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Warum WWE einen Megastar fast feuerte

Wie WWE einen Megastar fast feuerte

Vor 23 Jahren begann die bald ausklingende WWE-Karriere von John Cena, der inzwischen wie Dwayne „The Rock“ Johnson auch ein Superstar im Ring und in Hollywood ist. Um ein Haar wäre es dazu allerdings nie gekommen.
Der junge John Cena im Jahr 2004
Der junge John Cena im Jahr 2004
© IMAGO/Avalon.red
Vor 23 Jahren begann die bald ausklingende WWE-Karriere von John Cena, der inzwischen wie Dwayne „The Rock“ Johnson auch ein Superstar im Ring und in Hollywood ist. Um ein Haar wäre es dazu allerdings nie gekommen.

Er wurde der erfolgreichste Wrestler in der Zeit nach Hulk Hogan, Stone Cold Steve Austin und The Rock. WWE verdiente im Lauf der Jahre hunderte Millionen Dollar an ihm.

John Cena - dessen WWE-Karriere heute vor 23 Jahren begann und Ende 2025 endgültig beschlossen sein wird - ist ein Weltstar, der mittlerweile auch höchst erfolgreich Filme in Hollywood dreht. Kaum zu glauben, dass er beinahe gefeuert worden wäre, bevor es dazu kam.

John Cena nach Debüt fast entlassen

Die aus heutiger Sicht verblüffende Karriere-Episode hatte der Wrestling-Journalist Dave Meltzer 2017 in seinem Wrestling Observer Radio enthüllt. Drei Jahre später bestätigte Cena sie de facto, als sie in die Story seines bizarren WrestleMania-Matchs gegen „The Fiend“ Bray Wyatt eingeflochten wurde.

Cena, so berichtete Meltzer, hätte einen Teil der WWE-Verantwortlichen nicht überzeugt, nachdem er sein am 25. Juni 2002 aufgezeichnetes Debüt gegen Legende Kurt Angle gefeiert und seine ersten Matches bestreiten durfte.

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Er sei nach allgemeiner Auffassung zu früh aus der damaligen Ausbildungsliga OVW (Ohio Valley Wrestling) aufgestiegen und hätte kurz vor dem Rauswurf gestanden. Cena, geboren am 23. April 1977 in West Newbury, Massachusetts, hatte seine Wrestling-Karriere erst im Januar 2000 unter dem Namen „The Prototype“ begonnen und 2001 einen Entwicklungsvertrag bei WWE unterschrieben.

Warum er doch nicht flog? Stephanie McMahon, Tochter des damaligen WWE-Chefs Vince McMahon und ebenfalls in Führungsverantwortung, soll Potenzial in Cena gesehen und durchgesetzt haben, es weiter mit ihm zu versuchen. Sie hatte den richtigen Riecher: Schon bald darauf zweifelte innerhalb von WWE niemand mehr an Cenas Potenzial - wenngleich er bei den Fans noch länger einen schweren Stand hatte, als WWE begann, es komplett auszuschöpfen.

Der Aufstieg zum Champion

Cena erlebte im Jahr nach seinem Debüt seinen ersten großen Karriere-Schub, als er sein reales Faible für Hip Hop in seinen Charakter einbaute und nach einem „Heel Turn“ zum niederträchtigen „Doctor of Thuganomics“ mutierte, der seine Gegner und die Fans mit bitterbösen Battleraps provozierte. Cena veröffentlichte auch diverse Rap-Lieder und 2004 das Album „You can’t see me“, seinen Theme Song „The Time is now“ und den Vorläufer „Word Life“ nahm er selbst auf.

Mit diesem Charakter bekam Cena seine ersten größeren Fehden mit Stars wie Brock Lesnar und dem Undertaker (in dessen damaliger Rolle als Biker) - und begeisterte die Fans rasch so sehr, dass er wieder Publikumsliebling wurde. 2004 feierte er eine erfolgreiche WrestleMania-Premiere gegen The Big Show, im Frühjahr 2005 wurde Cena bei WrestleMania 21 mit einem Sieg über John Bradshaw Layfield erstmals WWE-Champion - was dann aber vielen Anhängern so auch nicht recht war.

Die Negativ-Reaktionen in den Hallen mehrten sich wieder, als das Gefühl aufkam, dass WWE Cenas Aufbau zum Topstar erzwingen wollte und zahlreiche anerkannte Stars wie Chris Jericho, Christian und Angle an ihn „verfütterte“, um seine Glaubwürdigkeit zu steigern. Obwohl Cena gerade beim jungen Publikum so gut angenommen wurde wie erhofft, reagierten eingefleischte WWE-Anhänger allergisch und mit Buhrufen.

Große Fehden mit Edge und Shawn Michaels

Cenas Stand besserte sich, als der aufstrebende Edge ihm Anfang 2006 den Titel zwischenzeitlich abnahm und die erste wirklich gelungene Titelfehde mit Cena auf die Beine stellte. Im Jahr darauf verstummten weitere Kritiker, als Altmeister Shawn Michaels für Cena sein ganzes Können in die Waagschale warf und die bis dahin besten Matches seiner Karriere aus ihm herauskitzelte.

