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Andy Murray: Wimbledon-Sieg und Verletzungen - seine bewegte Karriere

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Er ist wieder da! Andy Murray hat seine Comeback-Tour mit dem ersten ATP-Titel seit über zwei Jahren gekrönt. In Antwerpen besiegte der lange verletzte Schotte im Finale Stan Wawrinka. Seinen bis dato letzten Titel auf der Tour gewann er Anfang März 2017 in Dubai
Dabei hatte Murray wegen anhaltender Hüftschmerzen zu Beginn des Jahres unter Tränen sein Karriereende angekündigt. Doch Murray überlegte es sich noch einmal anders und ließ sich erneut operieren. Im August 2019 gab er dann sein Einzel-Comeback auf der ATP-Tour in Cincinnati
Jetzt feiert der zweimalige Wimbledonsieger den 46. Titel seiner Karriere! "Es bedeutet mir eine Menge. Die letzten Jahre waren extrem schwierig. Ich habe nicht erwartet, in so einer Position zu sein. Ich bin unglaublich glücklich", wurde Murray nach seinem Triumph emotional
Wie schwierig die letzten Jahre für den Schotten wirklich waren, wird vor allem mit Blick auf die vielen Hindernisse in seiner Laufbahn deutlich. SPORT1 zeigt die bewegte Karriere des Andy Murray
Eine Tragödie hätte Murrays Tenniskarriere beinahe verhindert. Im März 1996 erlebt er ein Schulmassaker an seiner örtlichen Grundschule mit, bei dem 16 Erstklässler und eine Lehrerin sterben. Murray braucht nach eigener Aussage Jahre, um das Ereignis halbwegs zu verarbeiten
Im Jahr 2005 beginnt im Alter von 18 die Profikarriere von Murray. Nachdem er bereits 2004 die US Open bei den Junioren gewinnt, startet er im Jahr darauf voll durch. Auch im Davis Cup kommt er in seinem ersten Profijahr bereits zum Einsatz
Bei den SAP Open 2006 in San Jose gewinnt Murray sein erstes Finale auf der ATP-Tour. Gegen den Australier Lleyton Hewitt setzt er sich mit 6:3 und 6:4 in zwei Sätzen durch
Seine Mutter Judy Murray, die selbst Tennistrainerin war, brachte ihm bereits mit drei Jahren das Tennisspielen bei. Die spätere Fed-Cup-Chefin der britischen Mannschaft begleitet die Karriere ihres Sohnes besonders am Anfang sehr eng
Im Mai 2007 verletzt sich Murray am Handgelenk und fällt für drei Monate aus. Im gleichen Jahr trennt er sich zudem von Coach Brad Gilbert und steht am Ende des Jahres auf Platz elf der Weltrangliste
Bei seiner ersten Olympia-Teilnahme in Peking 2008 verliert Murray überraschend gegen Lu Yen-Hsun bereits in der ersten Runde. Auch im Doppel kommt er mit seinem Bruder Jamie nicht über das Achtelfinale hinaus
Bei den US Open 2008 steht Murray - nach einem Sieg gegen Rafael Nadal im Halbfinale - zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Finale. Gegen Roger Federer aus der Schweiz verliert der Schotte jedoch ohne Satzgewinn
Bei den Australian Open spielt sich Murray 2010 sowie 2011 erneut ins Finale. Dort kassiert er aber jeweils Dreisatzniederlagen gegen Federer bzw. Djokovic (Bild)
Nach dieser Niederlage gegen Djokovic und drei folgenden Erstrundenniederlagen trennt sich Murray von seinem Trainer Alex Corretja, der ihn seit 2008 betreut hatte
Im Dezember 2011 übernimmt der frühere Weltklasse-Tennisspieler Ivan Lendl das Traineramt bei Andy Murray. Der Tscheche wird zum entscheidenden Faktor für Murray auf dem Weg zum Grand-Slam-Champion - wenn auch nicht sofort
