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Eisige Stimmung: Best of Zickenzoffs

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Lindsey Vonn drückt dem alpinen Skizirkus zweifellos wie keine andere Frau in der Geschichte zuvor sportlich ihren Stempel auf. Fast genauso berühmt ist die US-Amerikanerin allerdings für ihre Psycho-Attacken, mit der sie Konkurrentinnen immer wieder gegen sich aufbringt.  Aktuell herrscht zwischen Vonn und Lara Gut alles  andere als eitel Sonnenschein
"Sie macht das immer so. Sie macht immer Theater. Das war nicht das erste Mal und es wird nicht das letzte Mal sein", ereifert sich Gut am vergangenen Wochenende, nachdem Vonn sich beim Weltcup in Andorra nach einem Sturz am Samstag erst vom Hang abtransportieren lässt, am Tag darauf bei der Super-Kombination aber wieder am Start stand und Rang 13 belegt
Die Kritik lässt Vonn natürlich nicht auf sich sitzen und feuert mit Giftpfeilen zurück: "Jeder denkt, es war nur Drama und Schauspiel - aber das ist Quatsch. Ich habe Schmerzen, aber ich kann trotzdem kämpfen", verteidigte sich die 31-Jährige und veröffentlichte sozusagen als Beweis am Sonntagabend auf Instagram ein Bild ihrer Kernspin-Untersuchung.  "Das MRI zeigt einen recht signifikanten Riss in meinem Schienbeinkopf. Das Innenband scheint wie der Rest meines Knies in Ordnung zu sein." Besonders in den Winter-Individualsportarten kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. SPORT1 blickt in die Geschichte des Zickenzoffs
LINDSEY VONN – MARIA HÖFL-RIESCH: Sozusagen die Mutter aller Ski-Rivalitäten der jüngeren Vergangenheit. Eigentlich pflegen die beiden Alpin-Asse seit der Jugend eine enge Freundschaft und tragen diese zum Anfang der Profi-Karriere auch öffentlich zur Schau. Diese erhält im Laufe der Profi-Karriere aber immer deutlichere Schrammen
Kurz vor dem Olympia-Start in Vancouver 2010 gibt Vonn zu Protokoll, wegen einer Schienbeinverletzung möglicherweise nicht starten zu können ("Ich hatte noch nie solche Schmerzen").  Vonn geht dennoch an den Start, holt Gold in der Abfahrt und schürt zugleich den Verdacht taktiert zu haben, um den Druck auf die Freundin und Rivalin zu erhöhen.
"Wir sind nicht verfeindet, aber es hat sich etwas verändert. Auf der Piste sind wir nicht mehr ganz so eng. Es ist distanzierter geworden in den letzten Wochen", fasst Riesch damals ihre Gemütslage zusammen. Auch die Tatsache, dass Vonn als einzige im Zirkus auf Männer-Ski setzt, was ihr zwar höheren Sped bringt, gleichzeitig die Sturz-Gefahr erhöht, sorgt für Unmut: "Vonns Weg ist ein idiotischer, falscher Weg, sagt Riesch-Trainer Mathias Berthold
Auch vor der WM 2011 greift Vonn wieder in die Psycho-Kiste.  Täglich informiert sie während der WM die Öffentlichkeit via Facebook, dass sie von ihrer kurz vor den Wettkämpfen erlittenen Gehirnerschütterung stark beeinträchtigt ist - und sucht Trost bei Riesch. DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier kann die Verletzungsgeschichten der US-Amerikanerin nicht mehr hören: "Für mich ist das mit der Zeit lächerlich." Gehandicapt oder nicht - am Ende reicht es bei der WM "nur" zu Silber in der Abfahrt
Höfl-Riesch gewinnt in derselben Saison den Gesamtweltcup knapp vor Vonn, was zum nächsten Zickenkrieg führt: Riesch sagt, Vonn habe ihr nicht gratuliert. Außerdem spricht die Deutsche von einer "Vollverarsche", nachdem die Amerikanerin ihren Schuh-Wechsel nicht zugibt. Inzwischen sind die beiden Granden - auch weil Höfl-Riesch ihre Karriere nach der Saison 2013/2014 beendet – aber wieder ein Herz und eine Seele
LINDSEY VONN – TINA MAZE:  Im November 2012 kommt es in St. Moritz zum Streit zwischen Vonn (Mitte) und Tina Maze (links). Die souveräne Führung der Slowenin im Gesamtweltcup setzt Vonn offenbar zu. Maze bezichtigt die US-Amerikanerin nach ihrem Sieg im Super G "Fuck you Maze" gebrüllt zu haben. Vonn  gibt zu, sich zwar ausgelassen provokant gefreut zu haben, bestreitet die unflätigen Worte in Richtung ihrer Konkurrentin aber entschieden. Kurz darauf entschuldigt sich Maze bei Vonn
ANDREA SCHÖPP - MARIA RIESCH: Für einen handfesten Skandal sorgt 2010 bei Olympia Andrea Schöpp. Ziel ihrer heftigen Lästerattacke: Maria Riesch. Als dieser zu Ohren kommt, dass sich die Ski-Queen Gold in der olympischen Kombination sichert, platzt der Curling-Legende in der Halle der Kragen. „Ach, Scheiße!“ Warum? Leute, die mich nicht anschauen – da darf ich auch mal meine Meinung äußern“, schimpfte Schöpp vor sich hin.
