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Brasilien gegen Deutschland 2014 und 2018: Zwei Welten

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Das 7:1 von Belo Horizonte ist knapp vier Jahre her. Dennoch ist das Sensationsresultat des WM-Halbfinales von 2014 der letzte Stand zwischen Deutschland und Brasilien - und deshalb noch in aller Munde
"Brasilien ist jetzt zwei Klassen besser als damals", sagt Toni Kroos. Beim Testspiel am Dienstag (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) im Berliner Olympiastadion erwartet den Weltmeister eine wieder erstarkte, seit acht Spielen ungeschlagene Selecao
"Sie gehört ganz klar zu den Mitfavoriten auf den WM-Titel", findet auch Leroy Sane
SPORT1 vergleicht Brasiliens Gesicht 2014 mit dem heutigen
TOR - Julio Cesar (2014): Der Schlussmann hat seine beste Zeit zwischen 2005 und 2012 bei Inter Mailand und befindet sich im Jahr der Heim-WM bereits auf dem absteigenden Ast. Spielpraxis sammelt er vor dem Turnier, indem er sich von den Queens Park Rangers an den FC Toronto ausleihen lässt
An dem damals 34-Jährigen liegt es nicht, dass Brasilien untergeht. Er ist aber weit davon entfernt, es verhindern zu können. Nach dem Spiel um Platz drei ist international Schluss. Seit Ende Januar bei Flamengo unter Vertrag
Alisson Becker (2018): Erst seit 2016 ist Alisson in Europa aktiv. Doch in der kurzen Zeit bei der AS Rom hat er sich - auch über starke Leistungen in der Champions League - ins Blickfeld aller Topklubs gespielt. Seit Oktober 2015 ist der heute 25-Jährige Brasiliens Nummer eins. Eine Bank - kein Vergleich zu 2014
RECHTSVERTEIDIGER - Maicon (2014): Ist damals ebenfalls bei der Roma unter Vertrag und ordentlich in Form. Rückt bei der WM nach vier Partien ohne Einsatz in die Startelf und bleibt dort auch die verbleibenden drei Spiele. Der damals 32-Jährige ist dem deutschen Kombinationswirbel aber hoffnungslos ausgeliefert. Hat im Januar seine Karriere beendet
Dani Alves (2018): Verlor 2014 seinen Stammplatz nach dem Achtelfinale an Maicon, weil er Trainer Scolari zu offensiv auftrat und das auch nicht unbedingt in Top-Form. Die hat er jetzt, trotz des schon fortgeschrittenen Alters von 34 Jahren. 106 Länderspiele hat der Routinier von Paris Saint-Germain schon auf dem Zähler, es kommen sicher noch ein paar dazu
INNENVERTEIDIGUNG - David Luiz (2014): Sein Wechsel vom FC Chelsea zu Paris Saint-Germain für damals atemberaubende 50 Millionen Euro im Sommer 2014 ist schon beschlossene Sache, als der Lockenkopf in Belo Horizonte den Albtraum eines Innenverteidigers erlebt
Soll Ersatzmann Dante führen, ist selbst hoffnungslos verloren. Sein Gebet nach Abpfiff bleibt eines der Bilder dieses Spiels. Inzwischen zurück bei Chelsea. Seit Juni 2017 nicht mehr für die Selecao nominiert
Dante (2014): Er konnte einem leidtun. Jahrelang hatte der damalige Münchner dafür geackert, bei einem Turnier dabei sein zu dürfen. Bei der Heim-WM rückt die Frohnatur dann gegen Deutschland für den gesperrten Thiago Silva in die Startelf
Sein einziger Turniereinsatz ist sein 14. und letztes Länderspiel. Erreicht danach auch in München und Wolfsburg nicht mehr früheres Niveau. Seit 2016 in Nizza aktiv
