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Auch Neuer weg - was machen die 2014er-Weltmeister heute?

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Bei der WM 2014 war Manuel Neuer beim Titel von Rio ein schier unendlicher Rückhalt und etablierte sich als einer der besten Torhüter der Welt. Zehn Jahre später beendete der inzwischen 38-Jährige seine DFB-Karriere als einer der besten Keeper aller Zeiten, aber vor allem als unumstrittene Legende. SPORT1 zeigt, was die Weltmeister von 2014 heute machen.
MANUEL NEUER: Unvergessen bleiben seine Ausflüge im Achtelfinale gegen Algerien, die ihm 2014 den Spitznamen "Manu, der Libero" einbrachten. Mit starken Paraden und lediglich vier Gegentoren hatte der damals 28-Jährige maßgeblichen Anteil am Titelgewinn in Rio.
Sein letztes Spiel mit dem Adler auf der Brust wurde das EM-Viertelfinale 2024, als Deutschland umstritten gegen die späteren Europameister aus Spanien ausschied. Nach vereinzelten Unsicherheiten in der EM-Vorbereitung präsentierte sich Neuer während der Heim-EM wieder in absoluter Top-Form, zog in der Folge dann aber trotzdem nach 124 DFB-Einsätzen einen Schlussstrich.
ROMAN WEIDENFELLER: Der damalige Schlussmann von Borussia Dortmund wurde 2014 ohne Einsatz Weltmeister. Das letzte seiner fünf Länderspiele bestritt er im Juni 2015 gegen Gibraltar.
Nach dem Karriere-Ende 2018 ziemlich umtriebig. Gastauftritt beim Traumschiff, Unterstützung für Armin Laschets Kanzler-Kandidatur und immer wieder sichtbar als TV-Experte. Bildete sich zudem per Management-Studium fort.
RON-ROBERT ZIELER: Fuhr als nominell dritter Keeper mit nach Brasilien und feierte ohne Einsatz in Rio den Titelgewinn. Das bislang letzte Länderspiel des heute 35-Jährigen liegt bereits über sieben Jahre zurück.
Seither ist in der Karriere des gebürtigen Kölners einiges passiert. 2016 ging er zum englischen Überraschungsmeister Leicester City, ehe er 2017 zum VfB Stuttgart weiterzog. Nach dem Abstieg der Schwaben aus der Bundesliga schloss er sich 2019 wieder seinem Ex-Klub Hannover 96 an. 2020/21 spielte er eine Saison auf Leihbasis beim 1. FC Köln, ist heute aber wieder zurück bei 96.
JÉRÔME BOATENG: Der Innenverteidiger verpasste bei der WM 2014 lediglich den zweiten Durchgang im Gruppenspiel gegen Ghana. In der Vorrunde noch als Rechtsverteidiger eingesetzt, fand er sich ab der K.o.-Phase stets in der Innenverteidigung wieder.
Als Folge des WM-Desasters von 2018 wurde Boateng von Bundestrainer Joachim Löw nach 76 Länderspielen aussortiert. Auch beim FC Bayern war für Boateng nach der Saison 2021 Schluss. Nach Stationen in Lyon und im italienischen Salernitana wechselte der Weltmeister zuletzt nach Linz. Aktuell muss sich Boateng wegen Gewaltvorwürfen vor Gericht verantworten.
ERIK DURM: Der damalige Dortmunder war einer von fünf Spielern ohne Einsatzminute beim Titelgewinn. Seine sieben Länderspiele bestritt der heute 32-Jährige alle im Weltmeisterjahr.
2018 wechselte der Rechtsverteidiger von Borussia Dortmund zu Eintracht Frankfurt. Mit den Hessen gewann er 2022 überraschend die Europa League. Anschließend wechselte er in die 2. Bundesliga zum 1. FC Kaiserslautern. Seit diesem Jahr kickt Durm nur noch in der Landesliga beim pfälzischen SG Rieschweiler.
