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Vier deutsche Torhüter für die EM - Ortega-Frage spaltet zwei Ex-Stars

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Vier deutsche Torhüter für die EM - Ortega-Frage spaltet zwei Ex-Stars

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Liegt Nagelsmann bei ihm richtig?

Die deutsche Nationalmannschaft wird mit vier Torhütern in die Heim-EM gehen. Aber sind auch die richtigen Keeper nominiert. Zwei ehemalige DFB-Keeper sind geteilter Meinung.
Manuel Neuer macht unmittelbar vor der EM mit einigen schlimmen Patzern auf sich aufmerksam. Bei der EM soll er dennoch als Nummer Eins ins Turnier gehen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Die deutsche Nationalmannschaft wird mit vier Torhütern in die Heim-EM gehen. Aber sind auch die richtigen Keeper nominiert. Zwei ehemalige DFB-Keeper sind geteilter Meinung.

Deutschland war schon immer ein Torwartland. Mit der maximalen Stärke an Keepern will Bundestrainer Julian Nagelsmann auch bei der Europameisterschaft im eigenen Land ab dem 14. Juni angreifen, wenn die deutsche Nationalmannschaft in München das Eröffnungsspiel gegen Schottland bestreitet. 27 Spieler wurden in seinen vorläufigen Kader für die Heim-EM berufen, darunter vier Torhüter.

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Noch muss mindestens ein Spieler aussortiert werden, da maximal 26 Spieler erlaubt sind. Ein Schlussmann wird aber nicht mehr wegfallen, meinte Nagelsmann. Mit dabei sein werden Manuel Neuer (FC Bayern), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) und Alexander Nübel (VfB Stuttgart).

„Wir haben vier Torhüter nominiert und werden auch mit vier Torhütern in die EM gehen“, erklärte Nagelsmann bei der Bekanntgabe seines Kaders: „Da gibt es keinen Zweikampf mehr. Nübel hat sich die Nominierung dahingehend verdient, weil Bernd Leno (FC Fulham), der eigentlich nominiert worden wäre, verletzt ist.“

Reck: „Hätte Ortega nominiert“

Der frühere Bundesligatorwart Oliver Reck (Werder Bremen und Schalke 04) hätte sich einen anderen Namen gewünscht. „Ich hätte Stefan Ortega (Manchester City) nominiert. Er hat sich in der Premier League Spielpraxis auf allerhöchstem Niveau geholt und er ist ein Elfmeterkiller, das könnte in einem Finalspiel wichtig werden“, sagt der 59-Jährige zu SPORT1.

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Der ehemalige Nationaltorwart Timo Hildebrand, der 2006 mit Deutschland Platz drei bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land erreichte und 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde, sieht es anders.

„Ortega ist Ersatztorwart bei ManCity und spielt nur ab und zu. Wenn er im Tor steht, ist er richtig gut. Aber so ist alles in Ordnung mit der Situation im deutschen Kasten“, sagt der 45-Jährige zu SPORT1.

Mit vier Torleuten haben Reck und Hildebrand kein Problem. „Ich denke, mit der Nominierung von vier Torhütern will man allen Eventualitäten trotzen“, meint Reck. Es gebe schließlich Verletzungen, Sperren, Formschwankungen beziehungsweise auch mal ein Elfmeterschießen.

Vier Torhüter für Hildebrand „sinnvoll“

Für Hildebrand seien vier Keeper „schon sinnvoll“.

Für die Nummer drei und vier sei es „natürlich etwas undankbar, denn jeder kennt seine Rolle. Deswegen sind es nur Trainingstorhüter, aber auch für sie ist es eine Ehre, bei einer EM im eigenen Land dabei zu sein.“

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Als Cheftrainer habe man einfach noch mehr Möglichkeiten im Training, „wenn Spielvarianten geübt werden“. Mit mehr Optionen könne man für die Trainingssteuerung einiges tun. Jeder müsse seine Rolle kennen.

Hätte sich Reck das mit vier Keepern früher zu seiner Zeit auch gewünscht? „Ja“, sagt er und muss lachen: „Dann wäre ich vielleicht 1990 Weltmeister geworden.“

Ter Stegen? „Quote spricht nicht für ihn“

Bei der Bewertung der Nummer 1 im deutschen Tor gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Marc-André ter Stegen kämpfte in den vergangenen Jahren immer wieder darum, Manuel Neuer den Status als unangefochtene Nummer 1 streitig zu machen, doch Verletzungen haben ihn immer wieder zurückgeworfen.

„Die Quote von ter Stegen spricht nicht gerade für ihn. Manuel Neuer strotzt nicht gerade vor Selbstvertrauen in den zurückliegenden Spielen. Es ist eine schwere Entscheidung, wie bei vielen anderen Positionen auch“, sagt Reck.

„Die Frage wurde schon oft diskutiert und Julian Nagelsmann hat sich einfach festgelegt. Und seine Entscheidung muss ter Stegen akzeptieren. Natürlich bringt er überragende Leistungen und hat es verdient, Nummer 1 zu sein. Letztendlich entscheidet der Trainer“, weiß Hildebrand. Es werde „immer schwieriger für junge Torhüter in der 1. Liga Spielpraxis zu bekommen“, findet Reck. „Aus diesem Grund ist es auch immer schwieriger, sich für die Nationalmannschaft zu empfehlen.“

Von einem Torhüter sind Reck und Hildebrand gleichermaßen überzeugt. Die Rede ist von Alexander Nübel. „Alex hat in Stuttgart eine tolle Saison gespielt, wie die ganze Mannschaft. Für ihn war wichtig, sich in den vergangenen zwei Jahren Spielpraxis in Monaco zu holen.“ Spielpraxis sei „mit nichts zu ersetzen“.

Lob für Nübel

Auch Hildebrand ist voll des Lobes. „Nübel hat eine richtig gute Saison gespielt. Sicherlich hat er von der Mannschaft profitiert. Aber er hat konstant gespielt und ihm sind nur ein, zwei Fehler unterlaufen. Doch das passiert jedem Torhüter in einer Saison.“

Und weiter: „Nübel hat ein richtig gutes Niveau erreicht, auf dem er aufbauen kann. Manchmal ist er zu verspielt beziehungsweise will eine Lösung finden, wo man den Ball einfach mal weghauen kann. Aber seine Saison war überragend.“ Hildebrand sieht generell die Situation im Tor „nach wie vor richtig gut“. Zuletzt war öfter von einem Torwartproblem die Rede.

Das sieht Hildebrand nicht so. „Wir haben mit Alex Nübel einen guten Keeper, auch wenn er nicht mehr ganz so jung ist. Es gibt kein Problem im deutschen Tor, das sind alles klasse Keeper. Alle spielen auf Topniveau.“

Zuletzt verlängerte Nübel seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2029, wird aber per Leihe noch zwei Jahre beim VfB spielen. Für Hildebrand ein guter Deal. „Nübel macht alles richtig, er gibt sich nochmal ein, zwei Jahre, um noch mehr Stabilität zu kriegen“, sagt Hildebrand. „Er hat weiter Zeit, sich weiterzuentwickeln. Nübel wird dann als klare Nummer 1 bei Bayern aufschlagen. Ich finde das eine sehr gute Option.“