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Mou vs. Pep: Chronologie einer Feindschaft

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Manchester United gegen Manchester City - das heißt auch: Jose Mourinho gegen Pep Guardiola. Am Sonntag kommt es im Etihad Stadium zu einem weiteren Duell der Star-Trainer (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER)
Mit der Wiederbelebung der alten Feindschaft der beiden schillernden Figuren sei "die Krankheit nach Manchester" gekommen, schrieb einst das spanische Sportblatt "Marca". SPORT1 blickt auf eine Freundschaft zurück, die sich zu einer erbitterten Fehde entwickelte
Mourinho und Guardiola treffen erstmals beim FC Barcelona aufeinander. Als Co-Trainer an der Seite von Sir Bobby Robson kommt Mourinho (3.v.l.) über die Stationen Sporting Lissabon und FC Porto 1996 zu den Katalanen. Guardiola (r.) ist damals schon da, er ist noch Spieler und seit 1987 fester Bestandteil des Klubs
Als Robson nach der Saison 1996/97 ins Management wechselt, glaubt Mourinho an seine Chance und sieht sich bereits auf dem Posten des Cheftrainers. Doch Barcas Präsident Josep Lluis Nunez hält ihn nicht für reif genug und sichert sich die Dienste von Louis van Gaal
Van Gaal bestimmt Guardiola zu seinem Kapitän, der sich zuvor mehrfach bei der Klubführung für Mourinho eingesetzt hatte. "Pep war voll des Lobes über Jose. Er riet mir, stets Joses Meinung einzuholen, vor allem wenn es darum ging, kommende Gegner zu analysieren", so van Gaal, der Mourinho überzeugen kann, weiter als Co-Trainer zu arbeiten
Was heute undenkbar scheint, bestätigt Guardiolas Vertrauter und Biograf Guillem Balague einige Jahre später: "Sie haben sich geschätzt und gemocht. Was den Fußball angeht, waren und sind sie seelenverwandt: besessen und detailverliebt"
Nach drei gemeinsamen Jahren verlässt Mourinho (hier als Trainer von Real Madrid) Barca und geht zunächst als Assistent von Jupp Heynckes zurück nach Portugal zu Benfica Lissabon. Da Heynckes aber bereits nach vier Spieltagen entlassen wird, schlägt die Stunde des "Special One"
Guardiola ist zu diesem Zeitpunkt noch weit von einer Trainerkarriere entfernt. Erst sieben Jahre nach Mourinho übernimmt der Spanier nach seinem Karriereende das B-Team seines Heimatvereins Barcelona. Als in der darauffolgenden Saison ein Nachfolger für Frank Rijkaard als Trainer der ersten Mannschaft gesucht wird, kommen sich Mourinho und Guardiola erstmals in die Quere
Bevor sich die Katalanen für Guardiola (hier mit Ronaldinho) entscheiden, laden sie auch den alten Bekannten Mourinho zum Bewerbungsgespräch ein. Dieser schlägt Guardiola als seinen Co-Trainer vor. Die Entscheidung pro Guardiola trifft Mourinho schwer. Das Verhältnis bekommt die ersten Risse
Spätestens als Guardiola dann am Ende der Saison das Triple nach Spanien holt und dafür ausgiebig gefeiert wird, wächst in Mourinho der Neid auf seinen langjährigen Bekannten
2010 kommt es zum ersten direkten Duell der beiden Trainer-Größen. Auch Mourinho nennt zum damaligen Zeitpunkt diverse Titel sein Eigen. Das Champions-League-Halbfinale zwischen Guardiolas Barcelona und Mourinhos Inter bietet die passende Bühne
"The Special One" gewinnt den ersten Schlagabtausch 3:1. Guardiola beklagt im Anschluss die Anreise-Bedingungen seines Teams: Weil eine Aschewolke nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island den gesamten Flugverkehr über Europa für mehrere Tage lahmlegt, muss der Barca-Tross die Reise von knapp 1000 Kilometern nach Mailand im Bus zurücklegen
Mourinho hält das für nichts anderes als eine billige Ausrede: "Ich habe zwei Mannschaften gesehen, die für den Zeitpunkt der Saison topfit waren. Und ich habe eine Mannschaft gesehen, die einfach besser war: das war meine"
Inter verliert das Rückspiel in Unterzahl zwar mit 0:1, zieht aber dennoch ins Finale gegen Bayern München ein. Nach dem Platzverweis von Thiago Motta nach 28 Minuten flüstert Mourinho Guardiola zu: "Glaub ja nicht, dass du schon gewonnen hast"
Nach dem Schlusspfiff stürmt er dann wie wild über den Rasen des Camp Nou und lässt sich zu einigen provozierenden Gesten in Richtung Barca-Bank hinreißen. "Das war meine schönste Niederlage", jubelt der Portugiese, der Barca mit seiner Beton-Taktik verzweifeln lässt
Im Frühjahr 2011 folgt dann der große Knall. Mourinho, inzwischen Trainer bei Barcas Erzrivale Real Madrid, stichelt vor dem Clasico-Marathon von vier Aufeinandertreffen in 18 Tagen permanent gegen Guardiola, versucht ihn zu provozieren und einzuschüchtern
Mit Erfolg - zumindest abseits des Rasens. Am Tag vor dem Champions-League-Halbfinal-Hinspiel hält Guardiola eine legendäre Rede: "In diesem Presseraum ist Mourinho der scheiß Boss, der scheiß Herr. Ich will mich mit ihm zu keiner Sekunde darin messen. Abseits des Platzes ist er der Gewinner - aber das hier ist ein Fußballspiel", sagt der Spanier mit ungewohnt harten Worten. Guardiolas Antwort folgt auf dem Platz. Barca gewinnt 2:0