MATTHIAS GINTER: Kam nicht zum Einsatz, wurde mit 20 Jahren aber zum jüngsten deutschen Weltmeister der Geschichte. Nachdem der Verteidiger 2018 nicht zum Aufgebot gehört hatte, stand er 2022 wieder im Kader.
Nach der WM 2014 wechselte der Innenverteidiger vom SC Freiburg zum BVB. Dort gewann er 2017 den DFB-Pokal und wechselte anschließend zu Borussia Mönchengladbach. 2022 kehrte er zu seinem Jugendverein Freiburg zurück, wo der 30-Jährige bis heute aktiv ist.
KEVIN GROSSKREUTZ:  Der Ur-Dortmunder blieb zwar ohne Einsatz, aber lockerte die Stimmung im Quartier auf. Das letzte seiner sechs Länderspiele absolvierte er 2014.
Seit dem Weltmeistertitel ging es fußballerisch bergab. Bei Dortmund fand er nur noch Einsatzzeit in der zweiten Mannschaft, weshalb er 2015 zu Galatasaray Istanbul wechselte. Über Stuttgart, Darmstadt und Uerdingen landete der 36-Jährige bei den Amateurvereinen TuS Bövinghausen und Wacker Castrop, wo er noch immer aktiv ist. Führt sein eigenes Lokal "Mit Schmackes" in Dortmund.
BENEDIKT HÖWEDES: Der Defensivmann galt vor dem Turnier als Streichkandidat. In Brasilien spielte er schließlich jede Minute, und das auf der ungewohnten Linksverteidiger-Position.
Mit 32 Jahren beendete Höwedes 2020 nach 455 Pflichtspielen seine Profikarriere. Nach der WM 2014 machte der langjährige Schalker noch Station bei Juventus Turin und Lok Moskau. Seit 2020 ist der Verteidiger als Fußballexperte tätig.
MATS HUMMELS: Bei der WM 2014 war er Matchwinner mit seinem Tor im Viertelfinale gegen Frankreich. Nachdem der Innenverteidiger 2019 aussortiert worden war, gab er 2021 überraschend sein Comeback bei der EM. Bei den Turnieren 2022 und 2024 fand der 35-Jährige allerdings keine Berücksichtigung mehr.
Im Juni noch mit Borussia Dortmund im Champions-League-Finale, für die Heim-EM aber nicht nominiert. Stattdessen Spanien-Urlaub und Wimbledon schauen in London - wo es sportlich weitergeht? Einen neuen Klub hat er bislang nicht gefunden.
PER MERTESACKER: In der Gruppenphase gesetzt, anschließend immer weniger Einsatzzeit. Der mit der "Eistonne". Karriere-Ende 2018, nach sieben Jahren beim FC Arsenal ließ der Klub seinen "Big fucking German" aber nicht gehen. Leitet mittlerweile die Nachwuchs-Akademie der Londoner und ist nebenbei Kramers kongenialer TV-Partner im ZDF.
SHKODRAN MUSTAFI: Der damals 22-Jährige war der große Unbekannte im deutschen Team. Nach drei Einsätzen war für ihn die WM aufgrund eines Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel frühzeitig beendet.
Nach Stationen beim FC Valencia, FC Arsenal, Schalke 04 und UD Levante beendete Mustafi 2023 seine aktive Karriere. Seit Juli ist er Co-Trainer der U17 des DFB und TV-Experte.
JULIAN DRAXLER:  Im Weltmeisterjahr kam der Mittelfeldspieler nur 15 Minuten gegen Brasilien zum Einsatz. Insgesamt verbucht er somit 58 Länderspiele. Weitere kommen in Katar durch seine Nicht-Nominierung nicht dazu.
Nach seiner Zeit bei Schalke wechselte er 2015 zum VfL Wolfsburg. Nach zwei Jahren unterschrieb er bei Paris Saint-Germain. Nach anfangs regelmäßiger Spielzeit fühlte sich Draxler in Paris nicht mehr wohl, weshalb er 2022 an Benfica Lissabon ausgeliehen wurde. Seit 2023 spielt Draxler in Saudi-Arabien.