Thiago Silva (2018): Der Kapitän wird in Belo Horizonte schmerzlich vermisst, als er gegen die Deutschen seine Gelbsperre abbrummen muss. Insofern wird sein Gesicht nicht mit dem Desaster assoziiert. In der Saison 2015/16 in der Selecao außen vor. Aktuell ist der Abwehrmann von Paris Saint-Germain wieder ähnlich wertvoll wie vor vier Jahren
Joao Miranda (2018): Der 33-jährige rutscht nach dem WM-Fiasko in die erste Elf und ist dort bis heute geblieben. Zuletzt Torschütze beim 3:0 gegen Russland. Wechselt in Europa seit 2011 lustig zwischen Atletico Madrid und Inter Mailand hin und her. Derzeit wieder in Italien aktiv und in der Nationalelf mit leichtem Vorsprung auf die Konkurrenten Marquinhos (PSG) und Pedro Geromel (Gremio, ehemals Köln)
LINKSVERTEIDIGER - Marcelo (2014): Als frisch gebackener Champions-League-Sieger mit Real Madrid reist Marcelo zur WM, spielt vom ersten Vorrundenspiel bis zum Halbfinale jede Minute. Doch der Draufgänger lernt beim 1:7 für sein Leben. Der Raum in seinem Rücken ist eine deutsche Spielwiese
Marcelo (2018): Er ist der einzige aus der damaligen Startelf, der seinen Status verteidigt hat. Mit 29 Jahren im besten Alter, hat die Balance zwischen abgeklärter Defensive und stürmischer Attacke verinnerlicht. Auf seiner Position unangefochten, inzwischen eine Führungspersönlichkeit
DEFENSIVES MITTELFELD - Fernandinho (2014): Soll im Verbund mit Luiz Gustavo beim 4-2-3-1 von Trainer Luiz Felipe Scolari die Mittelfeldzentrale dicht machen. Der Mann von Manchester City ist dieser Aufgabe nicht gewachsen
Nach 45 Minuten hat der Spuk für ihn ein Ende. Paulinho kommt für ihn ins Spiel. Hilft anschließend beim Aufbau der neuen Mannschaft, ist auch jetzt im Kader, saß gegen Russland aber 90 Minuten draußen
Luiz Gustavo (2014): Damals gerade ein Jahr in Wolfsburg, wähnt sich der Sechser am Ziel seiner Wünsche - Starter bei der WM in der Selecao. Mit Ausnahme des Viertelfinals gegen Kolumbien, das er gelbgesperrt verpasst, ist er immer dabei
Wird von den Deutschen aber fast am eigenen Strafraum festgenagelt, kann nicht die erhoffte Befreiung initiieren. Geht mit unter. Darf danach weiter für sein Land spielen, der letzte seiner 40 Einsätze datiert vom Mai 2016. Bei Olympique Marseille zum Kultspieler avanciert
Casemiro (2018): Ist im 4-1-4-1 von Trainer Tite der einzige Sechser. Eine echte Abrissbirne im Mittelfeld hat den 2014ern gefehlt. Auch bei Real Madrid von hohem Wert neben all den Künstlern. Überzeugt mit körperlicher Robustheit, Zweikampfstärke, schnörkellosem Passspiel - lässt damit andere glänzen
OFFENSIVES MITTELFELD - Bernard (2014): Den schmächtigen Flügelspieler von Schachtjor Donezk spült Neymars schwere Verletzung gegen Kolumbien ins Team. Bevorzugt die linke Außenbahn, muss gegen Deutschland aber als Rechtsaußen ran. Sieht gegen Benedikt Höwedes kein Land. Der heute 25-Jährige wird anschließend nie mehr in die Auswahl berufen, bleibt bei 15 Länderspielen
Oscar (2014): Ist der einzige, den die Brasilianer halbwegs positiv in Erinnerung haben, wenn es um das 1:7 geht. Markiert den Ehrentreffer. Ansonsten ist vom Supertalent des FC Chelsea, Brasiliens angedachter Kreativzentrale, wenig bis nichts zu sehen
Seit November 2015 ohne Einsatz für die Landesauswahl, obwohl häufiger im Kader. Seit Januar 2017 spielt der heute 26-Jährige nach einem 60-Millionen-Euro-Deal in Schanghai
