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Dann wird's für Kimmich nicht einfacher | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Dann wird's für Kimmich nicht einfacher | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Erstaunliche These zu Kimmich

Stefan Effenberg bezieht Stellung zur deutschen Nationalmannschaft und dem Debüt von Bundestrainer Nagelsmann. Auch zu Kimmich und der Hoeneß-Attacke auf Kahn hat der SPORT1-Experte eine Meinung.
Pascal Groß zeigt seit Jahren gute Leistung in der Premier League und nun auch im DFB-Dress. Muss sich Kimmich sorgen um seinen Stammplatz machen?
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Liebe Fußball-Freunde,

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dieses 3:1 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die USA zum Auftakt der Länderspielreise war doch schon mal sehr ordentlich.

Dass Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann eine klare Ansprache hat, wusste man natürlich auch schon vorher nach seinen Stationen bei Hoffenheim, Leipzig und beim FC Bayern.

Aber: Er hat auch einen klaren Plan, wenn wir nur auf die deutsche Aufstellung schauen – das war mutig und hat sich ausgezahlt, vor allem offensiv mit Niclas Füllkrug, Leroy Sané, Jamal Musiala und Florian Wirtz. In der Vergangenheit hätte man wohl auf einen verzichtet und eine Sicherung eingebaut.

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„Nagelsmann spricht der Mannschaft Mut zu“

Was zu spüren ist: Nagelsmann spricht der Mannschaft Mut zu, er hat eine gewisse Präsenz und ist eine Persönlichkeit - das sind alles Dinge, die gut ankommen.

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Es gab zwar auch ein paar Dinge, die gegen die USA nicht so gut waren: Wenn etwa die vorderste Linie ins Pressing geht, waren die Abstände zu groß. Das ist aber auch schon das einzige Manko.

Und wenn wir über das Thema fehlende Leidenschaft zuletzt unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick sprechen: Was musst du denn sonst wecken bei denen? Es geht immer nur darum, um Leidenschaft und Gier, das ist das A und O für Nagelsmann bei der Nationalmannschaft - auch um die Zuschauer zurückzuholen.

Häufig gibt es nach einer Trainerentlassung extreme Leistungssteigerungen. Die Doppelpass-Runde diskutiert über dieses Phänomen bezogen auf die DFB-Elf.
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STAHLWERK Doppelpass: Trainerwechsel beim DFB - Stefan Effenberg wird deutlich

Du holst Nationalspieler zusammen, die taktisch und technisch perfekt geschult sind. Du musst denen keine Lauf- und Passwege im Detail beibringen - das musst du übrigens auch beim FC Bayern nicht, und da hatte Nagelsmann dann auch ein bisschen Probleme.

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Effenberg: „Irgendwann ist es halt ausgelutscht“

Wie die Leidenschaft unter Flick vorher so plötzlich erlöschen konnte? Irgendwann ist es halt ausgelutscht. Das kann bei dem ein oder anderen relativ schnell gehen, und das spüren die Spieler. Wenn es dann noch die Führungsspieler sind, wird es noch problematischer.

Das war das große Problem zuletzt bei Hansi Flick. Umso schöner, dass nun eine neue Ansprache und neues Feuer für acht Monate drin sind. Darauf müssen die Jungs nun den Fokus haben, was sie dadurch bewirken können bis zur Heim-EM im eigenen Land.

Die Doppelpass-Runde spricht über die Wichtigkeit des Zusammenhalts und Teamgefüges bei große Turnieren von Nationalmannschaften
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Zum neuen Konkurrenzkampf und zur Mannschaftshierarchie beim DFB-Team sei noch gesagt: Es geht vor allem ums Leistungsprinzip. Wenn Pascal Groß die Leistung hält, dann wird es für den nun erkrankt abgereisten Joshua Kimmich nicht einfacher. Du kannst ihm ja nicht sagen: Du warst krank, kommst nun wieder und bist gesetzt. Das ist ein entscheidender Faktor, insofern hat Groß sicherlich große Möglichkeiten.