SAMI KHEDIRA: Im WM-Finale war der Fußballer für die Startelf gesetzt. Aufgrund eines Zwickens im Oberschenkel verzichtete der damals 27-Jährige auf seinen Einsatz. 77-mal stand Khedira für die Nationalmannschaft auf dem Platz.
Knüpfte in Deutschland, Spanien und Italien während der Laufbahn zahlreiche Kontakte und bleibt seit dem Ende 2021 ein starker Netzwerker: Gründer einer Kaffeemarke, Botschafter für Porsche, Experte bei DAZN - und das war bloß eine Auswahl.
CHRISTOPH KRAMER: Er wird wohl der Einzige bleiben, der sich nicht an das ganze WM-Finale erinnern kann. In der 17. Minute erlitt er nach einem Zusammenstoß eine Gehirnerschütterung. Bekannt wurde er mit seiner Frage an den Schiedsrichter, ob dies wirklich das Finale sei. Für die Nationalmannschaft ist er seit 2018 als TV-Experte dabei.
Schon als Profi bei Borussia Mönchengladbach war er längst auch gefeierter TV-Experte. Erklärt den Deutschen den Fußball wie einst Jürgen Klopp. Im Sommer 2024 erklärt er emotional seinen Abschied aus Gladbach, kickte kurz darauf immerhin wieder in der "Baller League".
TONI KROOS: 2014 hatte der damals 24-Jährige einen großen Anteil am Gewinn des Titels. Nach der EM 2021 erklärte er seine DFB-Karriere für beendet, kehrte für die Heim-EM 2024 aber noch einmal zurück.
Die riesige Karriere endete mit dem EM-Aus ein paar Tage zu früh - jetzt soll endlich "vor allem die Familie" im Vordergrund stehen. Ansonsten: Kroos bleibt Podcaster, betreibt eine Fußball-Akademie und eine Stiftung, im September startet zudem seine Fünf-gegen-Fünf-Liga, die "Icon League".
PHILIPP LAHM:  Der Kapitän führte die deutsche Nationalmannschaft zum Titel. Er gehörte zu den drei Spielern, die keine Minute verpassten. Nach Brasilien verkündete Lahm, der 113 Länderspiele absolvierte, überraschend seinen Rücktritt. 2017 beendete er auch seine Vereinskarriere beim FC Bayern.
Nicht auf, sondern neben dem Platz aktiv bei der EM: Der damalige Kapitän ist Turnierdirektor. Es gab viel Lob, doch auch Kritik: Die Organisation hakte hier und da. Lahm selbst kam zum Spiel der Ukraine gegen die Slowakei nicht rechtzeitig - sein Zug hatte Verspätung.
MESUT ÖZIL: Der Mittelfeldspieler stand oftmals in der Kritik. Statistiken zeigen allerdings bemerkenswerte Werte. Aus der Nationalmannschaft trat er 2018 zurück. Ausschlaggebend war ein Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tyyip Erdogan - die Verbindungen bestehen bis heute.
Bei Arsenal wurde er vom gefeierten "Wizard of Öz" zum aussortierten Spieler. Nachdem Özil ein Jahr lang nicht im Kader gestanden hatte, wechselte der frühere Real-Star 2021 zu Fenerbahce Istanbul. Doch auch hier fand der 35-Jährige nicht zu alter Stärke. Anfang 2022 wurde er sogar suspendiert. Bei Basaksehir Istanbul beendete Özil 2023 seine Karriere.
BASTIAN SCHWEINSTEIGER: Im Finale machte Deutschlands Nummer sieben das Spiel seines Lebens. Selbst nach einem Cut unter dem Auge ließ sich Schweinsteiger nicht auswechseln, hielt bis zur letzten Sekunde durch.
