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Tour de France: Die Favoriten auf die Trikots

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Die Tour de France, auch die Tour der Leiden genannt, ist das härteste Etappenrennen der Welt. In diesem Jahr führt die Tour über 3344 Kilometer von Utrecht (Niederlande) nach Paris - mit dem Showdown am mythischen wie legendären Schlussanstieg nach L'Alpe d'Huez. SPORT1 präsentiert die Favoriten auf den Sieg in der Sprint-, Berg- und Gesamtwertung
Um diese Trikots geht es vom 4. bis 26. Juli: Das Gelbe Trikot (l./auf französisch Maillot Jaune) darf sich der Sieger der Gesamtwertung überstreifen. Das Grüne Trikot (Mitte/Maillot Vert) zeigt den besten Sprinter, dasGgepunktete Trikot (Maillot a pois rouges) den besten Bergkletterer. Los geht's mit Gelb
GELBES TRIKOT - VINCENZO NIBALI (Italien, Astana): Im vergangenen Jahr darf sich der "Hai von Messina" in Paris als Gesamtsieger feiern lassen. Der 30-Jährige hat fast acht Minuten Vorsprung und trägt 18 Tage das gelbe Trikot
Nibali hat in der laufenden Saison noch nicht viele Topergebnisse vorzuweisen. Allerdings zeigt der Fahrer aus der Astana-Mannschaft in Ansätzen, wie stark er sein kann: Beim Criterium du Dauphine, einer wichtigen Vorbereitungs-Rundfahrt, übertölpelt er Chris Froome und nimmt ihm mehr als zwei Minuten ab. Kurz vor Tourstart wird er italienischer Straßenmeister
CHRISTOPHER FROOME (Großbritannien, Sky): Der Tour-Sieger von 2013 ist wohl Nibalis stärkster Herausforderer. Mit dem Sieg bei der Dauphine-Rundfahrt unterstreicht er seine Topform
Der in Kenia geborene Bergspezialist hat mit Sky ein starkes und komplett auf seine Ziele zugeschnittenes Team hinter sich. Auch im Zeitfahren ist der 28-Jährige trotz eigenwilligen Stils eine Größe. Sollte er nicht wie im vergangenen Jahr stürzen, geht der Sieg nur über ihn
ALBERTO CONTADOR (Spanien, Tinkoff-Saxo): Der bereits für zwei Jahre wegen Dopings gesperrte zweimalige Tour-Sieger (2007, 2009) kommt als Sieger des Giro d'Italia zur Tour. Dabei ließ der 32-Jährige die große Klasse früherer Tage aufblitzen - dominant, unerbittlich, flink
Der kleine Spanier peilt einen historischen Erfolg an: den Giro und die Tour in einem Jahr gewinnen. Das gelang zuletzt dem bereits verstorbenen Marco Pantani vor 17 Jahren - bei der Tour vor Jan Ullrich. Contadors Team, ohne den geschassten Teamchef Bjarne Riis, ist komplett auf das Leichtgewicht ausgerichtet
TEJAY VAN GARDEREN (USA, BMC): Der US-Amerikaner ist der Shootingstar der letzten Jahre. Nach zwei fünften Plätzen (2012 und 2014) will der 26-Jährige dieses Jahr höher hinaus
Seine Zeitfahrstärke kann van Garderen (l.) wegen der diesjährige Tour-Streckenplanung nicht ausspielen. Aber dass er inzwischen auch in den Bergen eine starker Konkurrent ist, zeigt er bei der Dauphine-Rundfahrt: Am Ende trennen ihn nach einem atemberaubenden Zweikampf mit Froome (M.) nur zehn Sekunden vom Gesamtsieg
THIBAUT PINOT und ROMAIN BARDET (beide Frankreich, FDJ bzw. AG2R): Jahr für Jahr hofft Frankreich auf einen heimischen Tour-Sieger. In diesem Jahr sind die Chancen so gut wie lange nicht für die "Grande Nation", und das liegt an den beiden besten Jungfahrern der Tour 2014, Pinot (l. im Weißen Trikot, 25) und Bardet (24)
Insbesondere mit Thibaut Pinot ist zu rechnen. Der Gesamt-Dritte des Vorjahres zeigt sich in ordentlicher Form und hat seine größte Angst abgelegt: Die Abfahrt. Dank einer Schneerallye 2014 verbesserte er sich prompt. Allerdings fehlt ihm manchmal die Ruhe in entscheidenden Situationen
