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DFB: Wohin mit Kimmich und Goretzka? Die Gewinner und Verlierer der USA-Reise

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DFB: Wohin mit Kimmich und Goretzka? Die Gewinner und Verlierer der USA-Reise

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Gewinner und Verlierer der USA-Reise

Zehn Tage schlug das DFB-Team sein Lager in den USA auf, um zwei Testspiele zu absolvieren. Einige Stars konnten beim neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann punkten, andere wiederum nicht.
Ilkay Gündogan als Kapitän und ein gesunder Joshua Kimmich dürften im Mittelfeld gesetzt sein. Nun bekommt auch Pascal Groß das Vertrauen des Bundestrainers, Leon Goretzka scheint hinten dran zu sein.
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von Kerry Hau

Auf den 3:1-Sieg gegen die USA folgte das 2:2-Remis gegen Mexiko - für den neuen Bundestrainer genug für ein positives Fazit. „Ich nehme ein sehr gutes Gefühl aus diesen Tagen mit. Das ist das Entscheidende“, betonte ein zufriedener Julian Nagelsmann nach dem Unentschieden gegen Mexiko bei der ARD.

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Doch offenbarten die beiden Spielen neben einigen Lichtblicken auch Schwachstellen im DFB-Team, vor allem in der Defensive. SPORT1 zeigt die Gewinner und Verlierer der Reise.

GEWINNER der USA-Reise:

Mats Hummels: Der Rückkehrer kam gegen die USA zu seinem ersten Länderspiel-Einsatz seit über zwei Jahren – und überzeugte mit gutem Stellungsspiel, kreativer Spieleröffnung und klaren Aktionen gegen den Ball. Obwohl er beim einzigen Treffer der USA wie die gesamte Abwehr nicht gut aussah: Hummels hinterließ einen absolut positiven Eindruck und verausgabte sich auch in jeder Trainingseinheit. Deshalb schonte Nagelsmann den 34-Jährigen beim zweiten Spiel gegen die Mexikaner komplett - auch weil der BVB bereits am Freitagabend ran muss.

Jonathan Tah: Von allen Verteidigern war Tah neben Hummels noch der halbwegs stabilste. Gegen die USA wackelte er zwar als Rechtsverteidiger, dafür agierte er gegen Mexiko in der Innenverteidigung umso stärker und abgebrühter – wie praktisch seit Saisonbeginn in Leverkusen. Tah sagte nach dem Mexiko-Spiel zu SPORT1: „Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt reingespielt habe, aber es ist mein Anspruch, immer auf dem Platz zu stehen. Dafür arbeite ich.“ Von Nagelsmann gab‘s übrigens ein Sonderlob: „Jonah hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht!“

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Ilkay Gündogan: Ein Kapitän, der der Bezeichnung Kapitän gerecht wird! Gündogan ging in beiden Spielen voran, war sich für keinen Weg nach hinten oder nach vorne zu schade und versteckte sich nicht vor Verantwortung. Spielerisch fand er immer Lösungen, forderte jeden Ball und belohnte sich gegen die USA sogar mit einem eigenen Treffer. Kein Wunder, dass Nagelsmann schon nach dem ersten Spiel ein Loblied auf seinen Mittelfeld-Chef sang und ihm eine „überragende Leistung“ attestierte.

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Pascal Groß: Dass Gündogan so stark spielte, war auch Groß geschuldet. Der DFB-Newcomer profitierte von der Abwesenheit von Joshua Kimmich, durfte in beiden Spielen sogar von Beginn an ran und erwies sich dabei als zuverlässige, weil fehlerfreie und stabile Unterstützung im zentralen Mittelfeld. „Es ist ein Lebenstraum, hier dabei zu sein und die deutschen Farben zu vertreten“, sagte Groß nach dem Duell mit Mexiko. „Ich will einfach nur mein Bestes geben, wenn ich meine Chance bekomme!“ In dieser Form und mit dieser Einstellung steht einer EM-Nominierung nichts im Wege.

Leroy Sané: Der Außenstürmer präsentierte sich wie zuletzt in München auf sehr hohem Niveau, war an insgesamt drei der fünf Tore direkt beteiligt und spielte sowohl der US-amerikanischen als auch der mexikanischen Defensive Knoten in die Beine. Nagelsmann schwärmte schon vor dem Mexiko-Spiel von Super-Sané: „Ich bin froh, dass Leroy liefert. Er hat einfach herausragende Fähigkeiten, gute Ideen, einen sehr guten Torabschluss. Er ist sehr gut drauf.“

