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Die größten Motorsport-Skandale

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Die Skandal-Geschichte des Motorsports ist um eine unfassbare Episode reicher. Im Mittelpunkt: der italienische Moto2-Pilot Romano Fenati
Fenati fasste seinem Landsmann Stefano Manzi beim San-Marino-GP auf der langen Geraden vor Kurve 8 bei Tempo 230 an den Lenker und zog dessen Vorderradbremse. Die einzig logische Konsequenz für den lebensgefährlichen Übergriff: Disqualifikation
Fenati war schon vorher als gefährlich impulsiv aufgefallen: 2015 trat er bei einer Warmup-Session nach Niklas Ajo und schaltete dessen Motorrad aus, 2016 flog er nach einem Streit mit seinem Crewchef Valentino Rossi aus dessen VR46-Team
Fenatis legendärer Ex-Teampate Rossi ist allerdings auch kein Waisenknabe, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. SPORT1 erinnert an die größten Skandale im Motorsport
1984: Das Team des Ex-Holzfällers Ken Tyrrell füllt in jedem Rennen beim letzten Boxenstopp Bleikugeln in den Tank, um auf das nötige Mindestgewicht zu kommen. Während der Rennen fahren die Wagen mit dem unterlegenen Saugmotor mit Untergewicht, um gegen die überlegenen Turbomotoren mitzuhalten. Der Betrug fliegt auf, dem Team mit Fahrer Stefan Bellof werden alle Punkte gestrichen
1989: Alain Prost (r.) kollidiert beim Grand Prix in Japan in der ersten Kurve absichtlich mit Teamkollege Ayrton Senna. Prost scheidet aus, Senna kämpft sich zurück und gewinnt, wird aber nachträglich disqualifiziert (wegen Abkürzens). Prost wird Champion, Senna wittert eine Verschwörung
1990: Ein Jahr später revanchiert sich Senna (l.) an selbiger Stelle. Erneut kommt es direkt nach dem Start in Suzuka zur Kollision zwischen Prost und Senna. Diesmal beabsichtigt der Brasilianer den Crash. Beide scheiden aus. Senna kommt ungestraft davon und wird später Champion
1994: Der erste Weltmeistertitel von Michael Schumacher geht nicht als der sauberste in die Geschichtsbücher ein. Beim England-Grand-Prix wird Schumacher der zweite Platz aberkannt. In der Einführungsrunde überholt er verbotenerweise den Briten Damon Hill und weigert sich, die Zeitstrafe in der Box abzusitzen. Außerdem ignoriert er mehrfach die Schwarze Flagge
1994: Beim Grand Prix in Belgien wird Schumacher ebenfalls disqualifiziert. Die Holzplatte am Unterboden seines Benetton-Ford ist zu dünn. Im WM-Finale in Adelaide beschädigt er nach einem Ausrutscher seinen Boliden. Kurz lädt er seinen Rivalen Damon Hill zu einem Überholversuch ein, beide Autos kollidieren. Schumacher scheidet sofort aus, Hill wenig später - Schumi ist erstmals Weltmeister
1997: Michael Schumacher führt den Grand Prix im spanischen Jerez an, als der damals Führende in der Meisterschaft, Jacques Villeneuve, zum Überholen ansetzt. Es kommt zur Kollision, an der Schumacher die Schuld zugesprochen wird. Die FIA schließt ihn wegen unsportlichen Verhaltens aus der WM aus - Villeneuve wird Champion
1998: Schumacher führt das Rennen in Belgien bei strömenden Regen souverän an. Der WM-Führende Mika Häkkinen ist bereits ausgeschieden. Als Schumacher zum Überrunden von David Coulthard, McLaren-Teamkollege von Häkkinen, kommt, kracht er dem Briten ins Heck. Coulthard beteuert, nicht absichtlich gebremst zu haben, Schumacher ist sauer - beide wechseln für sehr lange Zeit kein Wort mehr
2001: "Let Michael pass for the Championship" - mit diesem Satz befiehlt der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt Rubens Barrichello, Schumacher beim Österreich-GP im Sinne der Fahrer-WM auf der Zielgeraden passieren zu lassen. 2010 kommt der Teamorder-Verdacht erneut auf: Beim Deutschland-Rennen teilt das Team Felipe Massa mit, dass Fernando Alonso schneller ist. Am Ende macht der Brasilianer seinem Teamkollegen Platz und Alonso gewinnt
2001: In diesem Jahr eskaliert die offen ausgetragene Feindschaft der beiden MotoGP-Stars Valentino Rossi (l.) und Max Biaggi, die sich offensichtlich selbst bei der Champagner-Dusche keines Blickes würdigen. In Katalonien kommt es bei der Siegerehrung sogar zu einer Schlägerei zwischen beiden
