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Der Fluch der Eintracht-Transfers: Macht es Ekitiké besser?

Gegen den Eintracht-Fluch

Nach starken Leistungen beschert Hugo Ekitiké Eintracht Frankfurt mit seinem Wechsel zum FC Liverpool den nächsten Geldregen. Macht er es besser als viele seiner Vorgänger?
Der FC Liverpool erhöht sein Angebot für Hugo Ekitiké - und bekommt den Zuschlag. Die Eintracht darf sich über eine irre Ablösesumme freuen.
Nach starken Leistungen beschert Hugo Ekitiké Eintracht Frankfurt mit seinem Wechsel zum FC Liverpool den nächsten Geldregen. Macht er es besser als viele seiner Vorgänger?

Unter Sportvorstand Markus Krösche sind lukrative Spielerverkäufe für hohe Summen bei Eintracht Frankfurt längst keine Ausnahme mehr. Der jüngste Coup: Hugo Ekitiké wechselt zum FC Liverpool – für satte 95 Millionen Euro.

Damit erzielen die Hessen für den Franzosen eine Rekordablöse, dieselbe Summe wie 2023 beim Abgang von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain.

Doch anders als sein bei PSG glückloser Landsmann soll Ekitiké den Sprung zu einem Top-Klub meistern – und seine starken Leistungen im SGE-Trikot auch auf höchstem Niveau bestätigen.

Hohe Erwartungen an Liverpool-Neuzugang Ekitiké

Die Erwartungen beim prestigeträchtigen FC Liverpool und dessen globaler Anhängerschaft sind jedoch selbstredend enorm. Immerhin bringt Ekitiké 15 Tore und acht Vorlagen aus 31 Bundesliga-Spielen der abgelaufenen Saison auf die Insel mit.

In Frankfurt gehörte der 23-Jährige zu den aktivsten Offensivkräften der Liga. Kein Bundesliga-Stürmer kreierte aus dem Spiel heraus mehr Chancen (44) als er.

Liverpool-Fans schwärmen bereits jetzt von Ekitikés Spielintelligenz, seinen tödlichen Pässen sowie seiner Beweglichkeit gepaart mit Torinstinkt.

Einige Anhänger der Reds hoffen, dass der junge Franzose ein Upgrade gegenüber Darwin Nunez darstellt, der eine durchwachsene Saison mit sieben Treffern und sieben Vorlagen aus 47 Einsätzen erlebte.

„Ekitiké benötigt ein wenig Feinschliff“

Doch auch auf der Insel ist man sich bewusst, dass Liverpool trotz der stattlichen Ablösesumme keinen fertigen Weltklassestürmer erhält.

„Ekitiké benötigt ein wenig Feinschliff“, urteilt beispielsweise die BBC beim Blick auf die nackten Zahlen.

Denn der Frankfurter verzeichnete zwar mehr Torschüsse (117) als jeder andere Bundesliga-Profi, verwandelte jedoch nur knapp 13 Prozent seiner Versuche.

Das führt zu einem negativen xG-Wert von 6,6 Toren – die größte Differenz in den fünf europäischen Top-Ligen.

Rekordverkauf Kolo Muani aussortiert

Zudem offenbart ein Blick auf die vergangenen Top-Verkäufe von Eintracht Frankfurt, dass die meisten Vorgänger von Ekitiké nach ihrem Abgang scheiterten oder stagnierten.

So spielt der eingangs erwähnte Randal Kolo Muani in der französischen Hauptstadt längst keine Rolle mehr. 2022 war der Franzose zum Nulltarif vom FC Nantes zur Eintracht gewechselt. Nur ein Jahr später, mit 26 Toren und 17 Vorlagen im Gepäck, erzwang der Angreifer seinen Wechsel zu Paris per Trainingsstreik.

Anfang 2025 war das Kapitel Kolo Muani bei PSG nach elf Treffern aus 54 Spielen jedoch vorläufig beendet. Der Vizeweltmeister von 2022 wurde an Juventus Turin verliehen, wo er achtbare 13 Torbeteiligungen in 22 Spielen sammelte.

Jetzt ist Kolo Muani erst einmal zurück in Paris, auch wenn der Klub nicht mehr mit ihm plant. Juventus soll indes an einer erneuten Leihe interessiert sein.

Jovic verpasst Durchbruch bei Real

Bergab ging auch die Karriere von Luka Jovic nach seinem Wechsel zu Real Madrid im Sommer 2019.

Den damals 21 Jahre alten Stürmer, der in der Vorsaison mit 34 Scorerpunkten in 48 Partien für die SGE glänzte, ließen sich die Königlichen rund 63 Millionen Euro kosten.