Denn bei seinem ersten Wimbledon-Finale 2012 verliert Murray erst einmal wieder gegen Federer. Zumindest gewinnt der Brite aber erstmals einen Satz in einem Grand-Slam-Finale - doch danach gibt es für Murray und das britische Publikum nicht mehr viel zu lachen
Im Finale der Olympischen Spiele 2012 in London nimmt Murray dann jedoch Revanche, bezwingt Federer und sichert sich die Goldmedaille. Im Mixed-Wettbewerb reicht es an der Seite von Laura Robson zudem für Silber
Mit Olympia-Gold ist der Bann gebrochen. Bei den US Open 2012 bezwingt Murray den Serben Novak Djokovic nach fünf Sätzen. Es ist der erste Grand Slam-Titel für den Briten. Mit 4:54 Stunden egalisieren die Finalisten den Rekord für das längste Herren-Endspiel bei den US Open aus dem Finale 1988
Nachdem er bei den Australian Open erneut Djokovic unterliegt, beendet Murray im Juli eine für alle Briten viel zu lange dauernde Serie: Nach 77 Jahren gewinnt Murray als erster Brite wieder in Wimbledon. In drei Sätzen bezwingt er Djokovic. Am nächsten Tag wird auf den Titelseiten deutlich, wie wichtig der Sieg für Großbritannien war
Im Oktober 2013 bekommt Murray an der Seite seiner Freundin Kim Sears wegen seiner Verdienste um den Tennissport den Titel Officer des "Order of the British Empire" verliehen. Im Buckingham Palace nimmt er die Auszeichnung von Prinz William entgegen
Für viele überraschend verpflichtet Murray nach der Trennung von Lendl im Frühjahr 2014 Ex-Profi Amelie Mauresmo als Trainerin. Zwei Jahre bleibt die Französin als Unterstützung an seiner Seite, bis sie im Juni 2016 von Lendl wieder ersetzt wird
2014 erreicht Murray bei den Grand Slams drei Mal "nur" das Viertelfinale und einmal das Halbfinale. Vor allem gegen Ende des Jahres leistet sich Murray Schwächephasen und fällt auf Platz elf in der Weltrangliste zurück. Damit zählt er zum ersten Mal seit 2008 nicht zu den zehn besten Spielern der Welt
Im ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres 2015 zieht Murray dafür wieder ins Endspiel ein, welches er gegen Djokovic klar verliert. In Erinnerung bleibt aber der Halbfinal-Eklat: Seine Verlobte Kim Sears beschimpft Tomas Berdych mehrmals mit dem "F-Wort", wie Tonaufnahmen belegen. Im Finale trägt sie daraufhin dieses Shirt
Am 11. April 2015 heiratet Andy seine langjährige Freundin Sears - im Schottenrock
Die beiden kennen sich seit der Kindheit, waren zwischen 2009 und 2010 aber getrennt. Im Februar 2016 kommt die gemeinsame Tochter Sophia Olivia zur Welt, Ende 2017 folgt Tochter Edie
Nach einem Sieg gegen Philipp Kohlschreiber im Finale der BMW Open im Mai 2015 in München posiert der Brite in Lederhose und Turnschuhen. Für Murray ist es der erste Sieg bei einem Sandplatzturnier
2015 holt Murray mit der britischen Mannschaft den Titel im Davis Cup. Dabei gewinnt er im Finale sowohl seine beiden Einzel als auch das Doppel mit seinem Bruder und sorgt somit für alle drei Punkte zum Sieg
Im Finale der Australian Open 2016 scheitert Murray erneut an Djokovic in drei Sätzen. Auf dem Hartplatz von Melbourne verliert der britische Tennisspieler bereits zum fünften Mal im Finale. Bis heute wartet er auf seinen ersten Triumph Down Under
Bei den French Open erreicht Murray nach dem Halbfinalerfolg über Stan Wawrinka erstmals in seiner Karriere das Endspiel im Einzel. Doch auch in Paris zieht Murray trotz gewonnenen ersten Satzes gegen Djokovic den Kürzeren
