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Formel 1: Zoff um Regeln, Teams, Liberty Media und Grid Girls

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Seit der Übernahme durch Liberty Media brodelt es in der Formel 1. Regeländerungen, neue Sicherheitsvorkehrungen und die Abschaffung der Grid Girls sorgen für Unmut. SPORT1 zeigt die Brandherde der Königsklasse
REGELÄNDERUNGEN: Ein großer Kritikpunkt an der Formel 1 in dieser Saison ist, dass es zu wenig Überholmanöver gibt. Dies liegt an der komplizierten Aerodynamik, wodurch das hinterherfahrende Auto für ein Überholmanöver signifikant schneller sein muss Dagegen will die FIA nun Abhilfe schaffen
Simplere Front- und Heckflügel sollen das Hinterherfahren und damit auch das Überholen erleichtern. Die FIA vermutet allerdings, dass die Änderungen am Technischen Reglement für die Saison 2019 die Boliden um rund 1,5 Sekunden pro Runde langsamer machen
Damit weicht die Formel 1 bereits von ihrem erst 2017 eingeschlagenen Weg ab. Die Regeländerungen hatten damals das Ziel verfolgt, dass die Boliden fünf Sekunden pro Runde schneller werden. Nun schlägt die Formel 1 unter den neuen Bossen wieder den entgegengesetzten Weg ein
Sebastian Vettel kritisierte die ständigen Richtungswechsel in der Formel 1 scharf: "Das ist, als würde man nach Amerika segeln und dabei 100 Kurswechsel vornehmen", sagte er. Gleichzeitig forderte der Ferrari-Star mehr Mitspracherecht bei den Regeln: "Wir sollten die Entscheidungen treffen"
Lewis Hamilton sieht es ähnlich wie sein WM-Rivale: "Man sollte uns fragen, was es braucht, um zu überholen." Zumal sich die Experten uneinig sind, ob die geplanten Änderungen wirklich den gewünschten Effekt erzielten und zu mehr Überholmanöver führen
ZOFF ZWISCHEN MERCEDES UND FERRARI: Die beiden Topteams bekämpfen sich nicht nur auf, sondern auch abseits der Strecke. Besonders in dieser Saison geht es hoch her zwischen den beiden Teams. Gegenseitige Schummel-Vorwürfe sind an der Tagesordnung
Dass Ferrari plötzlich das schnellste Auto zu Saisonbeginn hatte, verwunderte die Konkurrenz. Gerade die neue Motorenstärke der Scuderia ist den Silberpfeilen ein Rätsel und man vermutet, dass irgendein Trick - legaler oder illegaler Art - dahintersteckt
Zunächst glaubte man, dass Ferrari immer noch Öl im Verbrennungsprozess zur Leistungssteigerung nutzen würde, einige Zeit später, dass die Scuderia Hydrauliköl über Zuleitungen in die Zylinder mischt. Zuletzt ging der Verdacht um, dass Ferrari von einer cleveren Schaltung der Batteriezellen profitiert
Doch nicht nur Ferrari muss sich Vorwürfe gefallen lassen. In Barcelona drehte Vettel den Spieß um und wunderte sich über die neuen Reifen, die Pirelli geliefert hat. Dazu wies er daraufhin, dass speziell Mercedes davon profitiert. Verschwörungstheoretiker spekulieren anschließend, dass der Reifenhersteller von den Silberpfeilen unter Druck gesetzt wurde
Lauda setzt den Psycho-Spielchen die Krone auf und spricht in einem "Bild"-Interview sogar eigeninitiativ über vermeintliche Ferrari-Tricks. Er deutetet an, dass Ferrari sich am Rande des Regelwerks oder darüber hinaus bewegt, ohne ihnen aber direkt Betrug zu unterstellen. Das letzte Wort dürfte in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen sein
ALLIANZ VON MERCEDES UND FERRARI GEGEN LIBERTY MEDIA: Immer wieder wird gemunkelt, dass diese Scharmützel nur für die Öffentlichkeit inszeniert werden, um den Anschein einer Feindschaft zu erwecken
In Wahrheit sollen Mercedes und Ferrari heimlich an einer Allianz schmieden, um für einen womöglichen Machtkampf mit Liberty Media gerüstet zu sein. Liberty Media hat eine klare Vorstellung davon, wie die Formel 1 ab 2021 aussehen soll und sein Konzept den Teams bereits präsentiert