Pech nur, dass in dem Moment die Fernsehkameras auf sie gerichtet sind und alles aufzeichnen. Schöpp sieht sich daher kurz darauf gezwungen, ihre Wortwahl zu relativieren, was ihr aber eher schlecht als recht gelingt: : "Ich habe nur 'Scheiße' gesagt, weil wir im Curling immer verlieren, wenn Maria Riesch gewinnt. Das war reiner Aberglaube. Ich habe überhaupt nichts gegen sie."
Dennoch lässt Riesch die Anfeindung nicht unbeantwortet auf sich sitzen: "Der stinkt es halt, weil ihre eigene Sportart niemanden interessiert!" - RUMMS"
ANNI FRIESINGER (linnks) – CLAUDIA PECHSTEIN (rechts): Doch nicht nur auf der Piste herrscht Eiszeit, auch bei den beiden besten deutschen Eisschnellläuferinnen herrscht frostige Stimmung. Die beiden deutschen Speerspitzen liefern sich lange Zeit ein enges Duell um die Vorherrschaft, zum Eklat kommt es schließlich kurz nach Friesingers EM-Triumph über 5000 Meter in Erfurt 2002.
"So krank kannst du nicht gewesen sein", pestet Friesinger in Richtung ihrer hüstelnden Kontrahentin.  Pechsteins Konter folgt prompt: "Das unterstreicht nur, wie ich sie einschätze: Sie sagt etwas, ohne zu überlegen" – und die Dauer-Fehde nimmt ihren Lauf
Über zehn Jahre später, Friesinger hat ihre Karriere längst beendet, schießt die Bayerin in ihrer "Welt"-Kolumne kurz nach  Pechsteins viertem Platz über 3000 Meter bei Olympia in Sotschi erneut scharf:  Pechstein sei weiter eine „umstrittene Person, bei der Verdacht und Zweifel doch haften bleiben". Neben ihrer Doping-Vergangenheit unterstellt Pechstein der Berlinerin auch im Team für Unruhe zu sorgen
CLAUDIA PECHSTEIN – STEPHANIE BECKERT:  Nach Friesingers Abschied 2010 soll Shootingstar Beckert (rechts) in deren Fußstapfen treten – wird aber schnell zur Zielscheibe. Die als sensibel geltende Athletin kommt in der vorolympischen Saison 2013 nur schwer in die Gänge, was Pechstein spotten lässt.  Kurz vor der WM wirft sie Beckert via Facebook Arbeitsverweigerung vor.  Die Hoffnungsträgerin denkt kurz darauf zermürbt sogar an Rücktritt, zur alten Form findet sie nie mehr zurück
NATALIE  GEISENBERGER – TATJANA HÜFNER:  Die deutschen Rodlerinnen dominieren die Konkurrenz mit Doppel- und Dreifachsiegen am Fließband jahrelang nach Belieben. Im direkten Duell hat zunächst Tatjana Hüfner (links) gegenüber Natalie Geisenberger (rechts) die Nase vorn, ehe die Bayerin immer mehr die Wachablösung einleitet. Nach Geisenbergers Olympiasieg 2014 kommt es dann zum großen Knall…
Schon im Zielraum fällt die gemeinsame Freude schwer, richtig Luft macht Hüfner ihrem Ärger dann auf der Pressekonferenz: "Mir wurde vieles schwer gemacht und es wurden mir viele Steine in den Weg gelegt. Ich hatte den Eindruck, dass eine Natalie Geisenberger deutlich mehr Unterstützung bekam", beklagt Hüfner eine Ungleichbehandlung seitens des Verbandes. Die Entlassung von Hüfners Privattrainer Andre Florschütz sieht sie als persönlichen Affront.