Zum zweiten Mal ist Murray aber auf dem Centre Court von Wimbledon im Sommer 2016 nicht zu schlagen. Gegen den Kanadier Milos Raonic gewinnt Murray glatt in drei Sätzen. Vor heimischer Kulisse genießt er den Triumph umso ausgiebiger - damals ahnt noch keiner, dass es sein letztes Grand-Slam-Finale bis heute bleiben sollte
Doch erst einmal läuft es weiter rund: Gegen den Argentinier Juan Martin del Potro gewinnt der Brite nach über vier Stunden Spielzeit wenige Wochen später auch das Olympische Finale von Rio 2016. Murray wird damit zum ersten Spieler, der zwei Mal in Folge olympisches Gold im Einzel der Männer holen konnte
Bei den US Open ist zwar im Viertelfinale Schluss, Ende 2016 steht Murray dennoch verdientermaßen erstmals an der Spitze der Weltrangliste. Beim Sieg des ATP-Masters in Paris reicht Murray nach Djokovic' Viertelfinal-Aus der Einzug ins Finale, um den Serben nach 122 Wochen abzulösen
Murray setzt sogar noch einen drauf und gewinnt die ATP-Finals in London nach einem 6:3, 6:4-Finalsieg gegen Djokovic. Mit insgesamt neun Turniererfolgen übertrifft er seinen Rekord aus 2009 (sechs Saisontitel) klar. Keine Frage, Murray ist zu diesem Zeitpunkt der beste Spieler und der Mann, den Djokovic, Federer und Nadal fürchten mussten
Doch gerade als Murray als vollwertiges Mitglied der "Big 4" akzeptiert und allgemein erwartet wird, dass er und Djokovic sich die Grand-Slam-Titel von nun an untereinander aufteilen, folgt die Seuchensaison 2017
Topfavorit Murray scheitert bei den Australian Open im Viertelfinale sensationell an Mischa Zverev. Mit seinen ständigen Netzangriffen treibt der Deutsche Murray dabei in den Wahnsinn. In Dubai feiert er seinen ersten und einzigen Turniersieg 2017, ehe ihn eine Ellbogenverletzung zurückwirft
Nachdem es bei den French Open noch für das Halbfinale reicht, scheitert er beim Rasenturnier im Londoner Queen's Club in Runde 1. In Wimbledon muss sich Titelverteidiger Murray kurz darauf bereits im Viertelfinale überraschend dem US-Amerikaner Sam Querrey geschlagen geben
Aber es kommt noch schlimmer, denn zum sportlichen Misserfolg gesellt sich auch noch Verletzungspech. Bereits in Wimbledon kämpft er mit Hüftproblemen, die folgenden Turniere muss er absagen. Platz 1 in der Weltrangliste verliert er am 20. August an Nadal
Bei den US Open will Murray sein Comeback geben und trainiert dafür fleißig. Doch zwei Tage vor Turnierstart erklärt er, dass die Schmerzen zu groß seien und er auf seine Teilnahme verzichten muss. Murray verpasst damit zum ersten Mal seit den French Open 2013 wieder einen Grand Slam
Da die Schmerzen nicht besser werden, sagt er erst die Asien-Turniere und schließlich auch für die folgenden Turniere des Jahres ab. Murray fällt in der Weltrangliste bis auf Rang 16 zurück
Im neuen Jahr soll wieder der Angriff auf die Spitze folgen, doch die Hüftprobleme hören nicht auf. Daher muss Murray wieder einmal in einer Pressekonferenz statt auf dem Center Court vor die Öffentlichkeit treten. Im Januar teilt er mit, dass er sich einer Hüftoperation unterziehen und sein Comeback zur Rasensaison planen werde
Dies hat zur Folge, dass Murray im März 2018 zum ersten Mal seit 2006 nicht mehr der bestplatzierte Brite im Ranking ist. Kyle Edmund ist die neue britische Nummer 1 (r.)