Dagegen wird Ilkay Gündogan gesetzt sein, wenn er verletzungsfrei und Kapitän bleibt. Es muss ja auch eine Harmonie vorhanden sein, wenn du die Doppel-Sechs bestückst. So wie das bei den Bayern ja mit Kimmich und Goretzka funktioniert.

„Manchmal kann man Dinge nicht wirklich erklären“

Diskussionsstoff liefern ebenso die aktuelle Nichtberücksichtigung der BVB-Stars Nico Schlotterbeck und Emre Can, während Robert Andrich dabei ist, obwohl er bei Bayer Leverkusen eine schwierige Phase hat.

Manchmal kann man Dinge nicht wirklich erklären. Schlotterbeck und Can müssen nun eben Woche für Woche performen, in der Bundesliga und auch international in der Champions League.

Dennoch: Vom Spielerischen und Charakter her ist Andrich einer, den du immer mitnehmen musst. Wenn der Tag X kommt und du ihn bringen musst, kannst du dich zu 100 Prozent auf ihn verlassen.

Andrich? „Dann würde ich gar kein Fass aufmachen“

Er ist ein Zweikämpfer und harter Junge, bringt alles mit in Sachen Leidenschaft und Mentalität. Kurzum: Wenn du so einen haben kannst als Backup, dann würde ich gar kein Fass aufmachen und sagen, er spielt in Leverkusen gerade nicht in der ersten Elf.

Vom Charakter her, ist er einer, den du blind mitnehmen musst für die EM.

Vor allem aber: Eine Nationalmannschaft muss begeistern, besonders bei einem großen Turnier, siehe nun auch die Basketballer mit dem Titelgewinn bei der WM.

Uli Hoeness schlägt aktuell um sich. Egal ob gegen Kahn oder Tuchel. Es gibt einige kontroverse Aussagen. So ordnet die Runde die Äußerungen ein.
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STAHLWERK Doppelpass: Hoeneß-Kritik - "Tuchel wird im Strahl kotzen!"

Das Allerwichtigste ist, dass man sich als Team präsentiert und nicht als Ego, so wie das vielleicht bei Brasilien und Neymar der Fall und der Rest egal ist. Nur so kann das auch in deutschen Fußball funktionieren.

Hoeneß? „Fand die Aussagen gar nicht so schlimm“

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den Bayern und der jüngsten Kritik von Ehrenpräsident Uli Hoeneß am früheren Vorstandsboss Oliver Kahn:

Ich fand die Aussagen zuvor zu Nagelsmann (in denen Hoeneß sein Unverständnis zu dessen Abberufung als FCB-Coach zum Ausdruck brachte, Anm. d. Red.) und Thomas Tuchel als Nachfolger (dem Hoeneß „unkluge Äußerungen“ hinsichtlich der Analyse zu Bayerns Transferpolitik vorwarf, Anm. d. Red.) gar nicht so schlimm.

Uli Hoeneß ist ein Mann, der eine klare Meinung hat und sich äußert. Das mit Oliver Kahn war allerdings nicht okay: Wenn man sich verabredet zu schweigen und respektvoll miteinander umzugehen, den Oli – der übrigens perfekt darauf reagiert und geantwortet hat - dann aber so anschießt … so etwas macht man nicht, das kann ich nicht nachvollziehen.

Allerdings kenne ich den Uli nun seit 34 Jahren, und wenn man ihn nicht so kennt, betrachtet man das von Außen vielleicht auch ein Stück weit anders. Und eigentlich feiere ich den Uli, weil er uns ja immer wieder Futter gibt.

„Eigentlich feiere ich den Uli“

Dennoch ist bei der Bewertung solche Aussagen immer zu berücksichtigen: Will man mit seinen Aussagen Unruhe stiften oder aufwecken? Das ist für mich ein großer Unterschied.

Hoeneß war in der Vergangenheit immer extrem kritisch, weil er den Trainer oder die Mannschaft aufwecken wollte.

Bis bald, Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.