Für Romain Bardet kommt der ganz große Wurf vielleicht noch etwas zu früh. Dennoch: Das Etappenprofil liegt dem talentierten Bergfahrer, die Dauphine-Rundfahrt beendet er als starker Sechster - wie die Tour 2014. Bardet ist nicht außer Acht zu lassen
GEPUNKTETES TRIKOT: Die besten Bergfahrer werden bei der Tour de France mit dem Maillot a pois rouges ausgezeichnet. Titelverteidiger ist Rafal Majka. Der Pole geht zwar dieses Jahr auch wieder an den Start, allerdings muss er seine Ziele denen seines Chefs Alberto Contador bei Tinkoff-Saxo unterordnen und wird wohl kaum Akzente setzen dürfen
NAIRO QUINTANA (Kolumbien, Movie Star): Der Floh aus den Anden ist neben Alberto Contador der vielleicht beste Kletterer im Peleton. 2013, also ein Jahr vor Majka, stieg er wie Phönix aus der Asche, wurde Tour-2. und gewann das Gepunktete Trikot
Im Jahr danach unterstreicht er seine Qualitäten mit dem Sieg beim Giro d'Italia. Während der laufenden Saison zeigt er sich kaum, gewinnt früh die Rundfahrt Tirreno-Adriatico und verschwindet dann in den kolumbianischen Bergen, um sich fit zu machen. Bei einer optimalen ersten Woche darf der 25-Jährige sogar von mehr als nur Punkten träumen
DANIEL TEKLEHAIMANOT (Eritrea, MTN-Qhubeka): Der beste Radfahrer Afrikas sorgt bei der Generalprobe Dauphine-Rundfahrt mit dem Gewinn des Bergtrikots ("Polnisches Trikot") für einen Paukenschlag. Erstmals sichert sich ein Fahrer vom "Schwarzen Kontinent" ein Wertungstrikot auf der World Tour - und das nicht irgendwie
Teklehaimanot, mit 1,88 Metern einer der größten Teilnehmer, überzeugt mit viel Rennintelligenz. Dazu schreibt er schon jetzt Geschichte: Der 26-Jährige fährt für das erste afrikanische Team der Tour-Geschichte, MTN-Qhubeka aus Südafrika
RUI COSTA (Portugal, Lampre): Der Mann mit dem merkanten, glatten Helm gilt als Allrounder, der im Gebirge bestens zurecht kommt. Da das Etappenprofil auch Ausreißern wie dem ersten portugiesischen Weltmeister der Radsport-Geschichte entgegen kommt, kann Costa als Punktehamster in den Fokus rücken
Dass Costa mehr kann als nur klettern, beweist er bei der Dauphine-Rundfahrt: Hinter Froome (M.) und van Gerderen (l.), wird der Portugiese beachtlicher Dritter
PIERRE ROLLAND (Frankreich, Europcar): Lange gilt der Vorjahreselfte als größtes Talent Frankreichs, weil er 2011 die Königsetappe nach L'Alpe d'Huez sowie die Nachwuchswertung für sich entscheidet. Am Berg ist der Achte überragend, zudem ein passabler Ausreißer. Auf einer der bergigen Etappen kann er so entscheidende Akzente setzen
Erfahrung mit Bergwertungen hat Rolland zur Genüge. 2008 und 2010 gewinnt er das "Polnische Trikot" der Dauphine-Rundfahrt, 2013 fährt der 28-Jährige elf Tage im Gepunkteten Trikot. Am Ende muss er aber Nairo Quintana den Vortritt lassen
EMANUEL BUCHMANN (Deutschland, Bora-Argon 18): Oder wird es doch jemand, den keiner auf dem Schirm hat? Emanuel Buchmann bestreitet seine erste Profisaison. Während der bergigen Dauphine-Rundfahrt macht er erstmals auf sich aufmerksam. Bei einer erfolgreichen Flucht mit dem richtigen Timing auf der richtigen Etappe ist eine Überraschung möglich
Buchmann gilt als herausragendes Talent und reist überraschend als Deutscher Meister an. Die Tour wird seine erste dreiwöchige Rundfahrt, das wird dem 22-Jährigen zu schaffen machen. Zudem ist Buchmann trotz der körperlichen Voraussetzungen (1,81 Meter, 62 Kilogramm) nicht der Topfavorit unter den Kletterern - aber das waren andere, wie zum Beispiel der Sieger von 2012, Thomas Voeckler (Frankreich), auch nicht
GRÜNES TRIKOT: Die Welt der Sprinter ist eine ganz eigene. Sie treten erst am Ende bei den spektakulären Massensprints wie hier in Erscheinung. Aber nur wer konstant Spitzenplatzierungen einfährt, darf am Ende das Maillot Vert tragen - so wie hier der Titelverteidiger Peter Sagan (2.v.r.). Marcel Kittel, der diese Entscheidung hier gewinnen wird, ist dieses Jahr nicht dabei. Sein deutsches Team setzt auf andere