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Jamal Musiala: Dieser Junge ist jeden Eintrittspreis wert! Sowohl gegen die USA als auch gegen Mexiko stellte Musiala seine Beschlagenheit im Eins-gegen-Eins zur Schau, kreierte etliche gefährliche Aktionen und erzielte auch noch ein Tor selbst. Unter Nagelsmann, so der Eindruck, fühlt sich der 20-Jährige besonders wohl – womöglich, weil der Coach ihm sein volles Vertrauen in Form von regelmäßiger Spielzeit schenkt. Bezeichnend die Worte des DFB-Neulings Kevin Behrens nach nur zwei Trainingstagen: „Am meisten beeindruckt mich Jamal. Ein sehr flinker Junge!“

Niclas Füllkrug: Zwei Spiele, zwei Tore, dazu eine Vorlage – Deutschland hat in Füllkrug endlich wieder einen echten und vor allem zuverlässigen Neuner! Seine Gesamtbilanz (9 Tore nach 11 Spielen) kann sich sehen lassen. Da geriet nach dem Mexiko-Spiel sogar Sportchef Rudi Völler ins Schwärmen. Der frühere Torjäger: „Niclas macht es momentan sehr gut, deswegen ist er ja auch dabei – ich freue mich für ihn!“

VERLIERER der USA-Reise:

Niklas Süle: Gegen die USA reichte es nur für einen kurzen Einsatz, bei dem er seine Sache ordentlich machte. Gegen Mexiko startete er, enttäuschte dabei aber auf ganzer Linie! Süle sah bei beiden Gegentreffern schlecht aus (SPORT1-Note 5) und wurde folgerichtig ausgewechselt. Nagelsmann nahm den BVB-Star nach Spielende zwar in Schutz, von einem Stammplatz ist der 28-Jährige momentan aber weit entfernt.

David Raum: Nagelsmann ließ Robin Gosens zweimal auf der linken Abwehrseite von Beginn an ran, Raum kam lediglich gegen Mexiko zu einem rund 30-minütigen Joker-Einsatz – und wirkte komplett neben der Spur. Von fünf Zweikämpfen gewann er nur einen, hinzu kamen zwei unnötige Fouls im Halbraum, die dem Gegner gute Freistoßmöglichkeiten eröffneten. Aktuell sind die Leistungen des Leipziger Profis alles andere als nationalmannschaftstauglich!

Joshua Kimmich: Der Bayern-Star wollte direkt unter Nagelsmann durchstarten, musste aufgrund eines grippalen Infekts aber nach nur einer Trainingseinheit aus den Staaten abreisen und verpasste damit schon die Spiele zwei und drei in Folge. Bitter für Kimmich: Seine Abwesenheit im Mittelfeld fiel kaum auf, das Pärchen Gündogan-Groß funktionierte sehr gut. Muss Nagelsmann – auch angesichts der Außenverteidiger-Not – möglicherweise doch darüber nachdenken, Kimmich zukünftig hinten rechts aufzubieten? Die kommenden Spiele gegen die Türkei (18. November, 20.45 Uhr, in Berlin) und Österreich (21. November, 20.45 Uhr, in Wien) werden es zeigen!

Leon Goretzka: Mehr unter Zugzwang als Kimmich steht spätestens nach dieser Länderspielperiode Goretzka. Er war hoch motiviert, sich nach der Nicht-Nominierung im September zu zeigen, zog aber gegen Groß den Kürzeren und kam in beiden Testspielen nur von der Bank - und wusste dabei nicht ansatzweise zu überzeugen. Keine einfache und schon gar keine zufriedenstellende Situation für den Mittelfeldmann, der eigentlich als Stamm- und Führungsspieler zur EM möchte!

Kai Havertz: Noch bitterer als für Goretzka kam es für Havertz. Der Arsenal-Profi, in den vergangenen Jahren immer zumindest Teil des erweiterten Stamms und wegen einer Zahn-OP um zwei Tage verspätet in die Staaten gereist, spielte diesmal nur gegen die USA kurz und saß gegen Mexiko 90 Minuten lang komplett draußen. Nicht nur die jungen Wilden wie Musiala oder Florian Wirtz, sondern auch Oldie Thomas Müller ist gerade deutlich vor ihm. Abgesehen davon fehlte diesmal noch Serge Gnabry. Havertz muss dringend Gas geben, wenn er bei der EM im eigenen Land kein Bankdrücker sein will.

Julian Brandt: In Dortmund ein praktisch nicht mehr wegzudenkender Schlüsselspieler, beim DFB-Team trainerunabhängig nur Mitläufer. Nagelsmann gab ihm gegen die USA für rund 20 Minuten die Möglichkeit, sich zu zeigen, doch Brandt blieb blass. Die Folge: keine Minute gegen Mexiko. So wird es für den Edeltechniker – mit 27 eigentlich im vermeintlich besten Fußballer-Alter angekommen – schwierig, eine wichtige Rolle einzunehmen.