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Die emotionalsten Olympia-Momente bei Sommerspielen

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Es ist schon jetzt eines der bewegendsten Bilder der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro: Nachdem Nikki Hamblin (l.) und Abbey D'Agostino im Vorlauf über 5000 m gestürzt sind, motiviert D'Agostino die Neuseeländerin zum Weiterlaufen, während Hamblin der am Knie verletzten US-Amerikanerin aufhilft
Als Letzte und Vorletzte kommen die beiden sich zuvor unbekannten Läuferinnen ins Ziel, qualifizieren sich wegen einer Sturzregel aber dennoch für den Endlauf und werden so für ihre Fairness belohnt. Im Ziel fallen sich die beiden in die Arme - ein bewegendes Bild, und bei weitem nicht das erste der Olympia-Geschichte. SPORT1 zeigt die emotionalsten Momente bei Olympischen Sommerspielen
Schon 80 Jahre zuvor sorgte 1936 bei den Spielen in Berlin eine außergewöhnliche Verbindung zweier Athleten für Aufsehen: Der dunkelhäutige Jesse Owens triumphierte in Nazi-Berlin gleich vier Mal - vor 100.000 begeisterten Zuschauern und zum Ärger der Machthaber um Adolf Hitler
Bei seinem Triumph im Weitsprung soll der deutsche Silbermedaillengewinner Luz Long (l.) eine entscheidende Rolle gespielt haben: Angeblich bewahrte er Owens mit einem Tipp zu dessen Anlauflänge vor dem Ausscheiden. Nach dem Wettkampf gratulierten sich die beiden und umarmten sich - eine große Geste angesichts der Umstände
Dass nicht immer die erfolgreichsten Sportler und Medaillengewinner für Emotionen sorgen müssen, bewies 2000 Eric Moussambani auf eindrucksvolle Art und Weise. Ein Jahr vor den Spielen in Sydney konnte der damals 22-Jährige aus Äquatorialguinea noch nicht einmal schwimmen und hatte noch nie sein Heimatland verlassen
Dank einer Wildcard durfte er bei Olympia über 100 Meter Freistil starten - und als seine zwei Kontrahenten einen Fehlstart hinlegten, war Moussambani plötzlich ganz alleine im riesigen Schwimmbecken unterwegs. Seine Zeit: nebensächlich. Wichtig war nur: Moussambani kam ins Ziel - und gewann seinen Lauf
Von einer der kuriosesten zur vielleicht sportlich perfektesten Darbietung der Olympia-Geschichte. Der Rumänin Nadia Comaneci gelang 1976 im zarten Alter von 14 Jahren etwas, was zuvor noch niemand geschafft hatte: Für ihre Darbietung am Stufenbarren im Teamwettbewerb erhielt sie eine perfekte 10,0 - und überforderte damit sogar die Anzeigetafel, die nur eine Stelle vor dem Komma anzeigen konnte
Insgesamt sammelte Comaneci bei den Spielen in Montreal drei Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille. 1980 in Moskau ließ sie zwei Mal Gold und zwei Mal Silber folgen. In Erinnerung blieb sie aber vor allem als erste Turnerin, die eine 10,0 erzielte
Als Cathy Freeman bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney das olympische Feuer entzündete, war das für die Silbermedaillengewinnerin über 400 m von 1996 schon ein Highlight. Die gebürtige Aborigine setzte jedoch sowohl sportlich wie auch emotional noch eins obendrauf
Im 400-m-Finale lief die damals 27-Jährige mit ihrem gewöhnungsbedürftigen Ganzkörperanzug zu Gold - und wurde anschließend von ihren Emotionen überwältigt. Mit Tränen in den Augen saß sie zunächst auf der Tartanbahn, ehe sie sowohl mit der Flagge Australiens als auch - trotz Verbots durch das IOC - mit der Flagge der Aborigines auf die Ehrenrunde ging
Als Botschafter ihres Volkes fühlten sich 1968 auch die dunkelhäutigen US-Läufer Tommie Smith (M.) und John Carlos (r.). Bei der Siegerehrung für Gold und Bronze im 200-m-Lauf traten sie zunächst in Socken aufs Podest, während der Nationalhymne streckten sie eine mit schwarzen Handschuhen bedeckte Faust in den Himmel - ein stiller Protest für die Rechte der Afro-Amerikaner
"Wenn ich siege, bin ich Amerikaner, kein schwarzer Amerikaner. Aber wenn ich etwas Schlechtes mache, sagen sie, ich sei ein Neger", sagte Smith später. Oft übersehen wird auf dem aussagestarken Bild der zweitplatzierte Australier Peter Norman (l.): Aus Solidarität mit Smith und Carlos trug er einen Anstecker des "Olympic Project for Human Rights". Das rechneten ihm die beiden zeitlebens hoch an: 2006 reisten Smith und Carlos als Trauerredner und Sargträger zu Normans Beerdigung nach Australien