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Nichtsdestotrotz blieb Cenas Ruf zwiespältig. Noch jahrelang war er Angriffsfläche für zahlreiche Kritikpunkte, die Fans nicht nur an ihm, sondern an WWE generell anbrachten: Cena wurde vorgehalten, dass er kein so vollendeter Ringhandwerker wie Michaels und Co. war - und dass er Verkörperung der „PG Era“ war (oder, benannt nach dem Kernsatz vor seinem Debütkampf: „Ruthless Aggression Era“), der neu eingeführten, jugendfreien Ausrichtung von WWE.

Während seine frühen Raps noch an die kontroverse, erwachsene Grundausrichtung der populären, aber schon eine Weile vor Cena untergegangenen Attitude Era anknüpften, entschärfte Cena sich später stark und wurde zur kindgerechten Heldenfigur.

The Rock übergibt die Fackel

Als solche funktionierte Cena trotz aller Widerstände prächtig: Nach eigenen Angaben sorgte die Marke John Cena zu seinen besten Zeiten für um die 100 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr - und das ist plausibel: Allein die Verkäufe seiner Merchandise-Artikel brachten WWE jährlich zig Millionen ein.

Vor diesem Hintergrund ist klar, warum Cena trotz aller Kritik immer unantastbar war. Und warum WWE auch die Rufe, Cenas Charakter mit einer erneuten Verwandlung zum Bösewicht aufzufrischen, ungehört verhallen ließ (bis vor kurzem).

Rund ein Jahrzehnt lang war Cena das unumstrittene Aushängeschild von WWE, diverse weitere große Fehden gegen Triple H, Randy Orton, Batista, CM Punk und Rückkehrer Lesnar unterstrichen seinen Status. Cenas Vermächtnis wurde endgültig zementiert, als Megastar Dwayne „The Rock“ Johnson für zwei große Matches gegen Cena bei WrestleMania 2012 und 2013 aus dem Ruhestand kam - und ihn den abschließenden Kampf auch gewinnen ließ.

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Erfolg im Film - aber immer wieder Comebacks

Mittlerweile ist Cena The Rock nach Hollywood gefolgt, eine erste Hauptrolle übernahm er 2018 in „Bumblebee“, einem Spinoff von „Transformers“, viele weitere große Rollen folgten. Auch seine privaten Schlagzeilen - wie seine Beziehung zur früheren WWE-Kollegin Nikki Bella, von der er sich 2018 trennte - beschäftigen seitdem ein größeres Publikum.

Seine WWE-Karriere hat Cena im Lauf der Jahre immer mehr heruntergefahren, für Ende 2025 ist das endgültige Ende angekündigt. Bei seinem letzten Hurra überraschte Cena im Februar noch einmal alle, als er sich völlig überraschend doch noch einmal zum bösen „Heel“ wandelte - und eine große Fehde mit dem jetzigen Topstar Cody Rhodes startete. Gegen diesen gewann er im April bei der Megashow WrestleMania 41 und wurde nochmal Champion - mit seinem 17. großen Titel löste er nach offizieller WWE-Zählung auch die Ikone Ric Flair als Rekordhalter der wichtigsten Gürtel im Wrestling ab.

Superstar und Wohltäter

Der Großteil der Fans weiß inzwischen, was er an Cena hat: Dass der andere beliebte Kritiker-Ruf „You can’t wrestle“ nur bedingt stimmt, hat er auch oft genug bewiesen. Zwar hat Cena manche handwerkliche Schwäche nie abstellen können, er gleicht aber einem Fußballer, der mangelnde technische Fertigkeiten durch umso mehr Einsatz ausgleicht.

Cena hat sich im Ring auch nie so sehr auf seiner Popularität ausgeruht, wie es zum Beispiel Hulk Hogan oft getan hat - und anders als Hogan, für den es auch im Herbst seiner Karriere oft Vorrang hatte, den eigenen Nimbus zu schützen - setzte Cena ihn in seinen letzten Karriere-Jahren viel öfter zum Wohle anderer ein. Bemerkenswert uneitel war unter anderem, wie sich Cena beim SummerSlam 2014 von Brock Lesnar und bei WrestleMania 33 2018 vom Undertaker völlig demontieren ließ, um sie für deren darauffolgenden Programme zu stärken.

Über jeden Zweifel erhaben ist zudem Cenas gigantischer Einsatz für gute Zwecke, in der Öffentlichkeit und dem Vernehmen nach auch außerhalb. Sports Illustrated zeichnete Cena 2018 dafür als Nachfolger von Colin Kaepernick mit ihrem Muhammad Ali Legacy Award aus - und würdigte ihn als „womöglich wohltätigste Person im Sport“.