2005: Der Reifen-Skandal von Indianapolis: Michelin bringt die falschen Reifen zum US-Grand-Prix mit. Es kommt zu Reifenschäden. Am Ende starten nur lächerliche sechs Autos, jene auf Bridgestone-Reifen, in den Kleinen Preis der USA. Die Fans toben, die Welt lacht die F1 aus
2007: Mercedes-Fahrer Mika Häkkinen provoziert eine Kollision mit dem bis dahin führenden Audi-Piloten Martin Tomczyk. Der Weg ist frei für Häkkinens Teamkollege Bruno Spengler, der dadurch in der Gesamtwertung nochmal an Audi-Pilot Mattias Ekström herankommt. Letztlich wird der Schwede aber doch noch Champion
2007: Die beiden Mechaniker Nigel Stepney (Ferrari) und Mike Coughlan (McLaren) tauschen Daten aus. Das Ganze fliegt auf, als Coughlan die heiklen Seiten in einem Copyshop vervielfältigen will. Fernando Alonso, der davon weiß, tritt als Kronzeuge auf und sagt gegen sein eigenes Team aus. McLaren verliert nach der Spionageaffäre alle Konstrukteurs-Punkte und zahlt eine Rekordstrafe von 100 Millionen US-Dollar
2008: Renault-Boss Flavio Briatore und Technikchef Pat Symonds weisen Fahrer Nelson Piquet jr an, beim Rennen in Singapur in die Wand zu fahren. Durch das richtige Timing beim Boxenstopp gewinnt Teamkollege Fernando Alonso das Rennen. Der Betrug fliegt erst Monate später auf. Briatore und Symonds erhalten in der Formel 1 Arbeitsverbot bis 2012. Alonso weiß angeblich von nichts
2008: Die britische Zeitung "News of the World" berichtet von der Existenz eines Videos, worauf FIA-Chef Max Mosley als "Gastgeber einer Sexorgie mit Prostituierten in Nazi-Uniformen" zu sehen sein soll. Die Empörung seitens der Öffentlichkeit und einiger Automobilhersteller ist groß. Mosley bleibt jedoch im Amt und gewinnt einen Rechtsstreit gegen die Zeitung
2009: Alexandre Premat und Timo Scheider kommen nach dem Rennen in Zandvoort eine halbe Stunde zu spät zum Wiegen. Premat verliert seinen vierten Platz, Scheider seinen achten. Auch Markus Winkelhock wird der sechste Rang aberkannt. In seinem A4 ist die geforderte Restbenzinmenge nicht mehr vorhanden. Ebenso disqualifiziert: Christian Bakkerud. Der Däne erscheint gar nicht zum Wiegen. Später heißt es: "Christian hat das ganz vergessen"
2015: Auch die MotoGP sorgte schon für einen Skandal. Das Team LCR-Honda (im Bild Pilot Cal Crutchlow) wartete vergeblich auf 2,5 Millionen Euro von Hauptsponsor CWM. Dieser geriet wegen Geldwäsche, gewerbsmäßigen Betrugs und Vorspiegelung falscher Tatsachen in das Visier der Ermittler
Zudem wird CWM-Chef Constantinou wegen mehrfacher sexueller Belästigung angeklagt. Der Rennstall von Lucio Cecchinello, für den auch Stefan Bradl gefahren ist, kündigte den Vertrag mit dem dubiosen Hauptsponsor
2015: Funkspruch-Skandal in der DTM: Audi-Pilot Timo Scheider schießt Mercedes-Fahrer Pascal Wehrlein ab - nach einem Kommando aus der Box. Scheider-Kollege Mattias Ekström kann dadurch die Führung in der Gesamtwertung übernehmen
In der letzten Runde ist Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich über den Teamfunk zu hören: "Timo, schieb ihn raus!" Später behauptet Ullrich, ihm sei nicht bewusst gewesen, dass er über den Teamfunk zu hören sei. Scheider wird nach dem Rennen disqualifiziert
2015: Im vorletzten Rennen der MotoGP in Malaysia kickt Rekordweltmeister Valentino Rossi (l.) seinen Rivalen Marc Marquez in einer Kurve mit einem Knietritt von der Strecke. Der Italiener hatte sich auf der Jagd nach seinem großen WM-Konkurrenten Jorge Lorenzo vom Spanier eingebremst gefühlt und rechtfertigte seine Aktion später: "Marc fuhr nur, um mir im Weg zu stehen. Dabei habe ich sehr viel Zeit verloren"
Die Aktion ging nicht nur image-technisch nach hinten los: Rossi handelte sich eine Strafe ein, die ihm letztlich seine letzte WM-Chance raubte. Lorenzo wurde Champ - und fällte ein vernichtendes moralisches Urteil: "Wir haben den Respekt vor ihm als Sportler verloren", sagte er
Die größten Motorsport-Skandale
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@Getty Images
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