Besonderen Kampfgeist bewies 1996 die damals 18-jährige Kerri Strug. Obwohl sie sich als letzte US-Turnerin im Mannschaftsfinale beim ersten Versuch am Sprung am Knöchel verletzte, trat sie ein zweites Mal an, um die Goldmedaille zu sichern. Sie landete mehr oder weniger auf einem Bein und konnte nur noch von der Matte krabbeln - erhielt aber starke 9,712 Punkte
Dass auch die 9,162 Punkte aus dem ersten Versuch zu Gold gereicht hätten, stand erst nach dem letzten Versuch der russischen Konkurrenz fest. So musste Strug anschließend von Trainer Bela Karolyi durch die Halle getragen werden, konnte mit der Goldmedaille um den Hals aber immerhin wieder lächeln - und ging in die olympische Geschichte ein
Auch Derek Redmond ließ sich 1992 in Barcelona selbst von einer Verletzung nicht aufhalten - zu einer Medaille reichte es für den britischen 400-m-Läufer jedoch nicht. Nach rund 150 Metern seines Halbfinal-Laufs fasste sich Redmond an den Oberschenkel und kniete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Laufbahn
Der Medaillentraum des Mitfavoriten war geplatzt - aber Redmond richtete sich Sekunden später wieder auf und hüpfte in Richtung Ziel. Plötzlich tauchte sein Vater Jim auf, um Sohn Derek zu stützen. Mehrere Offizielle versuchten, die beiden von der Laufbahn zu bringen - aber Redmond überquerte schlussendlich die Ziellinie. Dass er wegen unerlaubter Hilfestellung disqualifiziert wurde, tut der Magie dieses olympischen Momentes keinen Abbruch
Die verbindende Kraft der Olympischen Spiele zeigte sich 2000 bei der Eröffnungsfeier in Sydney: Nach Jahrzehnten voller Konflikte marschierten die Athleten aus Nordkorea und Südkorea unter einer speziell für die Feier erstellten Flagge gemeinsam ins Olympiastadion ein
Erst wenige Monate war der gebürtige Österreicher Matthias Steiner im Sommer 2008 eingebürgert, als er Deutschland die erste Goldmedaille im Gewichtheben seit 1992 bescherte. Sowohl 203 kg im Reißen als auch 258 kg im Stoßen bedeuteten persönliche Bestleistungen - und allein der ungläubige Gesichtsausdruck im Moment seines Sieges ein Foto für die Ewigkeit
Aber es wurde noch emotionaler: Steiner widmete seinen Olympiasieg seiner rund ein Jahr zuvor verstorbenen Ehefrau und nahm die Medaille mit einem Foto von ihr in der Hand entgegen, das er die gesamte Siegerehrung über bei sich trug. Für viele ist es bis heute die bewegendste Siegesfeier der Olympia-Geschichte
Die Siegerehrung hatte 2000 bei den Spielen in ihrer Heimatstadt auch schon die australische Geherin Jane Saville vor Augen - am Ende aber stand sie tränenüberströmt im Bauch des Olympiastadions. Was war passiert? Die Weltklasse-Geherin lag nach rund 19,8 von 20 Kilometern mit gut zehn Sekunden Vorsprung an der Spitze des Feldes...
bis ihr ein Kampfrichter wenige Meter vor dem Tunnel, der auf die letzten Meter im Inneren des Olympiastadions führte, die Rote Kelle vor die Nase hielt. Wegen unerlaubter Gangart wurde Saville disqualifiziert, der Gold-Traum platzte. Ein kleiner Trost: Vier Jahre später in Athen gewann sie Bronze
In deutlich besserer Erinnerung hat Michael Johnson die Olympischen Spiele in seinem Heimatland: Zwei Tage nach seinem Triumph über 400 Meter in Atlanta stürmte der US-Sprinter auch über 200 Meter zu Gold - und pulverisierte seinen eigenen Weltrekord von 19,66 Sekunden um satte 34 Hundertstelsekunden
Bei seinem Rekordlauf wurde bei Johnson mit 37,267 km/h die bis dato höchste jemals auf einer Sprintstrecke erreichte Geschwindigkeit gemessen. Als erstem männlichen Sprinter gelang ihm das "Golden Double" über 200 und 400 Meter - und das mit unterschiedlich großen Schuhen: Weil sein linker Fuß kürzer als der rechte war, trug Johnson auf jener Seite einen Schuh in einer halben Nummer kleiner
Zwölf Jahre später sollte ein Sprinter kommen, der Johnsons überragende Leistungen in Atlanta noch einmal in den Schatten stellte. Sein Name: Usain Bolt. Der Jamaikaner rannte bei den Spielen in Peking in 9,69 Sekunden nicht nur zu einem Weltrekord über 100 Meter...
sondern unterbot bei seinem Goldlauf über 200 Meter auch eben jene 19,32 Sekunden, die Johnson 1996 gelaufen war. In 19,30 Sekunden erreichte Bolt das Ziel - und das bei 0,9 m/s Gegenwind. Doch damit nicht genug...