Im August desselben Jahres leistet sich Mourinho den nächsten Aussetzer. Zunächst versucht er, Guardiolas Assistent Tito Vilanova am Ohr zu ziehen. Da dieser sich aber abwendet, landet ein Finger Mourinhos in Vilanovas Auge. Einsicht sucht man im Anschluss vergeblich: "Vor 'Pito', oder wie der heißt, habe ich nichts zu verbergen", sagt Mourinho und meint hämisch: "Ich spiele wie ein Mann und falle nicht bei der ersten Berührung zu Boden"
Mourinhos Spielchen zeigen Wirkung, sie hinterlassen Spuren bei Guardiola. Dass Guardiola nach Ende der Saison 2012 ausgelaugt sein Sabbat-Jahr ankündigt, wird unter anderem auch seinem großen Widersacher zugeschrieben
"Mourinho führt einen Psycho-Krieg, der dich umbringen kann. Seine Art hat große Wirkung erzielt, auch bei Pep. Er würde es nie zugeben, aber Mourinho hat ihn lange emotional destabilisiert, er hat ihn emotional fertig gemacht bis zu dem Punkt, an dem Guardiola keine Freude mehr hatte, seinen Beruf auszuüben", sagt Biograf Balague
Im Supercup kommt es im August 2013 zum vorerst letzten Aufeinandertreffen der beiden lebenden Trainer-Legenden. Guardiola sichert sich durch einen 7:6-Erfolg im Elfmeterschießen gegen Mourinhos FC Chelsea den ersten Titel mit den Bayern. Mourinhos Fazit damals: "Die bessere Mannschaft hat verloren"
Als Guardiola mit den Bayern 2015 das Halbfinale der Champions League sang- und klanglos 0:3 gegen Barcelona verliert, meldet sich auch Mourinho wieder zu Wort. Auf die Frage, ob er mit Chelsea gerne den Stil des FC Barcelona oder der Bayern spielen würde, verschießt der 52-Jährige mal wieder Giftpfeile
"Die Leute machen oft einen Denkfehler: Die eine Sache ist ein Team. Die andere Sache ist ein Team mit Messi. Das ist eine ganz andere Geschichte. Er stand im Champions-League-Finale mit Frank Rijkaard. Er stand im Champions-League-Finale mit Guardiola. Er steht - wenn alles normal läuft - im Finale mit Luis Enrique", wird Mourinho damals in englischen Medien zitiert
Der Tenor seines Lobgesangs auf den Argentinier: Mit Messi im Team kann jeder Trainer Ruhm einheimsen. In England wird keiner von beiden den Weltfußballer im Team haben
Vor dem ersten Wiedersehen in Diensten der englischen Spitzenklubs stimmen die Rivalen in China versöhnliche Töne an. "Mourinho und ich sind höfliche Menschen. Warum sollte ich ihm also nicht die Hand geben?", antwortet Guardiola auf eine entsprechende Frage und ergänzt: "Dafür gibt es keinen Grund. Er will gewinnen. Ich will gewinnen, das ist alles"
Auch Mourinho äußert sich verwundert auf die Frage nach dem Handschlag. "Natürlich werde ich seine Hand schütteln", stellt der United-Coach klar, "ich verstehe weder die Frage an ihn noch an mich." Der Handschlag fällt aber vorerst aus, weil das geplante Testspiel abgesagt wird
Dann wird es aber ernst. Im September 2016 treffen die beiden Spitzentrainer mit ihren Manchester-Klubs erstmals in der Premier League aufeinander. Und ja, es kommt zu dem Handshake. Die "Citizens" entscheiden das Derby im Old Trafford 2:1 für sich
Übrigens: Bereits vor der Partie lädt Mourinho Guardiola auf einen Wein nach dem Spielende ein. Demnach will Mourinho die von Sir Alex Ferguson ins Leben gerufene und unter Louis van Gaal eingeschlafene Tradition fortführen, mit den gegnerischen Übungsleitern Wein zu trinken. Der Katalane nimmt das Angebot an
Nur sechs Wochen später stehen sich Mourinho und Guardiola schon wieder gegenüber - wieder im Old Trafford, diesmal aber im League Cup. Die "Red Devils" revanchieren sich für die Liga-Niederlage und siegen 1:0
Vor dem Anstoß begegnen sich die beiden Trainer herzlich und lachen sogar gemeinsam. Eine wunderbare Feindschaft. Der England-Zwischenstand zwischen Mourinho und Guardiola: 1:1
Und dabei soll es nach dem nächsten Spiel auch bleiben. In der Premier League trennen sich City und United im April 2017 0:0
In der Folge gibt es zwei Auswärtssiege für beide Mannschaften. Im Dezember 2017 gewinnt der Scheich-Klub bei United 2:1, im April 2018, dem bisher letzten Manchester-Derby, zwingt Mourinho Guardiola mit einem 3:2 in die Knie
Vor dem bevorstehenden Wiedersehen schlägt Mourinho harmonische Töne an. City würde "gute Arbeit" leisten, auch "im Trainerteam". Guardiola findet derweil: "Wir sind beide gute Typen"
Das Guardiola-Team geht als Tabellenführer favorisiert in das Match. Mit 29 Zählern ist City nach elf Partien Spitzenreiter in der Premier League
Mourinhos Truppe hat neun Punkte weniger und liegt nur auf Platz acht - ist aber in der Liga seit Ende September ungeschlagen. Wer entscheidet den Gipfel für sich?
Mou vs. Pep: Chronologie einer Feindschaft
Manchester United gegen Manchester City - das heißt auch: Jose Mourinho gegen Pep Guardiola. Am Sonntag kommt es im Etihad Stadium zu einem weiteren Duell der Star-Trainer (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER)
@SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images
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