Der FC Chelsea bekommt ein neues Gesicht.
Chelsea-Fans in Aufruhr
19 Jahre lang war der Klub aus London in den Händen von Roman Abramowitsch. Seit Mai 2022 leitet nun die Clearlake Capital Group um Todd Boehly, Mark Walter und Hansjörg Wyss die Geschicke des Vereins.
Und die neuen Besitzer verlieren keine Zeit, die Relikte der Abramowitsch-Ära zu beseitigen. Den Abschied der einflussreichen Sportdirektorin Marina Granovskaia bestätigten die Blues bereits vor einigen Tagen. Sie soll dem englischen Top-Klub lediglich noch für die Dauer des aktuellen Transferfensters zur Verfügung stehen, soweit dies für die Übergangszeit erforderlich ist, hieß es in der Mitteilung. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Dazu wird Bruce Buck, der seit 19 Jahren als Vorstandschef fungiert, zum 30. Juni aus dem Amt scheiden. Die Nachfolge tritt Boehly an, der auch den Posten von Granovskaia interimsweise übernehmen wird.
Am Montag gab nun auch Petr Cech bekannt, dass er seinen Posten als Leistungsberater aufgibt. „Es war ein großes Privileg, diese Funktion bei Chelsea in den letzten drei Jahren auszuüben. Jetzt, da der Klub einen neuen Eigentümer hat, ist für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, um zurückzutreten“, erklärte der 40-Jährige. (BERICHT: Nächster Chelsea-Hammer!)
Fans fürchten, dass der Verein zugrunde geht
Damit ist das personelle Erbe von Abramowitsch in der Führungsetage schon kurz nach dem Eigentümerwechsel nur noch Geschichte.
Ein Fakt, der aber nicht nur Begeisterungsstürme auslöst. Gerade der Abgang von Cech, der von 2004 bis 2015 im Blues-Tor stand und sich bei den Fans großer Beliebtheit erfreut, löste heftige Reaktionen im Lager der Blues-Anhänger aus.
Auf Twitter fürchten die Fans bereits, dass Todd Boehley ihren Verein zerstören wird.
Ein anderer Fan wünscht sich sogar schon Abramowitsch zurück.
Aber ist es wirklich nur ein Abschneiden alter Zöpfe oder steckt hinter den Personalveränderungen doch mehr?
Granovskaia und Buck stellen sich selbst ins Abseits
Die von Abramowitsch installierte Granovskaia galt als mächtigste Frau im Weltfußball und hat sich durchaus ihre Meriten verdient. So geriet Karl-Heinz Rummenigge dereinst im Gespräch mit The Athletic regelrecht ins Schwärmen, als er auf die Chelsea-Direktorin angesprochen wurde.
Sie habe vor allem während der Corona-Krise in den vergangenen Monaten ein exzellentes Händchen bewiesen. Chelsea sei „einer von nur zwei oder drei Klubs“, die finanziell stabil seien. „Die Zahlen von Chelsea sehen sehr positiv aus. Marina hat sehr gute Arbeit geleistet“, lobte der 65-Jährige.
Aber mit der Personalie Romelu Lukaku hatte die 47-Jährige ihrer eigenen Ablösung Vorschub geleistet. Erst im letzten Sommer wechselte der Belgier für die vereinsinterne Rekordsumme von 113 Millionen Euro von Inter Mailand an die Stamford Bridge. Ein Jahr später wird er an Inter zurückverliehen - für kolportierte zehn Millionen Euro plus Bonuszahlungen.
Und auch Buck hat viel von seiner Reputation verloren. Lange Zeit galt Buck als gewiefter politischer Akteur, der die Interessen der Blues standhaft vertreten und vor allem auch durchsetzen konnte.
Nach den gescheiterten Super-League-Plänen und den nach dem russischen Angriff auf die Ukraine kritisch gesehenen Verbindungen zu Abramowitsch und damit zu Wladimir Putin, hatte er diesen Einfluss jedoch verloren.
Chelsea arbeitet am Michael-Edwards-Coup
Daher wollen die neuen Eigentümer die Posten nun mit externen Experten besetzen, um neue Impulse zu setzen. Ein Name, der aktuell rund um die Stamford Bridge kursiert, ist Michael Edwards. Allerdings sollen auch andere Top-Klubs am Transfer-Guru interessiert sein.
Der 42-Jährige hatte im Winter erklärt, dass er den Posten des Sportdirektors beim FC Liverpool zum Saisonende verlassen werde. Edwards war seit 2011 bei den Reds, wurde 2016 als Sportdirektor installiert und holte die Stars Mo Salah, Virgil van Dijk, Alisson, Sadio Mané wie auch die neue Sensation Luis Díaz. In seine Amtszeit fallen zudem der Champions-League-Titel 2019 und der Gewinn der englischen Meisterschaft im folgenden Jahr.
Aber auch auf dem Platz müssen die Verantwortlichen aktiv werden. Nach den Abgängen von Antonio Rüdiger (zu Real Madrid) und Andreas Christensen (zum FC Barcelona) ist neues Personal dringend nötig.
Doppelter Deal mit Manchester City?
Ganz oben auf der Liste steht nach Berichten der Daily Mail ein Doppel-Deal mit Manchester City. Nathan Ake und Raheem Sterling sollen vom Meister verpflichtet werden. Laut Telegraph soll Blues-Coach Thomas Tuchel bereits in seiner BVB-Zeit an Ake interessiert gewesen sein. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Der 27-Jährige kann als Rüdiger-Ersatz auf der linken Seite einer Dreierkette sowie als Linksverteidiger und im Mittelfeld eingesetzt werden. Für den Niederländer wäre es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, stand er doch bereits von 2013 bis 2017 bei den Blues unter Vertrag.
Dazu soll Sterling die Lücke füllen, die Lukaku in der Offensive hinterlässt und durch einen möglichen Abgang Timo Werners noch vergrößert werden könnte. Neben den fußballerischen Qualitäten soll Tuchel auch von Sterlings Führungsqualitäten überzeugt sein. Im Raum steht eine Ablösesumme von 55 Millionen Pfund. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Mit diesen Transfers würde Boehly die Gemüter rund um den Chelsea-Umbau wohl etwas beruhigen. Und sollten diese möglichen Neuzugänge richtig einschlagen, würden auch bei den Fans die Stimmen nach einer Abramowitsch-Rückkehr mit der Zeit verstummen.