Hulk (2014): Ja, richtig, der Koloss von Zenit St. Petersburg darf sich eine Halbzeit lang als Linksaußen versuchen. Was gegen Kolumbien so lala funktioniert, geht gegen Deutschland gar nicht. Wird zur zweiten Hälfte von Ramires abgelöst. Spielt noch bis Sommer 2016 in der Selecao. Seit seinem Wechsel nach Schanghai, wo er mit Oscar zusammenspielt, kein Thema mehr
Willian (2018): Schon 2014 wird es besser, als er gegen die DFB-Elf reinkommt. In Tites Viererreihe ist der Rechtsaußen des FC Chelsea nun ein Fixpunkt. Im Klub in dieser Saison schon mit 13 Treffern und elf Vorlagen in 46 Pflichtspielen. Hat 42 seiner 54 Länderspiele erst nach der WM gemacht, war zuletzt auch einmal Kapitän
Paulinho (2018): Kam 2014, als alles schon zu spät war. Jetzt wichtig für die Statik des Teams. "Brasilien hat im Gegensatz zur WM 2014 eine bessere Balance", sagt Ilkay Gündogan. "Spieler wie Paulinho und Casemiro geben ihnen eine neue Komponente, die sie damals nicht hatten." Der Barca-Stratege steuert zum jüngsten 3:0 gegen Russland einen Treffer bei
Philippe Coutinho (2018): Ist der weit bekanntere Brasilianer in Reihen des FC Barcelona. Hat sich dort nach starken Entwicklungsjahren in Liverpool prächtig eingefunden. Könnte die 120 Millionen Ablöse womöglich wert sein
Stieß gleich nach er WM 2014 erstmals zum Team, schultert dort in Abwesenheit von Neymar und im Wechsel mit dem Ex-Leverkusener Renato Augusto den Bereich Kreativität. Kann das. Torschütze am Wochenende in Moskau
Douglas Costa (2018): Bayern-Fans werden sich wundern. Der bei ihnen nach einer starken Hinrunde abgetauchte Linksaußen macht Anstalten, ein wirkungsvoller Neymar-Ersatz zu werden. Bei Juventus kommt er auf zwei Pflichtspieltore und sechs Vorlagen. Tite reicht das. Denn wegen Neymar will er nicht die komplette Mannschaft umkrempeln
MITTELSTÜRMER - Fred (2014): Der Ritter von der traurigen Gestalt. Fred wird bei seiner Heim-WM der Buhmann schlechthin für alles, was nicht läuft. Der 30-Jährige wird zur Karikatur seiner selbst, doch Scolari hält nibelungenhaft zu ihm. Wird beim 1:7 in der 69. Minute erlöst und durch Willian ersetzt. Ist danach mit dem Thema Nationalteam durch (39 Spiele, 16 Tore). Spielt heute für Cruzeiro
Gabriel Jesus (2018): "Wir bei ManCity sind glücklich, ihn damals so günstig verpflichtet zu haben“, sagt Ilkay Gündogan. "Er gehört aktuell zu den besten Stürmern weltweit. Er ist körperlich stark und wie bei Brasilianern üblich technisch versiert und schnell." Der 20-Jährige hat bei Tite die Nase derzeit leicht vor Roberto Firmino
TRAINER - Luiz Felipe Scolari (2014): Der Weltmeistertrainer von 2002 sollte es richten. Im November 2012 installiert, soll Felipao auch den Titel auf eigenem Grund erringen. Doch seine Methoden und die Trutzburgmentalität wirken überholt
Gegen Deutschland daher schlicht überfordert, adäquat zu reagieren, als das Elend über seine Mannschaft hereinbrach. Seit seinem Abschied von Guangzhou Evergrande im November ist der 69-Jährige ohne Job
Tite (2014): Der 56-Jährige hat reichlich Kluberfahrung auf nationalem Level, als er 2016 die Selecao übernimmt. Gilt als modern, gewiefter Taktiker, der seinen Mannschaften eine gute Organisation verpasst. Hat Brasilien das Verteidigen beigebracht. Kennt auch Mittel, um bei der WM notfalls ohne Neymar zum Erfolg zu kommen. In Berlin könnte er das schon belegen
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@Getty Images
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