Bundesliga>

Warum will der FC Bayern Luis Diaz überhaupt?

Warum Luis Díaz?

Der FC Bayern arbeitet offenbar an der Verpflichtung von Luis Díaz. Viele Fans wollen das nicht wahrhaben - und führen gute Argumente an.
Der FC Bayern ist weiter auf der Suche nach einem weiteren Offensivspieler und soll mit einem ersten Angebot beim FC Liverpool abgeblitzt sein.
Der FC Bayern arbeitet offenbar an der Verpflichtung von Luis Díaz. Viele Fans wollen das nicht wahrhaben - und führen gute Argumente an.

Der FC Bayern bemüht sich um einen der wertvollsten Linksaußen der Welt - und viele Münchner Fans verfallen in helle Panik. Das angebliche Angebot des deutschen Rekordmeisters für Luis Díaz vom FC Liverpool stößt überraschend auf weitverbreitete Ablehnung.

Wer nach den Berichten zu der fast 68 Millionen Euro schweren Offerte für den Kolumbianer einen Blick in die Sozialen Medien wirft, findet ein erstaunlich eindeutiges Bild vor. Es herrscht Unverständnis.

Der Tenor: Díaz ist zu teuer. Nicht gut genug. Viel zu alt! Und tatsächlich verwundert der Münchner Vorstoß doch sehr.

Gibt Bayern 100 Millionen für Diaz aus?

Liverpool soll den Vorstoß der Münchner umgehend abgeblockt haben. Schon seit Wochen liest man in englischen Medien: Der Meister hat seinen Angreifer für unverkäuflich erklärt. Und dies sowohl Bayern als auch dem ebenfalls interessierten FC Barcelona mitgeteilt.

Wirklich unverkäuflich sind natürlich bestenfalls eine Handvoll von Fußballern. Im Fall Díaz bedeutet unverkäuflich wohl eher „sündhaft teuer“. Laut BBC sehen die Reds in ihrem Offensivspieler einen 100-Millionen-Mann.

Die Geldsorgen der Fans sind also durchaus berechtigt. Beim LFC, der die Bayern im Werben um Florian Wirtz ausgestochen hat, weiß man vermutlich genau, dass für diesen in München viel Geld zusammengekratzt worden wäre.

Und natürlich wissen die Reds um den zusätzlichen Transferdruck, der seit der Verletzung von Jamal Musiala an der Säbener Straße herrscht.

Überraschender Millionen-Fakt zu Liverpool-Star

Mit einbeziehen muss man zudem auch das Alter des Spielers, wie es auch so viele Fans tun. Díaz wird im Januar 29. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere dürfte er einen letzten langfristigen Vertrag anstreben.

Bedeutet: Weiterverkaufen könnten ihn die Bayern später nur schwer. Und wenn doch, dann nur mit Verlust. In den vergangenen Jahren erwiesen sich Bayerns teure Deals häufig nicht als Volltreffer (siehe Palhinha, Matthijs de Ligt, Lucas Hernández, Sadio Mané).

Ein ebenso interessanter wie überraschender Faktor ist allerdings Díaz‘ Gehalt bei Liverpool. Er soll unter vier Millionen Euro pro Jahr verdienen.

Im Lohn-Ranking des FC Bayern wäre er also selbst bei einer Verdopplung der Bezüge fast noch ein Geringverdiener. Und die Reduzierung der Gehaltskosten ist eines der wichtigsten Mandate von Bayerns Sportvorstand Max Eberl.

Negativbeispiel Zaragoza

Ein anderer entscheidender Auftrag war und ist allerdings die Integration von jungen Spielern, bevorzugt aus dem eigenen Nachwuchs. Die Verpflichtung eines 28 Jahre alten Millionen-Manns würde dies konterkarieren. Oder zumindest weiter erschweren.

Fraglich ist auch, wie der spanischsprachige Díaz in den Kader des FC Bayern passen würde. In München wird primär Deutsch und Englisch gesprochen. Díaz wird nachgesagt, über nur rudimentäre Englisch-Kenntnisse zu verfügen.

Durchaus bedenklich: Die Integration des letzten spanischsprachigen Neuzugangs (Bryan Zaragoza) scheiterte krachend.

Ein würdiger Erbe für Mané

Warum also bemüht sich Bayern - abgesehen von dem unübersehbaren Bedarf auf dessen Position - überhaupt um Díaz? Die offensichtliche Antwort: die sportlichen Qualitäten.

Der Kolumbianer hat die wohl beste Saison seines Lebens hinter sich, lieferte als Stammspieler des englischen Meisters 17 Tore und acht Assists in 50 Spielen.

Díaz ist schnell, dribbelstark und mit einer spielfreudigen Aggressivität ausgestattet, die auch Bayern guttun würde. In Liverpool ist er mittlerweile ein würdiger Erbe für Sadio Mané (der übrigens nach einem München-Wechsel nie wieder an die Glanztaten im LFC-Trikot anknüpfen konnte).

In einem Ranking von FourFourTwo wurde Díaz jüngst als fünftbester Linksaußen der Welt gelistet. Und dazu kommt: Der Angreifer kann auch als Stürmer spielen.

Díaz? Das erinnert an Sané

Bayern hat mit Harry Kane aktuell bekanntlich nur einen Mann für die vorderste Reihe. Ein prominenter Backup wäre extrem wertvoll - vor allem, wenn sich der angestrebte Transfer von Nick Woltemade nicht realisieren lassen sollte.

Díaz könnte auch einen zweiten Stürmer neben Kane geben - eine Formation, die dieser nur allzu gut kennt: In Tottenham bildete er mit Heung-min Son ein kongeniales Duo.

Doch auch sportlich ist Díaz nicht über alle Zweifel erhaben. Selbst in der vergangenen Saison lieferte er schlicht nicht konstant. So wollte ihm zwischenzeitlich in 19 Spielen nur ein Tor gelingen. Obwohl er einen guten Abschluss hat, ist er kein echter „Killer“. Was ein wenig an Leroy Sané erinnert.

Auch dem jüngst verabschiedeten Spieler, den Bayern gerne gehalten hätte aber nicht mit einem besseren Vertrag ausstatten wollten, wurden bekanntlich fehlende Konstanz und Kaltschnäuzigkeit vorgeworfen.

Bayern soll schon an einem neuen Angebot für Díaz basteln. Die Aufregung unter den Fans dürfte nicht kleiner werden.