Dieser Plan sieht vor, dass eine Budgetobergrenze kommt und die Motoren abgerüstet werden. Das würde kleinen Teams die Chance geben, mit den finanziell starken Topteams mitzuhalten. Bei Mercedes und Ferrari sorgt das natürlich für wenig Begeisterung
Immer wieder hört man von Ausstiegsdrohungen - gerade Ferrari nimmt hier kein Blatt vor den Mund. Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist überzeugt davon, dass die Scuderia-Warnungen ernst zu nehmen sind und stellte sogar in den Raum, dass Ferrari und Mercedes eine eigene Konkurrenzserie aufbauen könnten
NEUE FORMEL-1-BESITZER IN DER KRITIK: Liberty Media um Formel-1-Boss Chase Carey stehen aber nicht nur den Fahrern und Teams wegen ihrer geplanten Änderungen unter Beschuss
Auch bei den Fans haben sie sich zuletzt keinen Gefallen getan. Die neuen Besitzer wollen in Zukunft noch mehr Geld durch TV-Einnahmen verdienen - nicht alle wollen da aber mitziehen. Daher wurde ein eigener kostenpflichtiger Streaming-Dienst "F1 TV" gestartet
An sich eine gute Idee, doch der Dienst ging wegen technischer Schwierigkeiten erst beim fünften Grand-Prix-Wochenende der Saison 2018 online. Es kommt noch schlimmer: In Barcelona klagten Abonnenten über Fehlermeldungen und Probleme beim Laden. Immerhin kriegen diese jetzt ihr Geld teilweise zurück
Die Formel-1-Besitzer hätten gerne möglichst viele Rennen in Großstädten und am besten noch überall auf der Welt verteilt. So sollen Miami und Hanoi ganz oben auf der Wunschliste von Liberty Media stehen. Lewis Hamilton, der sich in den USA pudelwohl fühlt, würde das sicher gefallen
Diese Politik geht allerdings zu Lasten von Traditionsstrecken wie Hockenheim, die deshalb aus dem Rennkalender rutschen oder keine Antrittsgagen in Millionenhöhe mehr bezahlen wollen bzw. können. Da die Wurzeln der Formel 1 in Europa liegen und dort immer noch die meisten Fans sind, ist dies ein gefährliches Spiel
KRITIK AN HALO: Das vor der Saison eingeführte Sicherheitssystem ist vielen in der Formel 1 ein Ärgernis. Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda wütete zuletzt in der "Wirtschaftswoche" gegen die Technik, die den Kopf der Piloten bei einem Unfall schützen soll: "Das Halo-System ist das Schlimmste, was der Formel 1 je angetan wurde"
Aus dem Mercedes-Lager waren schon vor Saisonstart immer wieder kritische Stimmen gekommen. Sportchef Toto Wolff bot sogar an, den Halo mit einer Kettensäge zu entfernen. Ihrer Kritik war vor allem auf die Optik bezogen. Allerdings hatten sich die Fahrer im Verlauf gemäßigter über den Schutz geäußert und sich in ihrer Sicht fast nicht behindert gefühlt
ABSCHAFFUNG DER GRID GIRLS: Mit dem Ende der schönen Frauen in der Boxengasse überraschte Liberty Media viele im Formel-1-Zirkus und ging einen unbequemen Weg. In Monaco, Russland und Singapur wollen sich die Veranstalter dem Verbot widersetzen, sind teilweise aber kompromissbereit. Das gefällt Weltmeister Lewis Hamilton, der als großer Fan der Grid Girls gilt
Einen Bruder im Geiste hat der Brite mit Niki Lauda: "Ich verstehe nicht, warum die Grid Girls abgeschafft wurden. Die Amerikaner meinen offenbar, sie müssen bei der #MeToo-Bewegung mitschwimmen", so Lauda: "Die Grid Girls sind ja um Gottes Willen nicht nackt. In Österreich haben die ja alle ein Dirndl an"
Formel 1: Zoff um Regeln, Teams, Liberty Media und Grid Girls
Seit der Übernahme durch Liberty Media brodelt es in der Formel 1. Regeländerungen, neue Sicherheitsvorkehrungen und die Abschaffung der Grid Girls sorgen für Unmut. SPORT1 zeigt die Brandherde der Königsklasse
@SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images/iStock
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