Für Real absolvierte Jovic zwar insgesamt 51 Partien - ihm gelangen jedoch nur drei Tore und fünf Vorlagen. Auch eine zwischenzeitliche Rückkehr zur SGE auf Leihbasis konnte den Abwärtstrend nicht stoppen.

So ließ Madrid Jovic 2022 nach Florenz ziehen, ein Jahr später schloss sich der Serbe der AC Mailand an. Aktuell ist der 27-Jährige - nach 15 Torbeteiligungen in 47 Spielen für die Rossoneri - vereinslos.

Haller bleibt hinter den Erwartungen

Sébastien Haller und Ante Rebic, die gemeinsam mit Jovic bei Eintracht Frankfurt die gefürchtete „Büffelherde“ gebildet hatten, ereilte ein ähnliches Schicksal nach ihren jeweiligen Abgängen.

Haller wechselte 2019 für 50 Millionen Euro in die Premier League zu West Ham United. Doch der Ivorer, für den die Hessen zwei Jahre zuvor 12 Millionen Euro an den FC Utrecht bezahlt hatten, konnte seine Form aus Frankfurter Tagen nicht bestätigen.

Nach 15 Scorern in 54 Einsätzen für die Hammers lotste Ajax Amsterdam Haller im Januar 2021 für 22,5 Millionen Euro zurück in die Niederlande. Dort weckte der Angreifer das Interesse des BVB, der 2022 für 31 Millionen Euro den Zuschlag erhielt.

Eintracht-Pokalheld ist vereinslos

Bei den Schwarz-Gelben wurde Haller von einer Krebserkrankung zurückgeworfen.

Nach seinem umjubelten Comeback wurde er in der vergangenen Spielzeit zunächst an CD Leganés, dann an Utrecht verliehen. Nun steht Haller zwar wieder im BVB-Kader, gilt aber als Verkaufskandidat.

Für vergleichsweise wenig Geld verließ Ante Rebic, Frankfurts DFB-Pokalheld von 2018, die Eintracht. Nach einem Jahr auf Leihbasis wechselte der Kroate 2020 für 6,7 Millionen Euro fest zu Milan.

Drei Jahre später zog es ihn weiter zu Besiktas, bevor Rebic in der abgelaufenen Saison bei US Lecce sein Glück versuchte, aber nicht fand. Jetzt sucht er wie Jovic einen neuen Verein.

Silva floppt bei RB Leipzig

Mehr Geld in die Frankfurter Kasse als Rebic spülte André Silva. 2020 aktivierten die Hessen die im Zuge der Ausleihe vereinbarte Kaufoption über drei Millionen Euro. In zwei Saisons bei der Eintracht überzeugte der Portugiese mit 45 Treffern und 15 Assists in 71 Spielen.

Schließlich ließ sich RB Leipzig den Torjäger im Sommer 2021 23 Millionen Euro kosten. Dort blieb Silva trotz vieler Einsatzminuten am Ende hinter den Erwartungen zurück, 2022/23 gelangen ihm nur vier Liga-Tore.

Leihen zu Real Sociedad (vier Tore) und zuletzt in der Rückrunde zu Werder Bremen (ein Tor) verliefen enttäuschend. Seine Zukunft ist derzeit unklar, bei RB läuft Silvas Vertrag noch bis 2026.

Marmoush als Vorbild für Ekitiké?

Erst ein gutes halbes Jahr zurück liegt der Abgang von Omar Marmoush. Der Ägypter machte es Ekitiké im Januar vor, als er bei Manchester City bis 2029 unterschrieb.

In Folge einer famosen Hinrunde mit 15 Toren für die Adlerträger brachte Marmoush der SGE 75 Millionen Euro ein - und das nur 18 Monate nach seinem ablösefreien Zugang vom VfL Wolfsburg.

Auch im Team von Trainer Pep Guardiola wusste der 26-Jährige seine Chance bislang durchaus zu nutzen. In der Rückrunde erzielte er für die Skyblues acht Treffer und drei Vorlagen. Bei 25 Einsätzen stand Marmoush 20-mal in der Startelf und bekleidete bereits alle Offensiv-Positionen.

Ein abschließendes Urteil, welchen Weg Marmoushs Karriere nach dem Abgang von Eintracht Frankfurt einschlägt, lässt sich aufgrund der kurzen Zeitspanne natürlich noch nicht fällen.

Doch Marmoush könnte Ekitiké als Positivbeispiel dienen und zeigen, dass sich der Sprung von Frankfurt zu einem Top-Klub bewältigen lässt – auch wenn viele andere vor ihm daran gescheitert sind.