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Wunder von Bern: Das wurde aus den Helden der WM 1954 mit Eckel, Walter, Morlock

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Am 4. Juli vor 65 Jahren geht der Stern des deutschen Fußballs auf. Zum ersten Mal steht die Nationalmannschaft in einem Finale der Weltmeisterschaft. Vor dem Spiel gegen die scheinbar unbesiegbaren Ungarn, setzten nur die Wenigsten auf einen deutschen Triumph
Als die Mannschaft von Trainer Sepp Herberger dann 0:2 zurückliegt, scheint der große Traum begraben. Doch das Wetter schwingt um. Es fängt an zu regnen. Jenes Wetter soll später nach einem Spieler der deutschen Finalelf benannt werden. Deutschland dreht das Spiel und ist zum ersten Mal Weltmeister
Spielführer Fritz Walter darf den WM-Pokal in den Berner Himmel hieven. am 31. Oktober 2019 wäre die Legende 99 Jahre alt geworden. SPORT1 zeigt, was aus den Finalhelden von 1954 wurde ...
HORST ECKEL (Außenläufer): Bei der WM 1954 mit 22 Jahren der jüngste der deutschen Mannschaft. Laufstark und schlank, was ihm den Spitznamen "Windhund" einbrachte. Im Finale Bewacher des Ungarn Nándor Hidegkuti
Eckel gehörte auch bei der WM 1958 zum DFB-Team, trat wenig später zurück. Im Verein gewann er zweimal mit dem 1. FC Kaiserslautern die Deutsche Meisterschaft. Während der Karriere als Werkzeugmacher tätig, nach der Fußballer-Laufbahn Realschullehrer. Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes, Ehrenspielführer des FCK und letzter noch lebender 1954er-Final-Held
FRITZ WALTER (Halbstürmer): Spielführer, Anführer, Kopf des Teams und rechte Hand von Bundestrainer Sepp Herberger. Fußballerisch ein Stratege und Spielmacher, der im verregneten Finale von Bern seine feine Technik ausspielte - das "Fritz-Walter-Wetter" war geboren. Der WM-Titel war die Krönung in Fritz Walters Karriere
Das Lauterer Eigenwächs (hier im nach ihm benannten Stadion von Kaiserslautern) wurde zur Legende des FCK und des deutschen Fußballs. Nach der aktiven Karriere adidas-Repräsentant, Radiokommentator und Stiftungsvertreter. Erster Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Starb 2002 im Alter von 81 Jahren
OTTMAR WALTER (Mittelstürmer): Der jüngere Bruder von Kapitän Fritz strahlte in vorderster Spitze stets Gefahr aus und erzielte bei der WM 1954 vier Tore
Meist im Schatten seines legendären älteren Bruders, dabei nicht minder erfolgreich. Schoss für den FCK in 321 Spielen 336 Tore, gewann zweimal die Deutsche Meisterschaft. Beendete nach einer Knie-OP bereits 1959 seine Karriere. Anschließend zunächst Kurierfahrer und Tankstellenbesitzer. Überlebte einen Selbstmordversuch. Später Angestellter der Stadt Kaiserslautern und DFB-Repräsentant. Starb 2013 im Alter von 89 Jahren an Alzheimer
MAX MORLOCK (Halbstürmer): Bester deutsche Torschütze des WM-Turniers mit sechs Treffern, davon der wichtige 1:2-Anschluss im Finale gegen Ungarn (Foto). "Er konnte einen Karren aus dem Dreck ziehen", sagte Fritz Walter über ihn
Waschechter Franke und die ganze Karriere über beim 1. FC Nürnberg aktiv, dabei zweimal Deutscher Meister. Nach der Karriere Betreiber eines Geschäftslokal und eines Sportartikelhauses. Außerdem immer wieder als Berater des FCN tätig. Starb 1994 im Alter von 69 Jahren an Krebs
WERNER KOHLMEYER (Verteidiger): Linker Verteidiger der Weltmeistermannschaft und im Finale mehrmals Retter in höchster Not - anschließend eine tragische Figur ...
