Ronda Rousey ist zurück bei WWE und steuert auf ein Titelmatch mit Charlotte Flair zu, Brock Lesnar auf das Gigantenduell mit Universal Champion Roman Reigns.
WWE: Was am Rousey-Comeback beim Royal Rumble nicht überzeugte
Wo Rouseys Comeback nicht überzeugt hat
Der Royal Rumble 2022 hat die Topstars der Wrestling-Liga in Szene und die „Road to WrestleMania 38″ in Bewegung gesetzt - dennoch hat er viele Fans enttäuscht zurückgelassen.
Speziell der Hauptkampf der Show, das angeblich von viel Backstage-Chaos begleitete Royal Rumble Match der Männer, hat schlechte Kritiken bekommen.
Wo genau lag das Problem? Was hätte man anders machen können, auch bei den Weichenstellungen für WrestleMania? Was hat die frühere UFC-Queen Rousey bei ihrem Comeback noch vermissen lassen? Und hat sich etwas getan im Vergleich zum vergangenen Jahr, als der auffällig niedrige Anteil junger Rumble-Teilnehmer ein Nachwuchsproblem bei WWE in den Blick gerückt hat?
In der neuen Episode von Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast beleuchten Martin Hoffmann und Marcus Hinselmann den Royal Rumble 2022, seine Folgen und die zahlreichen Brenn- und Streitpunkte. Die neue Folge gibt es wie immer auf SPORT1, Spotify, Apple Podcasts, Deezer und überall wo es Podcasts gibt!
Was am Comeback von Ronda Rousey nicht überzeugt hat:
Martin Hoffmann: „Ich hab mich gefreut, Ronda Rousey wieder im Ring zu sehen, von dem, was sie gezeigt hat, war ich etwas enttäuscht. Das, was sie bei ihrem ersten Run bei WWE ausgemacht hat, das Tempo, die Power, das Maschinenartige, Besondere - das hat mir gefehlt. Vielleicht lag‘s an der speziellen Konstellation des Rumble-Matches, das für sie neu ist, vielleicht ist es einfach noch Ringrost und es fehlt noch etwas die Selbstsicherheit. Es muss noch nichts heißen mit Blick auf WrestleMania - und für den Moment waren die Fans vor Ort ja zufrieden -, aber das war jetzt noch nicht das, was sie eigentlich kann.“
Marcus Hinselmann: „Sie hat in dem Match vor allem Schläge hier und da verteilt, das war eher verworren, die Präzision hat gefehlt. Aber man muss es gewichten: Sie hat vor vier Monaten ein Baby bekommen, ihr Wiederaufbau-Training ist noch nicht am Ende, das Highlight, auf das sie hinarbeitet, wird WrestleMania sein. Was mich eher stört: Muss es bei WrestleMania wirklich ein Titelmatch sein? Eigentlich braucht sie das nicht, das Match gegen Charlotte Flair trägt sich auch ohne und man könnte die Chance nutzen, mit dem Titel andere Stars aufzubauen.“
Hoffmann: „Das ist die Streitfrage. Wenn man es anders sieht und der Meinung ist, dass der größte Star der Division auch um den Titel antreten muss, damit der Champion nicht in dessen Schatten steht, dann führt kein Weg dran vorbei. Es gibt Leute, die es bestreiten, aber für mich ist ganz klar: Durch das, was Rousey mitbringt an Star-Status, die Art und Weise, wie sie über das Wrestling hinausstrahlt, gehört sie - wenn sie im Ring das zeigt, was sie kann - an die Spitze der Division. Und zwar in dem Moment, wo sie ankommt, so wie Brock Lesnar bei den Männern.“
- Folgen Sie den SPORT1-Wrestlingexperten Martin Hoffmann (@Wrestlerzaehler) und Marcus Hinselmann (@heelturnmarcus) auf Twitter
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Die Schwäche des Royal-Rumble-Matches der Männer:
Marcus Hinselmann: „In dem Moment, in dem Brock Lesnar von Roman Reigns und Paul Heyman um den Titel betrogen wurde, war für mich klar: Er wird die Nummer 30 im Rumble und gewinnt. Und dass dieses berechenbare Szenario dann genau so eintritt, ist schon billig. Warum muss Brock den Rumble gewinnen, obwohl sich das Match gegen Reigns auch anders begründen hätte lassen? Es kann doch nur zwei Gründe geben: Man hat keine gute Alternative aufgebaut oder keine Ahnung, was bei Mania mit dem WWE-Titel passieren wird.“
Martin Hoffmann: „Ich hab kein Problem mit Brock als Sieger, aber mein Problem ist: Hatte man irgendwann irgendwie vorher das Gefühl, dass irgendwer sonst es hätte werden können? Ich nicht mal bei Drew McIntyre und den hätte man eigentlich in die Position bringen müssen. Und dass Big E raus ist aus der Nummer, hat WWE im Grund am Abend vorher durch seinen Wechsel zu SmackDown gespoilert. Es hat keiner Siegeraura ausgestrahlt, ich hab die ganze Zeit gedacht: Okay, sie schlagen jetzt die Zeit tot, bis Brock kommt. Und das kann‘s nicht sein. Es zeigt das Problem, das wir in der vergangenen Folge angesprochen haben: Es hat seinen Preis, die Stars unter Brock und Roman so zu vernachlässigen, dass sie wie Verlierer aussehen.“
Hinselmann: „Genau das ist es: Man hat so viele Leute, die mehr könnten, wie Verlierer aussehen lassen, regelrecht wie Idioten. Damian Priest, wie er sich zum Opferlamm für Omos machen lässt. Austin Theory ohne eine Eliminierung. Ricochet, Shinsuke Nakamura: nichts. AJ Styles, der sich von Madcap Moss rauswerfen lässt, allen Ernstes. Es ist schon mächtig was schiefgelaufen, wenn ein Musiker das Highlight des Rumble-Matches ist.“
Was der Rumble über die Talentpolitik aussagt:
Martin Hoffmann: „Wir hatten im vergangenen Jahr das große Thema der Altersstruktur beim Rumble, dass 16 Teilnehmer über 40 waren und nur zwei unter 32. Diesmal war es ausgeglichener: elf über 40, sieben unter 32, wenn man Bad Bunny mitzählt - ansonsten Austin Theory, Montez Ford, Angelo Dawkins, Omos, Dominik Mysterio, Otis. Man tut also was in die Richtung, das merkt man. Aber ist einer von denen wirklich ein kommender World Champion? Ich weiß nicht. Auch wenn man Rick Boogs und Madcap Moss mitzählt, die etwas älter sind, aber neue Gesichter: Für mich bildet sich da die Typenvielfalt im Wrestling nicht ab, diese Namen spiegeln für mich einen eingeschränkten Blick bei der Talentauswahl wider.“
Marcus Hinselmann: „Also Montez Ford ist einer, der in den kommenden fünf Jahren einen World Title halten kann, halten muss - und ich falle vom Glauben ab, wenn es nicht so kommt. Ansonsten muss man berücksichtigen: Eine Verjüngung geht nicht von heute auf morgen und man sieht ja schon, dass sich bei NXT 2.0 ja auch noch einiges tut und bald andere neue Gesichter nachkommen werden.“
Hoffmann: „Ja, Ford könnte einer sein, vielleicht auch Theory und Dominik, wenn sie sich richtig entwickeln, aber für alle ist es noch ein weiter Weg. So wie ich die WWE-Logik kenne, werden sie es bald mit Omos versuchen - dabei war dieser Rumble für mich eine totale Entzauberung. Er hat für mich gar nichts ausgestrahlt, wirkte wie ein ganz normaler Typ, der halt zufällig 2,20 Meter groß ist. Und man hat auch an der Reaktion der Zuschauer gesehen: Die Neugier ist weg.“
Hört rein - und gebt auf SPORT1Wrestling bei Facebook Eure Meinungen und Euer Feedback ab!