"Ich habe jetzt andere Sachen zu tun", wiegelt Geisenberger im Augenblick ihres größten Erfolgs zwar ab, die Geschichte belastet das Verhältnis der beiden aber noch heute.
KATHRIN LANG – MIRIAM GÖSSNER: Kathrin Lang (ehemals Hitzer) bringt kurz nach den enttäuschend verlaufenen Olympischen Spielen in Sotschi 2014 zusätzliche Unruhe ins Lager der deutschen Biathletinnen. "Miriam kommt viermal gerade so unter die Top 60 und bekommt jeglichen Freiraum", schickt die Schwäbin eine Spitze in Richtung von Miriam Gössner
Gössner, nach ihrem Fahrradunfall 2013 weit von ihrer Topform entfernt, erhält in der Olympia-Saison gleich mehrere Bewährungschancen, während sich Lang einzig bei den Heim-Weltcups in Ruhpolding und Oberhof beweisen darf. Den Trainern unterstellt Lang daher, die Startplätze nach optischen statt nach sportlichen Kriterien zu vergeben: "Das heißt mittlerweile Gesichterparty."
KATI WILHELM – MAGDALENA NEUNER: Auch zwischen Kati Wilhelm (rechts) und Magdalena Neuner (links) entbrennt einst ein Streit. Wilhelm setzt sich bei Olympia 2010 in Vancouver vehement gegen einen Staffel-Start der heutigen Rekordweltmeisterin ein.  Neuner gibt schließlich nach und verzichtet auf einen Einsatz in der Staffel. Für das Team zahlt sich das nicht aus. Die hochfavorisierte deutsche Mannschaft muss sich mit Bronze begnügen
TONYA HARDING - NANCY KERRIGAN: Weit über alle Grenzen der Rivalität hinaus gehen indes die Diskrepanzen zwischen den US-amerikanischen Eiskunstläuferinnen Tonya Harding (links)  und Nancy Kerrigan (rechts), die Mitte der 90er-Jahre im sogenannten "Eisenstangen-Skandal" enden.  Um zu verhindern, dass ihre Rivalin im Olympia-Jahr 1994 an den nationalen Meisterschaften teilnehmen kann, beauftragt Hardings Ehemann am 6. Januar einen Attentäter, der der damals 24-jährigen Kerrigan mit einer Eisenstange derart schwere Verletzungen zufügt, dass sie nicht mehr antreten kann
Harding sichert sich in Kerrigans Abwesenheit den Titel, bekommt diesen aber wieder aberkannt, als ihr Verbindungen zum Attentat nachgewiesen werden. Harding erwirkt gerichtlich ihre Teilnahme bei den Olympia in Lillehammer, da die Ermittlungen erst nach den Spielen abgeschlossen werden. Letztlich wird Harding lebenslang für Eiskunstlaufbewerbe gesperrt, erhält zudem eine dreijährige Bewährungsstrafe. Zudem muss sie 160.000 US-Dollar Geldstrafe bezahlen und 500 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten
Eisige Stimmung: Best of Zickenzoffs
Lindsey Vonn drückt dem alpinen Skizirkus zweifellos wie keine andere Frau in der Geschichte zuvor sportlich ihren Stempel auf. Fast genauso berühmt ist die US-Amerikanerin allerdings für ihre Psycho-Attacken, mit der sie Konkurrentinnen immer wieder gegen sich aufbringt. Aktuell herrscht zwischen Vonn und Lara Gut alles andere als eitel Sonnenschein
@Getty Images