Nachdem Murray sein geplantes Comeback in in s'Hertogenbosch noch verschieben muss, ist es im Queen's Club endlich soweit. Allerdings ist nach der ersten Runde auch schon wieder Schluss. Tennis-Bad-Boy Nick Kyrgios erweist sich als zu stark
In Eastbourne setzt er dann ein erstes, kleines Ausrufezeichen. Gegen Stan Wawrinka gewinnt er in drei Sätzen, verliert aber in der nächsten Runde gegen Edmund
Und die Leidenszeit geht weiter: Murray muss seine Wimbledon-Teilnahme absagen. Die Anforderungen eines Grand Slam-Turniers seien noch zu viel. Damit stürzt er Mitte 2018 auf Weltranglistenposition 839 ab
In Washington kämpft er sich ins Viertelfinale und besiegt dabei unter anderem Edmund. Nach seinen Marathon-Partien ist Murray aber so erschöpft, dass er zur folgenden Partie und den folgenden Canadian Open nicht antreten kann
Für Cincinnati bekommt Murray eine Wildcard, unterliegt aber in Runde 1 dem Franzosen Lucas Pouille. Bei den US Open kämpft er sich in die zweite Runde, scheitert dort jedoch in einer packenden Partie an dem Spanier Fernando Verdasco
Bei den Australian Open dann der Schock: Am 11. Januar 2019 kündigt Murray unter Tränen seinen Rücktritt spätestens nach Wimbledon an. Die Hüftschmerzen würden eine Fortsetzung der Karriere nicht zulassen. Die Schmerzen seien zeitweise sogar so groß, dass er Probleme habe, seine Socken oder Schuhe anzuziehen, klagt Murray
Die ganze Tenniswelt reagiert geschockt auf diese Ankündigung. Auch ehemalige Tennis-Legenden wie die US-Amerikanerin Billie Jean King drücken ihr Mitgefühl in den sozialen Medien aus
Bei den anschließenden Australian Open folgt eine emotionale Erstrundenpartie. Die Zuschauer feuern Murray nach Kräften an, der aber trotz einer kämpferischen Leistung dem Spanier Robert Bautista Agut nach fünf Sätzen knapp unterliegt
Nach der Partie wird ein Abschiedsvideo für ihn mit netten Worten vieler Stars eingespielt - doch Murray erklärt, dass er nun doch über eine Operation nachdenken würde. Zwei Wochen später informiert Murray die Öffentlichkeit, dass er sich ein künstliches Hüftgelenk einsetzen habe lassen
Die Genesung schreitet gut voran und so gibt Murray an der Seite von Feliciano Lopez beim Doppelwettbewerb im Juni 2019 im Londoner Queen's Club sein vielumjubeltes Comeback - erstmals mit einer Hüfte aus Metall
Aber die beiden nehmen nicht nur einfach teil - nach Siegen gegen die topgesetzten Juan Sebastián Cabal und Robert Farah sowie die Titelverteidiger Henri Kontinen und John Peers triumphieren sie auch im Finale und holen sensationell den Titel
Nach langer Leidenszeit hat Murray also endlich wieder Grund zum Jubeln. Noch viel wichtiger ist aber: Der Schotte fühlt sich laut eigener Aussage völlig beschwerdefrei. Die Hüftschmerzen würden der Vergangenheit angehören
Deshalb entscheidet er sich, auch in Wimbledon im Doppel und Mixed an den Start zu gehen. Mit dem französischen Doppelspezialisten Pierre-Hugues Herbert ist aber bereits nach der zweiten Runde Schluss
Mit Serena Williams läuft es besser. Das von Fans und Medien "Murrena" oder "Serandy" getaufte Duo kann sich bis ins Achtelfinale vorkämpfen. Dort verlieren die beiden aber in drei Sätzen gegen die topgesetzten Vorjahressieger Bruno Soares und Nicole Melichar
Diese Partien geben ihm aber Vertrauen in seinen eigenen Körper zurück. Nachdem er in Washington mit Bruder Jamie im Doppel antritt, gibt er beim Masters in Cincinnati sein Einzel-Comeback
Und das Vertrauen zahlt sich aus: Im September dieses Jahres feiert der Schotte dann seinen ersten Sieg in einem Einzel. Beim ATP-Turnier im chinesischen Zhuhai besiegte Murray den US-Amerikaner Tennys Sandgren. Im Achtelfinale ist dann allerdings gegen den gesetzten Australier Alex de Minaur Schluss
Bei den China Open Anfang Oktober reicht es dann bereits für den Einzug ins Viertelfinale. Mit dem Sieg gegen den Weltranglistenelften Matteo Berrettini setzt Murray ein deutliches Ausrufezeichen. In der Runde der besten acht scheitert er dann am späteren Sieger Dominic Thiem
Mit dem Titelgewinn beim ATP-Turnier in Antwerpen wird der harte Kampf zurück auf die große Tennisbühne endgültig belohnt! "Das ist einer der größten Siege, die ich hatte. Ich bin sehr stolz“, sagt Murray nach seinem Triumph - und wer weiß, wie viele weitere noch folgen...
Andy Murray: Wimbledon-Sieg und Verletzungen - seine bewegte Karriere
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@Getty Images
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