Schweinsteiger, der 2019 seine aktive Karriere beendete, führt in der ARD mit Esther Sedlaczek durch die EM, auch beim Finale am Sonntag. Danach ist dann erst mal Schluss mit Fußball: Der Bastian-Schweinsteiger-Cup, ein Charity-Golfturnier im bayrischen Bad Griesbach, feiert Premiere. Die Einnahmen kommen der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugute.
MARIO GÖTZE: Der Finalheld in Brasilien. Mit seinem Treffer in der 113. Minute gegen Argentinien schoss der damals 22-Jährige Deutschland zum WM-Titel. Im Turnier spielte er sonst eine geringere Rolle wie auch in den folgenden Jahren. 2022 kämpfte er sich schließlich zurück in den Kader für Katar.
Zwei Jahre nach der WM 2014 verließ Götze den FC Bayern und ging zurück zum BVB. Bei beiden Vereinen wurde er nicht glücklich. So entschied er sich, einen Schritt zurück zu machen. Bei PSV Eindhoven fand er 2020 seine alte Stärke zurück und feierte 2022 die Rückkehr in die Bundesliga. Bei Eintracht Frankfurt hat Götze eine neue Heimat gefunden.
MIROSLAV KLOSE: Mit seinem Treffer beim spektakulären 7:1-Sieg gegen Brasilien schoss er sich zum alleinigen Rekordtorjäger. Mit dem Titel-Gewinn gab der Torjäger seinen Rücktritt beim DFB-Team bekannt. 2016 beendete er auch seine Vereinskarriere.
Nun soll die Karriere nach der Karriere Fahrt aufnehmen: Klose führt den 1. FC Nürnberg in die neue Zweitliga-Saison. Deutschland schaut hin, es ist hierzulande Kloses erste Station als Cheftrainer im Profifußball.
THOMAS MÜLLER: Einer der Schlüsselspieler für Jogi Löw bei der WM 2014. Mit fünf Treffern schoss der damals 24-Jährige die Nationalmannschaft bis ins Finale. Bei den anschließenden Turnieren konnte Müller deutlich weniger Akzente setzen. Zwischenzeitig wurde er von Löw aus der Nationalmannschaft aussortiert.
Nach der EM 2024 beendete Müller seine Karriere im DFB-Trikot, spielt aber noch mindestens ein Jahr bei Bayern - mit einem schönen Schlusspunkt? Das Champions-League-Finale 2025 steigt in München.
LUKAS PODOLSKI: Der Spaßmacher kam während des Turniers auf nur 53 Minuten Einsatzzeit. 2016 verabschiedet er sich nach 129 Länderspielen von der großen Bühne.
Spielt immer noch Fußball! In Polen, der Heimat seiner Familie - ist nebenbei aber weiterhin Geschäftsmann (Döner, Eis, Bekleidung, Soccerhalle), Werbeträger, Liebling der Kölner und ständiger Vielleicht-irgendwann-mal-Präsident seines FC.
ANDRE SCHÜRRLE: Der WM-Joker spielte den entscheidenden Pass auf Mario Götze im Finalspiel. Schoss zudem drei Tore im Laufe des Turniers. 2017 fand sein letzter Einsatz im DFB-Trikot statt.
Und seitdem? "Exploring my life", lässt Schürrle, der bei seinen Vereinsstationen nie wirklich glücklich wurde, bei Social Media wissen. Besteigt hohe Berge und badet in eiskaltem Wasser, ermutigt die Menschen, es ihm gleichzutun: "Schreibt tolle Geschichten!"
Auch Neuer weg - was machen die 2014er-Weltmeister heute?
Bei der WM 2014 war Manuel Neuer beim Titel von Rio ein schier unendlicher Rückhalt und etablierte sich als einer der besten Torhüter der Welt. Zehn Jahre später beendete der inzwischen 38-Jährige seine DFB-Karriere als einer der besten Keeper aller Zeiten, aber vor allem als unumstrittene Legende. SPORT1 zeigt, was die Weltmeister von 2014 heute machen.
@IMAGO/Moritz Müller