JOHN DEGENKOLB (Deutschland, Giant-Alpecin): Zum Beispiel auf den Sieger von Eintagesrennen wie Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo. Der 26-Jährige darf endlich selber um Siege mitsprinten und muss keinem Kapitän dienen
Degenkolb (vorne) liebt es hügelig - das Profil der Tour ist wie geschaffen für den Klassikspezialisten. Aber auch auf flachem Terrain ist er ein Siegkandidat. Ist der beste Sprinter der Vuelta 2014 nach der ersten Woche in Grün oder knapp dahinter, kann Degenkolb der erste deutsche Gewinner der Sprintwertung seit Erik Zabel 2001 werden - ist aber als Allrounder klarer Außenseiter
ANDRE GREIPEL (Deutschalnd, Lotto-Soudal): 2012 ist der 32-Jährige schon einmal nah dran am Grünen Trikot - hinter Peter Sagan belegt er Platz 2. Jetzt kommt Greipel mit acht Saisonsiegen und zwei gewonnen Sprint-Gesamtwertungen zur Großen Schleife
Bei der Deutschen Meisterschaft zeigte sich aber das Problem für Greipel (M.): Wird es etwas steiler, bekommt er Probleme. Dass unebene Terrain liegt dem sechsmaligen Tour-Etappensieger nicht. Greipel muss in der noch flachen erste Woche ausreichend Punkte einfahren
PETER SAGAN (Slowakei, Tinkoff-Saxo): Er ist der vielleicht kompletteste Sprinter im Fahrerfeld. Selbst auf Bergetappen ist der slowakische Meister mit Vorliebe für Wheelies meist in vorderen Regionen - wenn er will. Durch das fleißige, kleinteilige Punktesammeln gewann Sagan bei all seinen Tourteilnahmen das Grüne Trikot (2012, 2013, 2014)
In diesem Jahr muss Sagan (r.) seine eigenen Ansprüche zurückstellen, was Degenkolb und Co. in die Karten spielt. Das oberste Ziel von Tinkoff-Saxo ist der Toursieg von Alberto Contador (l.). Sagan wird in der Arbeit für seinen Kapitän Kräfte lassen müssen. Trotzdem: Der viermalige Tour-Etappensieger ist so gut, dass er trotzdem zu den Topfavoriten auf Grün gehört
ALEXANDER KRISTOFF (Norwegen, Katusha): 17 Saisonsiege, die meisten auf der World Tour), unter anderem Platz eins bei der Flandern-Rundfahrt - der 27-Jährige ist momentan der wahrscheinlich beste Sprinter der Welt
Den Kapitän von Katjuscha plagt nur das altbekannt Problem eines Sprinters: die Berge. Beim kräftig gebaute Kristoff ist es fraglich, ob er das Ziel in Paris sehen wird und in die Sprintentscheidung bis zum Ende eingreifen kann. Sollte er es schaffen, ist er ein Topfavorit
MARK CAVENDISH (Großbritannien, Ettix-Quick Step): Mit 25 Etappensiegen ist der 30-Jährige einer der erfolgreichsten Tour-Teilnehmer aller Zeiten. Nur Bernard Hinault (28 Siege, Frankreich) und Eddy Mercxk (34, Belgien) sind besser als der Exzentriker mit dem photographischen Gedächtnis
Trotz seiner Etappensiege hat er nur ein Grünes Trikot mit nach Hause genommen. Dem wuchtigen Cavendish fehlt es an Leichtigkeit, wenn es steil wird. Zudem entschied er sich zuletzt für die falschen Teams (Lotto, Sky). Auch jetzt hat er mit Uran, Kwiatkowski und Stybar drei Klassement-Fahrer vor sich, die wohl nicht im Massensprint für ihn arbeiten. Cavendish muss seinem Sprint-Instinkt vertrauen
Tour de France: Die Favoriten auf die Trikots
Die Tour de France, auch die Tour der Leiden genannt, ist das härteste Etappenrennen der Welt. In diesem Jahr führt die Tour über 3344 Kilometer von Utrecht (Niederlande) nach Paris - mit dem Showdown am mythischen wie legendären Schlussanstieg nach L'Alpe d'Huez. SPORT1 präsentiert die Favoriten auf den Sieg in der Sprint-, Berg- und Gesamtwertung
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