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Wie Berti Vogts nach der WM 1998 beim Neuaufbau scheiterte

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Bitteres WM-Aus, ein in die Kritik geratener Trainer, der aber trotzdem die Chance zum Neuaufbau bekommt. Kommt Ihnen bekannt vor? Nach der Viertelfinal-Aus in Frankreich 1998 gab es beim DFB eine ähnliche Lage wie heute
Und Joachim Löw muss hoffen, dass das kein schlechtes Omen für ihn ist. Denn damals scheiterte Berti Vogts krachend am versprochenen Neuaufbau - und nahm nach nur zwei Spielen seinen Hut. SPORT1 blickt zurück
Nach dem WM-Aus gegen Kroatien folgt ein großer personeller Schnitt: Zahlreiche Weltmeister von 1990 traten zurück oder wurden nicht mehr nominiert, unter ihnen Lothar Matthäus (l.) und Jürgen Klinsmann, auch Andreas Köpke, Jürgen Kohler, Stefan Reuter, Thomas Häßler, Andreas Möller, Olaf Thon, dazu auch Thomas Helmer
Vogts blieb und leitete die Verjüngung ein, berief zahlreiche Debütanten
Unter ihnen: Verteidiger Marko Rehmer ...
... Mittelfeldspieler Stefan Beinlich ...
... sowie die Stürmer Oliver Neuville ...
... und den frisch eingebürgerten Brasilianer Paulo Rink. Auch damals klagte Deutschland über Stürmernot. Neu dabei außerdem: Mustafa Dogan, Christian Nerlinger, Marco Reich ...
... und der junge Michael Ballack
Vom "Capitano" war Ballack damals noch weit weg, Vogts brauchte im Umbruch einen anderen Führungsspieler - und reaktivierte den vier Jahre vorher wegen der Stinkefinger-Affäre in Ungnade gefallenen Stefan Effenberg. Eine hoch umstrittene Maßnahme, zumal Vogts das vorher auch ausgeschlossen hatte und so an Glaubwürdigkeit verlor
Zwei Freundschaftsspiele auf Malta sollten den Neustart einleiten: Es ging erst gegen den Gastgeber, dann gegen Rumänien
Erstmals dauerhafter Stammkeeper im DFB-Team: Oliver Kahn. Er versuchte vor dem Spiel auch, den angeschlagenen Vogts in Schutz zu nehmen, nannte die Massivität der Kritik "Wahnsinn". Es sei irre, dass "Banalitäten wie einem Pfostenschuß und einem unglücklichen Gegentor Diskussionen aufgehängt werden, die monatelang laufen".
Der Start für Effenberg und Co. gegen Malta: suboptimal. Nach früher Führung durch ein Eigentor folgte der Ausgleich durch No-Name Brincat
Erst ein später Treffer von Stephan Paßlack verhinderte Schlimmeres, der 2:1-Sieg gegen Fußballzwerg Malta war dennoch alles andere als standesgemäß
Gegen Rumänien konnte das deutsche Team dann auch nicht überzeugen, ein Elfmetertor von Viorel Moldovan brachte die DFB-Elf ins Hintertreffen
Vier Minuten vor Schluss gelang Christian Nerlinger noch der Ausgleich, der aber nicht viel an der allgemeinen Stimmungslage änderte: Aufbruchstimmung sieht anders aus. Für Effenberg sollte es das letzte Spiel im DFB-Dress werden
Nur drei Tage nach dem Spiel zieht Vogts die Konsequenzen: Er bietet DFB-Präsident Egidius Braun seinen Rücktritt an, er sehe wegen des öffentlichen Drucks keine Möglichkeit mehr, das Team sinnvoll auf die EM 2000 vorzubereiten
DFB-Boss Braun nimmt den Rücktritt an: "Es tut menschlich unglaublich weh, diese Trennung zu vollziehen, doch als Präsident des DFB, musste ich zu der Erkenntnis kommen, daß diese Entscheidung unausweichlich war"
Die Nachfolger-Suche: schwierig. Die Wunschkandidaten Jupp Heynckes und Otto Rehhagel sagten ab, ebenso der Brite Roy Hodgson
Braun wollte dann eine unerwartete Lösung aus dem Hut zaubern: Bayern-Legende Paul Breitner. Der sagt zu - aber Braun überlegt es sich nach einem Tag anders, als er erfährt, dass Breitner heftige Kritik an ihm geübt hatte
Am Ende wird dann doch eine schnelle Lösung präsentiert - aber keine, die sich als gute Wahl herausstellen sollte: Der frühere Bayern-Trainer "Sir" Erich Ribbeck (r.) macht's, zusammen mit Co-Trainer Uli Stielike. Legendär: dessen Karo-Sakko bei der Vorstellung
Unter Ribbeck und Stielike wird's noch schlimmer: Bei der EM 2000 scheitert Deutschland in der Vorrunde. Es dauert noch Jahre, bis die Ära des "Rumpelfußballs" (O-Ton Franz Beckenbauer) beendet ist
Wie Berti Vogts nach der WM 1998 beim Neuaufbau scheiterte
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@Getty Images
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