Verlor Haus, Arbeitsplatz und den Kontakt zu seinen Kindern, verfiel der Alkoholsucht und wurde mittellos. Zwischenzeitlich Hilfsbauarbeiter und Pförtner (Foto). Starb 1974 im Alter von nur 49 Jahren an Herzversagen
JOSEPH "JUPP" POSIPAL (Verteidiger): Der in Rumänien geborene Sohn einer ungarischen Mutter erhielt auf Bestreben Herbergers einen deutschen Pass. Zeitweise als Mittelläufer im Einsatz, im WM-Finale jedoch als rechter Verteidiger
Posipal kam auf insgesamt 32 Länderspiele (1 Tor). Auf Vereinsebene mit dem Hamburger SV achtmal Oberliga-Nord-Meister. Nach der Fußballkarriere fast 40 Jahre lang Vertreter eines Möbelunternehmens. Starb 1997 im Alter von 69 Jahren an Herzversagen
HANS SCHÄFER (Außenstürmer): "Schäfer nach innen geflankt", rief Herbert Zimmermann in seinem legendären Radio-Kommentar des Endspiels kurz vor dem 3:2 der Deutschen
Als einziger der 1954er-Mannschaft bei insgesamt drei WM-Turnieren dabei (1954, 1958, 1962). 1963 Deutschlands Fußballer des Jahres. Mit dem 1. FC Köln erster Titelträger der Bundesliga. Betrieb später eine Tankstelle in Köln, war Co-Trainer des FC und Repräsentant einer Werbeservicefirma. Mitglied des Ehrenrats des 1. FC Köln. Starb 2017 im Alter von 90 Jahren
TONI TUREK (Torhüter): "Turek, du bist ein Teufelskerl! Toni, du bist ein Fußballgott", rief Kommentator Zimmermann, als der Torwart sich immer wieder den Ungarn entgegenstellte. Großer Rückhalt des Weltmeister-Teams, Kult-Keeper mit Hang zum Leichtsinn - und einer der besten deutschen Torhüter aller Zeiten
Bei der WM 1954 ältester Spieler, beendete seine Karriere zwei Jahre später. Bereits als Spieler für die Düsseldorfer Rheinbahn AG tätig. 1973 schwer krank: Beinlähmung, Lungenembolien, Milz- und teilweise Magenentfernung. Auch später gesundheitliche Probleme. Starb 1984 im Alter von 65 Jahren nach einem Schlaganfall
KARL MAI (Außenläufer): Der "Charly" genannte Fürther Spieler deckte im Finale als linker Außenläufer den ungarischen WM-Torschützenkönig Sándor Kocsis
Wechselte 1958 zum FC Bayern, später in die Schweiz und nach Österreich. Nach der aktiven Karriere Trainer in unteren Klassen. Außerdem führte er eine Lotto- und Toto-Annahmestelle in München (Foto). Der Raucher verlor den rechten Lungenflügel. Starb 1993 im Alter von 64 Jahren an Leukämie
HELMUT RAHN (Außenstürmer): Führungsspieler mit dem Spitznamen "Der Boss", aber auch Spaßvogel - und Schütze des wahrscheinlich berühmtesten Tores der deutschen Fußballgeschichte, dem 3:2-Siegtreffer im Finale: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen ... Rahn schießt ... TOR!"
Neben 21 Toren in 40 Länderspielen war Rahn auch für seine und mit seinen Klubs erfolgreich. Mit Rot-Weiss Essen gewann er die Meisterschaft und den DFB-Pokal. Später Gebrauchtwarenhändler und in einer Entsorgungsfirma. Organisierte einige Benefizspiele. Starb 2003 im Alter von 73 Jahren
WERNER LIEBRICH (Mittelläufer): Insgesamt nur 16 Mal für Deutschland im Einsatz, beim WM-Finale in Bern aber der zentrale Mann hinten drin. "Fels der Abwehr" nannte ihn Herberger, wurde zum "Stopper des Turniers"
Seit der Jugend beim 1. FC Kaiserslautern und bis 1962 auf dem Betzenberg aktiv. Anschließend kurzzeitig Interimstrainer der Roten Teufel. Postbeamter, betrieb eine Lotto- und Toto-Annahmestelle in Lautern. Starb 1995 im Alter von 68 nach einer Herzoperation
SEPP HERBERGER (Bundestrainer): 3-2-2-3 - Mit jener Aufstellung taktierte der disziplinvernarrte Trainer, dessen größtes Hobby immer das Schreiben war. Zu praktisch jedem Anlass schrieb er einen Brief, auch während der WM an die Geliebten seiner Spieler
Für den Bundestrainer Herberger folgten nach 1954 schwierige Jahre. Bei den nächsten zwei Weltmeisterschaften konnte Deutschland seinen Erwartungen nicht gerecht werden. Herberger legte sein Amt 1964 nieder. Verstarb 1977 im Alter von 80 Jahren
Wunder von Bern: Das wurde aus den Helden der WM 1954 mit Eckel, Walter, Morlock
Am 4. Juli vor 65 Jahren geht der Stern des deutschen Fußballs auf. Zum ersten Mal steht die Nationalmannschaft in einem Finale der Weltmeisterschaft. Vor dem Spiel gegen die scheinbar unbesiegbaren Ungarn, setzten nur die Wenigsten auf einen deutschen Triumph
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