man nicht vergessen: Sie hatten Lewandowski in den letzten Jahren, der immer Garant war für viele Tore. Und alle, die um ihn herumgespielt haben, haben davon profitiert und waren dann auch gut. Das fehlt nun.

Und bei allem Respekt für Eric-Maxim Choupo-Moting, aber: Um ganz oben mitzuspielen in Europa, brauchst du eine Neun, die dir 30 bis 40 Tore in der Saison sichert.

Und dann war da zuletzt ja auch noch der Wirbel um Sadio Mané, der auf Teamkollege Leroy Sané losgegangen war.

Ich weiß noch: Zu meiner Zeit, nach dem Handgemenge zwischen Bixente Lizarazu und Lothar Matthäus, hatte mich Trainer Ottmar Hitzfeld beiseite genommen und gefragt: Was machen wir jetzt?

Das hat mich Hitzfeld damals gefragt bei Lizarazu

Ich hatte mich damals gegen eine Suspendierung ausgesprochen - du schadest ja sonst der ganzen Mannschaft. Aber Lizarazu hat natürlich eine Geldstrafe bekommen, klar.

Deshalb würde ich Mané jetzt auch am kommenden Mittwoch im Rückspiel gegen Manchester City von Anfang an aufstellen. Er ist jetzt in der Bringschuld, er ist der Mannschaft etwas schuldig nach diesem folgenreichen Schlag ins Gesicht.

Kahn? „Das muss er aber auch zeigen“

Diskutiert wurde nun auch, dass der Bayern-Boss nach dem Hoffenheim-Duell eine Ansage zur Krise nur per Tweet gemacht habe: Aber Oliver Kahn hat ja schon bewiesen, dass er mehr Emotionen zeigen kann - das hat er auch in Dortmund auf der Tribüne gemacht.

Das muss er aber auch zeigen, denn dafür steht ja der FC Bayern.

Probleme gibt es mit Blick auf das Meisterschafts-Fernduell auch bei Borussia Dortmund nach diesem kurios verspielten Sieg beim VfB Stuttgart.

Das hat extrem weh getan. Das kann man auch nicht vergleichen mit dem 2:3 in der Hinrunde gegen Werder Bremen.

BVB-Wahnsinn! „In der Crunchtime musst du liefern“

Das ist hier ein reines Kopfproblem. In der Crunchtime musst du liefern - sie liefern aber nicht, wenn sie es müssen. Und dann fehlen die Führungsspieler, die sich nicht zeigen.

Kapitän Marco Reus müsste eigentlich doch so viel Hunger haben auf diese erste Meisterschaft seiner Karriere. Aber dazu muss auch er liefern - auf dem Platz und auch in den Interviews.

Was für ein Spektakel! Ein aufopferungsvoll kämpfender VfB Stuttgart trotzt Borussia Dortmund einen Punkt ab. Der BVB kann aus dem Patzer der Bayern kein Kapital schlagen.
05:58
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund (3:3): Tore und Highlights I 1. Bundesliga

Was mir beim BVB wirklich aufgestoßen ist: Keiner stellt sich hinterher - auch kein Reus. Einer, der vor laufender Kamera das Spiel analysiert. Es fehlt einer, der die Jungs vielleicht auch mal anfährt und sagt: „Wir haben noch alle Möglichkeit, die Bayern haben auch nur einen Punkt geholt!“

Das hätte ich mir hinterher von Führungsspielern wie Reus und Can gewünscht. Und nicht, dass sie untertauchen, anstatt eine Ansage für die Woche zu machen.

„Ich höre bei Terzic raus, dass er nicht aufgibt“

Und dann diese Fehler vorher! Diese Fehler sind so unnötig, wenn du auch beim abgefälschten Gegentor niemandem einen Vorwurf machen kannst. Das ist auch kein Trainerproblem. Ich höre bei den Aussagen von Edin Terzic auch raus, dass er noch nicht aufgibt.

Borussia Dortmund vergibt eine große Chance im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Die Runde des Doppelpass analysiert die Probleme der Borussia.
05:59
STAHLWERK Doppelpass: Borussia Dortmund vergibt Chance im Kampf um Meisterschaft

„Irgendjemand wird es schon verteidigen“

Dennoch: Es verlässt sich jeder mehr oder weniger auf den anderen. Da denkt man hinten wohl: Wir sind ja zu neunt im Strafraum, irgendjemand wird es schon verteidigen.

Und dann bekommst du so noch in den letzten Sekunden den Ausgleich. Da laufe ich doch mit dem Ball zur Eckfahne und versuche, die Uhr und die Sekunden runterzuspielen.

Aber ich fange doch nicht an zu pressen, sondern ich lasse mich fallen, gehe zurück in die eigene Hälfte und mache die Räume dicht. Aber das machen sie halt nicht - sie machen die Räume auf.

BVB verspielt absolut psychologischen Vorteil

Das tut so weh! Wenn das Spiel gewonnen worden wäre, dann hätten sie den absolut psychologischen Vorteil, da bin ich mir sicher.

Aber man muss auch dem VfB ein Riesenkompliment machen. Wer hätte das vor ein paar Wochen mit Blick auf die Tabelle noch gedacht, dass sie dreimal einen Rückstand aufholen und so zurückkommen?

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige als SPORT1-Experte zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.