Im Vogelnest von Peking stellte Bolt sogar noch einen dritten Weltrekord auf: Auch mit der 4x100-m-Staffel Jamaikas stürmte er an der Seite von Nesta Carter, Michael Frater und Asafa Powell in einer zuvor noch nie erreichten Zeit zu Olympia-Gold
Und doch gab es einen, der selbst Bolt in China noch den Rang ablief. Michael Phelps schwamm in Peking zu sage und schreibe acht Goldmedaillen und brach damit den Rekord seines Landsmannes Mark Spitz, der 1972 in München sieben Mal Gold gewonnen hatte
Auf dem Weg dorthin stellte Phelps zudem sieben Weltrekorde und einen weiteren olympischen Rekord auf. Kein Wunder, dass der inzwischen 23-malige Olympiasieger nach seiner achten Goldmedaille mit der 4x100-m-Lagenstaffel seinen Emotionen freien Lauf ließ
Der eigentliche Star der Spiele 2008 hätte Liu Xiang werden sollen: Als Olympiasieger von 2004 angetreten, sollte mit der Wiederholung dieses Erfolges in seiner chinesischen Heimat die Krönung folgen. Aber Liu musste schon vor dem ersten Rennen wegen einer Achillessehnenverletzung aufgeben - und hinterließ ein Stadion im Schockzustand
Vier Jahre später war Liu wieder da - und wollte bei den Olympischen Spielen in London zurück auf den Hürdenthron. Aber alles kam noch viel schlimmer: Der Chinese stürzte an der ersten Hürde und riss sich die Achillessehne - sorgte anschließend aber noch für ein hochemotionales Bild
Unter Schmerzen hüpfte Liu seitlich an den Hürden vorbei in Richtung Ziel, hielt vor der letzten Hürde an, humpelte auf die mittlere Laufbahn, beugte sich hinunter - und gab der Hürde einen Kuss. Im Ziel angekommen nahmen ihn seine Konkurrenten in Empfang und stützten ihn auf dem Weg in die Katakomben
Eine besondere Heldengeschichte zwischen Mensch und Tier ereignete sich 1956 in Stockholm. Nachdem sich der deutsche Springreiter im ersten Durchgang einen Muskelriss zugezogen hatte, konnte er nur unter großen Schmerzen zum entscheidenden Umlauf antreten. Doch auf seine Stute Halla war Verlass
Obwohl Winkler nur schwer "Befehle" geben konnte, überwand das Pferd jedes Hindernis ohne Fehler. Winkler schrie dabei unter Schmerzen auf. Am Ende sicherte Halla damit Winkler Einzel-Gold und Deutschland den Olympiasieg in der Teamwertung
Für eine bewegende Geschichte sorgte auch Abebe Bikila bei den Olympischen Spielen 1960. Der Äthiopier trat in Rom im Marathon an und vollbrachte dabei schier Unglaubliches, denn: Bikila absolvierte die 42,195 Kilometer barfuß - und gewann in neuer Weltbestzeit Gold!
Vier Jahre später wiederholte er in Tokio seinen Erfolg, nun allerdings mit Schuhen. 1969 führte ein tragischer Autounfall bei Bikila zu einer Querschnittslähmung, 1973 erlag er mit nur 41 Jahren einer Hirnblutung. Zu seiner Beerdigung kamen 65.000 Menschen, Kaiser Haile Selassie rief einen offiziellen Trauertag aus
Dass emotionale Momente bei Olympischen Spielen nicht immer unmittelbar mit dem sportlichen Geschehen zusammenhängen müssen, bewies die Eröffnungsfeier 1996 in Atlanta. Die große Frage war: Wer würde die olympische Flamme entzünden? Und die Antwort war mehr als spektakulär
Auf einmal stand er oben auf dem Podest: The GOAT, "Greatest of all time" - Muhammad Ali. Jahrelang war die an Parkinson erkrankte Boxlegende zuvor nicht in Erscheinung getreten - und dann dieses Comeback. Gezeichnet von seiner Krankheit entzündete der Olympiasieger von 1960 mit zitternden Händen das olympische Feuer - und sorgte für einen absoluten Gänsehaut-Moment. "Meine linke Hand zitterte wegen Parkinson, die rechte vor Angst", gab Ali selbst später zu
Die emotionalsten Olympia-Momente bei Sommerspielen
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@Getty Images
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